Freitag, November 22, 2024
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Ein Bauvorhaben, das nicht jedem schmeckt

Nidderau. In der Kirchgasse im Ortsteil Ostheim, also mitten im alten Ortskern, wo selbst ein vom Baum fallendes Blatt Schwierigkeiten hat, den Boden zu finden, entsteht derzeit ein Zweifamilienhaus. Und obwohl alle Vorschriften eingehalten sind, alle Genehmigungen sowohl vom Kreisbauamt als auch von den örtlichen Behörden ordnungsgemäß erteilt wurden, will sich die unmittelbare Nachbarschaft mit dem Bauvorhaben nicht abfinden. „Das ist doch keine Innenstadtverdichtung. Sondern hier wird das letzte Fleckchen Erde, wo man bisher wenigstens noch ein Bisschen Luft holen konnte, nun auch zugebaut“, ärgert sich beispielsweise Sigurd Schwabe. Sein Grundstück grenzt unmittelbar an das Baugrundstück. Sein Problem, wie auch das der meisten übrigen Nachbarn ist die Enge. Denn neue Anwohner bedeuten auch fast immer mehr Fahrzeuge und damit mehr Stellplätze. Und genau an denen hapert es auch in der Kirchgasse. Nach der städtischen Stellplatzsatzung muss der Bauherr für jede neue Wohneinheit eineinhalb Stellplätze nachweisen. Für das neue Bauprojekt „Kirchgasse Nr. 41/43“ sind das drei Parkplätze und die sind durch den Ankauf einer zusätzlichen Fläche unterhalb des Baugrundstückes geschaffen worden – auch wenn ein Wenden mit einem Fahrzeug auf der Kirchgasse in diesem Bereich wegen der dort vorherrschenden Enge dann kaum mehr möglich ist. Neben dieser Enge gibt es aber ein weiteres Problem, nämlich die sechs Mietparteien in dem ehemaligen Gemeindehaus, das unmittelbar an das Baugrundstück angrenzt und das mit seiner Längsseite an der Marköbler Straße liegt, hat nun keine Stellplätze mehr. Weil dieses Gebäude aber lange vor Erstellung der städtischen Stellplatzsatzung erbaut wurde, sind dafür keine Stellplatzausweisungen erforderlich. Und weil sich nach Ansicht des Kreisbauamtes das geplante Zweifamilienwohnhaus nach Paragraph 34 Baugesetzbuch auch nach „Art und Maß der baulichen Nutzung in der näheren Umgebung einfügt“, wurde das Vorhaben genehmigt.
Sigurd Schwabe und einige seiner Nachbarn sind trotzdem sauer. „Warum wird so etwas genehmigt, ohne dass auch nur ein Kontakt mit den Nachbarn stattgefunden hat? Ist das noch bürgernahe Politik, wenn nur auf die Paragraphen geguckt wird und die Meinung der Bürger dabei aus dem Auge verloren gehen?“
Das Zweifamilienhaus in der Kirchgasse 41/43 wird auf jeden Fall gebaut. Daran gibt es keine Zweifel, denn alle Vorschriften wurden ordnungsgemäß eingehalten. Doch was ist mit der Politik? Sie steht jetzt vor neuen Herausforderungen, denn sie muss das verlorengegangene Vertrauen der Bürger auf dem Weg zu einer bürgernahen Politik schnellstmöglich wieder zurückgewinnen.
Jürgen W. Niehoff

3 Fotos anbei
1. die Baustelle für das neue Zweifamilienwohnhaus am Ende der Kirchgasse in Ostheim
2. der Katasterauszug für den Bauplatz und seine Umgebung
3. diese kleine Fläche soll zukünftig den Bewohnern des Neubaus ausreichend Stellfläche bieten

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Quelle: Jürgen W. Niehoff

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