Einmal eine mittelalterliche Burg bauen in Anzug und Krawatte – diese Gelegenheit bot sich dem Vorstand des Büdinger Vereins Burg Hofraite am 3. Juli in Berlin: Dort fand in den Ministergärten der Hessischen Landesvertretung das 22. traditionelle Hessenfest statt. Rund 2.000 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur kommen hier alljährlich zum Stelldichein der lokalen Größen in der Bundeshauptstadt zusammen, diesmal waren neben Vertretern hessischer Unternehmen und Verbände, Weinköniginnen und der Miss Hessen sogar prominente Gäste wie Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, Bundesinnenministerin Nancy Faeser, der CDU-Parteivorsitzende Friedrich Merz, Ministerpräsident Boris Rhein, Astronaut Thomas Reiter sowie der Botschafter der Ukraine E.E. Oleksii Makeiev zugegen. Auf dem Hessenfest präsentierte sich das Bundesland in seiner vollen Bandbreite an Tradition und Innovation mit einer Vielzahl von Ständen und kulinarischen Spezialitäten aus Hessen. Waschechte hessische Musiker sorgten für Kurzweil und Untermalung des Programms. Die Veranstaltung sei „eine Möglichkeit zum persönlichen Austausch, zum Netzwerken und zum Präsentieren“, sagte Staatsminister Manfred Pentz zur Eröffnung des Hessenfestes. Dies gelte „für Politik genauso wie für gesellschaftliche Gruppen.“
Umso stolzer war der Vorstand des Fördervereins Burg Hofraite e. V., mit Unterstützung des Landtagsabgeordneten Patrick Appel eine Einladung nach Berlin erhalten zu haben. Marko Appel, Vorsitzender des Büdinger Vereins und sein Stellvertreter Jörg Grunewald nutzten das Fest als Plattform, um mit bekannten Politikern ins Gespräch zu kommen und das Projekt des Fördervereins vorzustellen. Aus der Wetterau war auch der Landrat des Wetteraukreises Jan Weckler angereist. „Unsere erste Scheu, prominente Politiker anzusprechen, verflog in dem Moment, in dem wir uns in Erinnerung riefen: Genau deswegen sind wir hier“, resümiert Grunewald. Und so nutzten er und Appel die Gelegenheit, Politikern wie Volker Bouffier oder Tarek Al-Wazir das Anliegen des Vereins zu kommunizieren und für Unterstützung zu werben.
Der Förderverein möchte eine frühmittelalterliche Turmhügelburg aus dem 11. Jahrhundert nachbauen und mit den Werkzeugen und Methoden der damaligen Zeit eine authentische Hofraite wieder zum Leben erwecken. Mittels experimenteller Archäologie zum Anfassen soll die der Öffentlichkeit zugängliche Festungsbaustelle von Anfang an für alle Interessierten erlebbar gemacht werden. Angesiedelt ist das Projekt in Büdingen und fügt sich damit bestens in die Archäologieregion Wetterau ein, wo mit der Ronneburg und dem Glauberg mit seinem Keltenmuseum bereits überregional bekannte Touristenmagneten ansässig sind. „Unser Verein agiert frei von Parteidenken und politischen Interessen“, betont Grunewald. „Nichtsdestotrotz ist es für den Erfolg des Projektes wichtig, an den richtigen politischen Stellschrauben zu drehen“. So wirbt der Verein bereits seit seiner Gründung im Jahr 2022 erfolgreich auf lokaler, regionaler und Landesebene für Aufmerksamkeit, Rückendeckung, Hilfestellung – und für Geld. Ca. 8-12 Millionen soll das Projekt kosten, Fördergelder haben bereits die Anfangsarbeiten der Untergruppen Wissenschaftlicher Beirat, Bau, Gewandung und Pflanzen ermöglicht.
Mit dem Hessenfest in Berlin öffnete sich für den Verein eine Gelegenheit zur bundesweiten Vorstellung und Erweiterung des Bekanntheitsgrades. Marko Appel sagt: „Es wäre unser Wunsch, im kommenden Jahr unseren Verein hier mit einem Stand zu repräsentieren. Wir sind der Meinung, dass wir die Kulturlandschaft in Hessen mit unserem Projekt bereichern werden und insbesondere für die Wetterau ein Aushängeschild werden können.“ Kombiniert werden könnte die Werbung für den Burgenbau in der Wetterau mit der interkommunalen Landesgartenschau der elf oberhessischen Gemeinden, die im Jahr 2027 in ausgetragen wird und für die der Verein „Burg Hofraite e.V.“ mit seiner Pflanzengruppe den Anbau historischer Nutzpflanzen und Saatgut vorstellen wird. Auch hier ist dem Verein der Rückhalt der Politik sehr wichtig. Und so meint Appel in Bezug auf die Seriosität des Vereins und den feierlichen Rahmen in Berlin: „Manchmal muss man eine mittelalterliche Burg auch in Anzug und Krawatte bauen“.´
Ermöglicht hatte den Besuch der lokale Landtagsabgeordnete Patrick Appel: „Als ich von dem Burgprojekt gehört habe, habe ich sofort gemerkt, dass die beiden nicht nur für das Projekt werben, sondern auch Botschafter für Büdingen und die ganze Region sind. Sie stellen nämlich beispielsweise bei ihren Recherchereisen ins europäische Ausland oder auf Mittelaltermärkten in ganz Deutschland nicht nur ihr Herzensprojekt vor, sondern werben dabei auch für Büdingen sowie für unsere historischen Altstädte und mittelalterlichen Sehenswürdigkeiten im Altkreis. Damit sind sie Botschafter für unsere Heimat und genau die Richtigen, die man nach Berlin schicken sollte, um für unsere Region deutschlandweit als Tourismusziel zu werben. Deshalb habe ich gerne dabei geholfen, ihren Besuch auf dem Hessenfest zu ermöglichen.“
Bildunterschrift: Marko Appel & Jörg Grunewald vom Burgprojekt Hofraite beim traditionsreichen Hessenfest in Berlin auf Empfehlung des hiesigen Landtagsabgeordneten Appel
Quelle: Tom Tailor