Mittwoch, November 6, 2024
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Stadt Nidderau gegen absoluten Temperaturanstieg machtlos – ab dem Jahr 2040 so heiß wie in Griechenland

Nidderau. Was machen gegen den sich abzeichnenden Klimawandel und den damit verbundenen Temperaturanstieg? Die Stadt Nidderau hatte dazu mit der Stadt Maintal und der Gemeinde Schöneck ein Gutachten in Auftrag gegeben, das am Montag in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung, Infrastruktur und Klimaschutz von dem Sachverständigen Dr.Johannes Sander (Müller-BBM Industry Solutuíons GmbH ) erläutert wurde. Weil der steigende Bedarf an Wohnflächen zu zunehmender Flächenversiegelung und Verminderung von Frischluftschneiden führt, dies in den städtebaulichen Planungen der Kommunen aber nur im geringen Ausmaß berücksichtigt wird, fordert die nun vorliegende Stadtklimaanalyse mehr Maßnahmen und gibt einen ersten Überbick über den generellen Handlungsbedarf. Denn im ungünstigsten Fall, also mit einem „weiter-so-wie bisher“ steigt die Temperatur auch in Nidderau stetig an und wird bis zum Ende des Jahrhunderts ein Plus von 4,5 Grad Celsius über der derzeitigen Durchschnittstemperatur überschreiten. Die Sommer werden sich dann so stark ändern, dass heutige heiße Sommertage, an denen die Temperaturen über 30 °C steigen, zu normalen Sommertagen der Zukunft werden. Nach Ansicht Sanders sollten deshalb mehr Flächen entsiegelt, mehr Bäume gepflanzt und Häuserfassaden begrünt werden. Darüber hinaus lasse sich im häuslichen Umfeld ein großer Anteil der privaten CO2 Emissionen durch erneuerbare Energieträger ersetzen oder mit strombasierten Heizsysteme ergänzen. Photovoltaik auf dem Hausdach erzeugt Strom, der für den Eigenverbrauch genutzt werden könne. Zum Schluss räumte Sander allerdings auch ein, dass die Stadt sich gegen den absoluten Temperaturanstieg jedoch nicht wehren könne. „Das funktioniert nur, wenn weltweit alle dazu beitragen“, so der Sachverständige. Die Analyse wird nun in die Planung der Stadt einfließen.
Auch beim nächsten Tagesordnungspunkt, dem Antrag auf Abriss und Neubau eines Gebäudes in der Kleine Gasse 11 in Eichen, fiel an diesem Abend keine Entscheidung, sondern der Antrag soll in der zweiten Jahreshälfte 2025 noch einmal auf die Tagesordnung. Bis dahin soll der neue Energiemanager ein Konzept entwickeln, wie preiswerter Wohnraum und energetisches Wohnen an dieser Stelle gekoppelt werden können. Der Beschluss wurde einstimmig gefasst.
Ebenfalls fraktionsübergreifend wurde beschlossen, den CDU-Antrag auf Bau einer Umgehungsstraße entlang der Bio-Gasanlage zur Entlastung des Ortskerns Ostheim sowie den gemeinsamen Antrag von SPD und den Grünen ebenfalls zur Entlastung des Ortskerns zurückstellen zu wollen bis neue Zahlen zur innerörtlichen Verkehrsdichte von Hessen Mobil vorliegen. Da alle Fraktionen ein ähnliches Ziel verfolgen, soll nun ein gemeinsamer Antrag mit dem Ziel, den Schwerlastverkehr aus Ostheim fernzuhalten, formuliert und der Stadtverordnetenversammlung vorgelegt werden.
Lediglich zur Kenntnis nehmen mussten der Ausschuss anschließend die beiden Punkte zum Neubaugebiet Mühlweide II. Dabei handelte es sich um Maßnahmen im Rahmen des Bauleitverfahrens wie eine Machbarkeitsstudie zu einer gemeinsamen und CO2 reduzierten Wärmeversorgung.
Am Ende der Sitzung wurde dann noch das Ergebnis der Prüfung der Verwaltung zur Schaffung einer Kneipp-Tretanlage in Eichen berichtet. Der angedachte Standort in Nähe der Nidderhalle wurde aus Kostengründen verworfen. Stattdessen wurde eine natürliche Kneippanlage in der Nidder vorgeschlagen und zwar an der Säuspitz. Dort gebe es bereits einen Rastplatz für Fahrradfahrer und Wanderer. Von der Verwaltung aus Kostengründen abgelehnt wurde hingegen die Errichtung eines Wasserspielplatzes direkt neben der Nidder-Halle. Außerdem sei der bestehende Spielplatz durch das Ärztehaus bereits stark reduziert worden. Ein Wasserspielplatz würde weitere Flächen kosten und sei dann noch nicht einmal ganzjährig bespielbar.
Jürgen W. Niehoff

2 Fotos anbei
1. während der Video-Schaltkonferenz mit dem Klimasachverständigen Dr.Johannes Sander (auf Bildleinwand im Hintergrund. Davor der Ausschussvorsitzende Helmut Brück
2. während der Sitzung die Ausschussmitglieder von li.: Vinzenz Bailey, Tim Koczkowiak, Markus Maier , Beate Kanzler, Thomas Warlich, Matthias Lochner, Hans-Günter Frech

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Quelle: Jürgen W. Niehoff

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