Freitag, September 20, 2024
StartAllgemeinCafé "Welcome" in der Synagogenstraße, wo Flüchtlinge willkommen sind.

Café “Welcome” in der Synagogenstraße, wo Flüchtlinge willkommen sind.

Nidderau. Es ist 12 Uhr an einem ganz beliebigen Freitagmittag in der Synagogenstrasse 22 in Windecken in der neuen Unterkunft der Flüchtlingshilfe Nidderau e.V. Der Aufenthaltsraum mit seinen acht Tischen und 3 Stehtischen ist voll besetzt. „Das ist nicht ungewöhnlich. Der Zuspruch zu unserem neuen Vereinsheim mit seiner Kleiderkammer und seinem Café Welcome ist auch in diesen neuen Räumen gleichbleibend gut“, freut sich der Vereinsvorsitzende Rolf Ensberg über den geglückten Umzug. Erst Anfang des Jahres konnte die Flüchtlingshilfe Nidderau e.V. ihre neuen Räume in der Synagogenstraße in den umgebauten Räumen der ehemaligen methodistischen Kirche beziehen. Zuvor hatte sie ihre Bleibe im Blauhaus direkt neben der Willi-Salzmann-Halle.
Die Flüchtlingshilfe kann schon auf eine bewegte Vergangenheit zurückschauen. Ende der 1990er Jahre fand sich in der evangelischen Kirchen Gemeinde Ostheim auf Initiative der Pfarrerehefrau Kirsten Ohly eine Gruppe ehrenamtlicher Helfer zusammen, um den Flüchtlingen aus dem Jugoslawienkrieg zu helfen. Nach der erneuten Flüchtlingswelle 2015 wurde aus dieser losen Helfergruppe 2018 der Flüchtlingshilfe Nidderau e.V., auch weil der Aufgabenbereich immer komplexer wurde. Erste Vorsitzende war zunächst Kristin Ohly, ihr Stellvertreter Rolf-Dieter Baer. In diesem Sommer hat nun Rolf Ensberg den Vorsitz übernommen. „So nebenbei lässt sich die Aufgabe heutzutage nicht mehr erledigen. Deshalb haben wir nun fünf Arbeitsgruppen gebildet“, berichtet Ensberg. Die kümmern sich um Integration, Finanzen, Bildung, Beratung und Wohnen. „,Ja, ja, die Herausforderungen werde wirklich immer komplexer, verlagern sich auch teilweise in neue Gebiete und sind nur durch Spezialisierung oder durch Hinzuziehen von Externen zu erledigen“, verrät der Vereinsvorsitzende. Denn zunächst sei es nur um Unterbringung und Einkleidung der Flüchtlinge gegangen. Die Kleiderkammer gibt es immer noch und auch die erste Ausstattung mit dem Lebensnotwendigsten erfolgt ebenfalls in den meisten noch über die sogenannte Kleiderkammer. Doch erhebliche Probleme bereitet mittlerweile die Unterbringung. Denn es gibt kaum noch freie Wohnungen. Und hinzu kommt, dass die Flüchtlinge die von der Stadt zur Verfügung gestellten Wohnung wieder verlassen müssen, wenn sie eine Arbeitsstelle gefunden haben. Apropos Arbeitsstelle. Der 33jährige Chabat kommt unvermittelt zu dem Gespräch mit Ensberg im Flüchtlingshilfecafé „Welcome“ hinzu und verkündet ihm stolz, dass er nun endlich eine Arbeitsstelle bei einem Paketdienst gefunden habe. Chabat lebt seit rund 10 Jahren in Deutschland, spricht aber nur sehr wenig Deutsch. „Die deutsche Sprache ist für die meisten Flüchtlinge ein Riesenproblem. Deshalb bietet der Flüchtlingsverein auch Deutschkurse an. Inoffiziell zwar, aber sie sind eine immense Hilfe für die Flüchtlinge und werden gern wahr genommen. Genauso die Beratung im Umgang mit Behörden oder bei so mancher Streitigkeit. Gut nachgefragt sind auch die zahlreichen Sportangebote wie Fußball am Sonntag in der Turnhalle der Bertha-von-Suttner-Schule, Yoga für Menschen mit Fluchterfahrungen im Familienzentrum oder Boxtraining für Jugendliche im Jugendzentrum Blauhaus.
So ein umfangreiches Angebot benötigt natürlich ein großes Heer von ehrenamtlichen Helfern. Einer von ihnen ist beispielsweise der 69jährige Bernd Blöchinger. Er war auf der Suche nach einer Beschäftigung im Ruhestand als ihn im vergangenen Dezember der damalige Vorsitzende der Flüchtlingshilfe Nidderau Baer angesprochen und ihm ehrenamtliches Mitwirken im Verein angeboten hatte. „Ich habe gar nicht lange überlegen müssen. Zu groß war einfach der Bedarf an Hilfskräften“, erinnert sich Blöchinger. Heute hilft er in der Gruppe „Flüchtlingscafe´“ und überall dort, wo handwerkliches Zupacken erforderlich ist. So war eine der ersten Tätigkeiten die Umzugshilfe des Vereins vom Blauhaus in die neue Unterkunft in der Synagogenstraße Doch auch wenn die Akzeptanz und die Unterstützung in der Bevölkerung recht groß ist, „so freuen wir uns trotzdem über jeden neuen Helfer. Es können einfach nicht genug sein, denn die Zahl der Flüchtlinge lässt auch nach den vielen Jahren seit Beginn der Flüchtlingskrise nicht nach“. Auf rund 50 Helfer kann sich Ensberg mittlerweile stützen. Doch, wie gesagt, neue Helfer sind willkommen. Die Flüchtlingshilfe ist unter 06187 22564 oder mobil unter 0163 9877282 erreichbar sowie per E-Mail an fluechtlingshilfe@nidderau-hilft.de

Jürgen W.Niehoff
3 Fotos anbei
1. der Vorsitzende der Flüchtlingshilfe Nidderau e.V Rolf Ensberg (li.) im Gespräch mit Helfer Bernd Blöchinger (re) und dem Flüchtling Chabat (Mitte) im neuen Flüchtlingscafé „Welcome“
2. auch Kinder sind willkommen im Flüchtlingscafé „Welcome“ in der Synagogenstraße 22
3. Beratung ist eine wesentlicher Teil der Flüchtlingshilfe

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Quelle: Jürgen W. Niehoff

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