Maintal ist umfassend im Bereich von Klimaschutz und Klimaanpassung aktiv – Teil II der Serie
Hitzesommer, Starkregen, Stürme und Hochwasser treten in Deutschland als Folge des globalen Klimawandels immer häufiger auf. Daher braucht es entschlossene Maßnahmen im Bereich Klimaschutz und Klimaanpassung. Die Stadt Maintal hat hierfür einen eigenen Fachdienst eingerichtet, um sich klimagerecht aufzustellen. Mit einer Serie informiert Maintal über die verschiedenen Projekte in diesem Themenfeld – diesmal im Bereich von Klimaanpassung.
Klimaanpassung bezieht sich auf Maßnahmen, die ergriffen werden, um die negativen Auswirkungen des Klimawandels zu mildern und die Lebensqualität zu erhalten. Sie sind unverzichtbar, da der Klimawandel trotz aller Bemühungen zum Klimaschutz bereits spürbare Folgen hat, die nicht mehr vollständig verhindert werden können. Durch gezielte Anpassungsstrategien können wir uns und unsere Umwelt besser auf diese Veränderungen vorbereiten und Schäden minimieren, etwa durch eine stärkere Begrünung, die Wiederherstellung natürlicher Lebensräume und Wasserläufe (Renaturierung), den Hitzeschutz von Gebäuden oder ein sparsames Wassermanagement. Aber auch Bildung und Information zählen zur Klimaanpassung, um Menschen über die Notwendigkeit und die Möglichkeiten der Klimaanpassung aufzuklären.
„Um die Menschen bestmöglich vor den Folgen des Klimawandels zu schützen, werden wir konkrete Maßnahmen im Stadtgebiet umsetzen,“, erläutert Bürgermeisterin Monika Böttcher. Voraussetzung dafür ist ein umfassendes Konzept zur Klimaanpassung, das ab Ende des Jahres, sobald der Förderbescheid des Bundes vorliegt, erarbeitet wird. Grundlage dafür ist die Stadtklimaanalyse. Diese wird bereits in Zusammenarbeit mit der Stadt Nidderau und der Gemeinde Schöneck erstellt. Schließlich stehen alle Kommunen vor ähnlichen Herausforderungen, sodass der interkommunale Austausch hier wertvolle Impulse setzt.
Für die Stadtklimaanalyse wird unter anderem ein Klimamodell für Maintal entworfen. Dazu messen seit Mai dieses Jahres kleine stationäre Messgeräte in allen vier Stadtteilen die Temperatur, um die Hitzebelastung zu erfassen. Damit verknüpft wird eine Analyse, wo sensible Gruppen wie ältere Menschen, Kranke oder Kinder besonders betroffen sind. Denn die Stadtklimaanalyse, die im Herbst vorliegen soll, ist auch Basis für einen sogenannten Hitzeaktionsplan. Dann können die Arbeiten am Klimaanpassungskonzept beginnen, das eine Gesamtbetrachtung mit einem konkreten Katalog an Maßnahmen enthalten soll, etwa zur Einrichtung von Trinkbrunnen, der Verschattung von Gebäuden, Fassadenbegrünungen oder Baumpflanzungen.
Denn mehr Bäume und Grünflächen sorgen für Schatten, verbessern das Mikroklima und sind ein wichtiger Beitrag zur Stärkung der Artenvielfalt. Daher verfolgen gleich mehrere Vorhaben den Ansatz, der Versiegelung im städtischen Raum durch mehr Grün entgegenzuwirken. Dazu zählt die mit dem Klimaanpassungspreis des Landes Hessen ausgezeichnete Initiative „Mehr Räume für Bäume“. Sie hat zum Ziel, die Anzahl der Bäume durch die finanziell geförderte Ausgabe von Stadt- und Obstbäumen zu erhöhen, aber auch deren Gesundheitszustand zu dokumentieren, um rechtzeitig eingreifen zu können. Dazu sammeln Pat*innen Daten mit speziellen Messgeräten, die sie während der Sommermonate regelmäßig an den Blättern der ausgewählten Bäume ermitteln.
Im Herbst wollen sich die städtischen Gremien mit einer grünordnerischen Gestaltungssatzung befassen, wie sie in größeren Kommunen schon teilweise vorliegt. Die Satzung nimmt die Gestaltung von Grundstücksfreiflächen durch eine dauerhafte Bepflanzung, insbesondere von Vorgärten, in den Blick. Dadurch entsteht mehr Lebensraum für Tiere und Pflanzen, das Mikroklima verbessert sich durch die Verdunstungskühle und der Wasserhaushalt profitiert von der natürlichen Versickerung und Speicherung des Regenwassers.
Auch Fassaden- und Dachbegrünungen nehmen Wasser auf, sorgen für die Verschattung von Gebäuden und werten das Stadtbild auf. Am Rathaus beispielsweise ranken bereits Kletterpflanzen und werden mit der Zeit zu einer grünen Fassade. Auf Spielplätzen wurden für eine bessere Verschattung bereits Bäume gepflanzt. Als zusätzliche Schattenspender werden künftig Sonnensegel, -schirme oder Pergolen aufgestellt.
Wo bereits Grünflächen bestehen, kann es sinnvoll sein, die Bepflanzung an die veränderten klimatischen Bedingungen anzupassen. Wildstauden sind hierbei besonders widerstandsfähig gegenüber Trockenheit und tragen zugleich positiv zum Arten- und Insektenschutz bei. Auch in der Wald- und Forstwirtschaft werden durch die Pflanzung geeigneter Baumarten und einer stärkeren Naturverjüngung klimaresilientere Mischwaldstrukturen geschaffen. Denn der aktuelle Waldzustandsbericht hat gezeigt, dass nur noch jeder fünfte Waldbaum gesund ist. Durch Versickerungsmulden oder Rückhaltevorrichtungen soll zudem ein besseres Wassermanagement für die städtischen Grünflächen erreicht werden.
„Es gibt viele Maßnahmen, die dazu beitragen, unsere Stadt widerstandsfähiger zu machen und die Lebensqualität trotz des fortschreitenden Klimawandels zu sichern“, unterstreicht Nina Stiehr. Das städtische Klimamanagement ist hierzu gerne Ansprechpartner und erreichbar unter Telefon 06181 400-436 oder -417, sowie per E-Mail an klimaschutz@maintal.de. In der nächsten Folge stellen wir das Bundesprogramm „Blaues Band“ in Verbindung mit dem Hochwasserschutz vor.
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Klimaserie Teil II
© Stadt Maintal
Klimaserie Teil II
Auf einer Grünfläche am Maintaler Rathaus ist eine Wildblumenwiese entstanden, die klimaresilient ist und Insekten wertvollen Lebensraum bietet.
Quelle: Redaktion MKK Echo