Außergewöhnliche Tage erlebte eine Reisegruppe von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit Hanau. Eine Woche lang besuchte sie unterschiedliche Orte in Andalusien und ließ sich von der Geschichte des Zusammenlebens verschiedener Religionen inspirieren. Auch das aktuelle Miteinander blieb nicht ausgespart. Besondere Highlights waren der Besuch der Städte Cordoba und Granada. In Cordoba erlebte die Gruppe die Begegnung mit einem Rabbiner, ein Besuch in der Moscheekathedrale zeigte, wie in einer bestimmten Phase Juden, Christen und Muslime sich gegenseitig akzeptierten und die europäische Bildung dadurch neue Impulse bekam. Es gab in der Stadt auch das Denkmal des großen Philosophen und Theologen des Judentums Maimonides zu sehen. Seine Glaubenssätze spielen bis heute eine große Rolle für den jüdischen Glauben und bieten Anlass unter den monotheistischen Religionen nach Parallelen des eigenen Glaubens zu fragen. Viele Torbögen in der einst großen Moschee Cordobas ließen erkennen wie sehr im Islam die Gleichheit der Gläubigen zählt. Auch die spätere Kathedrale ließ das muslimische Bekenntnis zum einen Gott erkennen. In Granada spürte man nach der christlichen Reconquista 1492 noch lange Zeit den muslimischen Einfluss auf das Leben und die Architektur. In Sevilla stand bei der Besichtigung der Kathedrale ganz besonders der Entdecker Christopher Kolumbus im Vordergrund. Er liegt in der Kathedrale begraben und die damaligen Herrscher Spaniens halten in einem Monument seinen Sarg. Mit der Entdeckung Amerikas nahm das Mittelalter Abschied und eine neue Zeit für Spanien begann, allerdings begleitet von der Vertreibung von Juden und Muslimen aus Spanien. Nicht wenige glauben, dass daran am Ende auch Spanien und später Portugal am meisten gelitten hat. Die Gruppe lernte auch, dass Columbus möglicherweise aufgrund der jüdischen Vertreibungen den Weg auf das Meer wagte.
Trotz mancher Benachteiligungen und Widerstände erhielt sich Andalusien den Ruf als ein Ort der Völker- und Religionsverständigung und wurde zu einem Sehnsuchtsort für ein Miteinander der Religionen. Die Gruppe unter Leitung von Pfarrer Heinz Daume besuchte in der Umgebung von Malaga eine buddhistische, eine hinduistische und eine muslimische Gemeinde. Immer wieder wurde das Miteinander betont. Hinzu kam der Besuch einer evangelischen deutschen Kirchengemeinde, die die Reisegruppe freudig willkommen hieß und die gerne zeigte, wie wohl sich die Gemeinde in einer katholischen Kirche fühlt. Wegen des Fehlens eines eigenen Gotteshauses hatte man sich dort eingemietet.
In Malaga stand natürlich das Denkmal von Picasso auf dem Programm und was wäre ein Besuch Andalusiens ohne vom Felsen von Gibraltar einem Blick hinüber nach Afrika, nur 17 km entfernt zu werfen? Bei schönem Wetter genoss die aus 28 Teilnehmer:innen bestehende Gruppe die herrliche Landschaft zwischen Hügeln und Meer und konnte wohlbehalten wieder in Frankfurt landen.
Quelle: Redaktion MKK Echo