Samstag, November 23, 2024
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Güldene Prachträume in Schloss Philippsruhe

Hofschreinermeister Jean Körner als Objekt der Woche #237
Während des ersten Corona-Lockdowns im April 2020 initiierte Martin Hoppe (Leiter des Fachbereichs Kultur, Stadtidentität und Internationale Beziehungen) die Reihe „Objekt der Woche“. Seither stellt er immer montags ein Exponat der Hanauer Museumssammlungen und besonders erwähnenswerte Objekte im Stadtgebiet vor. Anlässlich seines 200. Geburtstags wird unter der Nummer #237 der Hofschreinermeister Jean Körner vorgestellt.

1875 bis 1880 wurde Schloss Philippsruhe unter Landgraf Friedrich Wilhelm von Hessen-Kassel-Rumpenheim und seiner Gemahlin Anna, einer geborenen Prinzessin von Preußen, umgebaut. Im Stil des Historismus entstanden in der Bel Etage „güldene Prachträume“. Für die Bibliothek mit dem heute dort ausgestellten Hanauer Ratspokal (siehe #002 – Museen Hanau (museen-hanau.de)) sicherte sich der Hanauer Schreinermeister Jean Körner mit dem Frankfurter Möbelbauarchitekten Niederhöfer einen Generalauftrag. Für seine Leistung wurde er nach Abschluss der Vertäfelungs- und Schreinerarbeiten im August 1880 vom Landgrafen zum „Hofschreinermeister“ ernannt. Wer in dem mit edlen Hölzern ausstaffierten Saal im Stil der Neorenaissance mit wachem Blick unterwegs ist, kann die in der Fotografie belegte „copyright-Tafel“ entdecken.

Jean Andreas Körner wurde am 18.10.1824 in Hanau geboren und starb in der Grimm-Stadt am 19.4.1891. Nach Lehrzeit und Studien an der Zeichenakademie trat er in das elterliche Unternehmen ein, das 1775 von seinem Großvater Johann Andreas Körner gegründet wurde. Die Möbelfabrik mit Magazin stand in der Hospitalstraße 43. Jean Körner war auch langjähriges Mitglied des Gemeindeausschusses der Stadt Hanau.

Sein Sohn Johann Friedrich August Körner (1864-1911) baute das Unternehmen kontinuierlich aus und nahm die Büromöbelfabrikation auf. Er war u.a. mit einem freistehenden Rokoko-Pavillon auf der Weltausstellung in Chicago 1893 vertreten. Von 1898-1901 war auch er Mitglied der Hanauer Stadtverordnetenversammlung, außerdem langjähriger Zweiter Hauptmann des Brandwache- und Rettungscorps der Freiwilligen Feuerwehr Hanau. Die Fabrikationsanlagen des renommierten Betriebs lagen zuletzt an der Kieselstraße, heute Gelände des Wohnstift Lortzingstraße. Das Unternehmen wurde 1944 ausgebombt und stellte 1961 seinen Betrieb endgültig ein. An der nach ihr benannten Körnerstraße lagen mehrere Grundstücke der Fabrikantenfamilie.

Die virtuelle Sammlung aller „Objekte der Woche“ findet sich auf museen-hanau.de/digital/objekt-der-woche

Bild: Objekt der Woche 237: Hofschreinermeister Jean Körner
© Stadt Hanau /Martin Hoppe
Objekt der Woche 237: Hofschreinermeister Jean Körner
„Copyright“ von Jean Körner in der Bibliothek von Schloss Philippsruhe

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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