Von hohem Personal-, Raum- und Individualförderbedarf: Runder Tisch auf Initiative von Schuldezernent Winfried Ottmann hin
Main-Kinzig-Kreis. – Schuldezernent Winfried Ottmann hatte im Dezember mit den Förderschulleitungen des Main-Kinzig-Kreises über die drängenden Themen in deren Schulalltag gesprochen. Dabei stellte sich heraus, dass eine ganze Reihe von Themen, die die Schulgemeinden umtreibt, nicht alleine durch den Schulträger zu lösen sind. Der Kreisbeigeordnete löste nun sein Versprechen ein, einen Nachfolgetermin in größerer Runde zu vereinbaren: mit Abgeordneten des Land- und Kreistags, mit Trägern der Schulsozialarbeit, mit der KreisVerkehrsGesellschaft, mit dem Jugendamt und dem Bereich Schulbau der Kreisverwaltung sowie dem Staatlichen Schulamt.
„Wir können nicht alle Knoten durchschlagen, aber wir kommen schneller weiter, wenn wir uns alle gemeinsam an einen Tisch setzen“, leitete Winfried Ottmann ein. Die Tagesordnung gaben dabei die Förderschulen vor. Sie berichteten unter anderem von einem hohen Bedarf an Schulsozialarbeit – und wünschten sich erste Schritte für einen Aufbau von Schulsozialarbeit im Förderschulbereich. Der Bedarf nach besonderer Beratung und Begleitung sei insbesondere in Folge der Corona-Pandemie noch einmal größer geworden. Auf der anderen Seite seien die Fachkräfte endlich, wie allen Beteiligten bewusst war. Als ersten Schritt äußerten die Förderschulleitungen daher den Wunsch, zumindest pilothaft an zwei großen Förderschulen Sozialarbeit einzuführen und auf diesen Erfahrungen aufzubauen.
Insgesamt müssen die Förderschulen mit teils stark steigenden Zahlen an Schülerinnen und Schülern umgehen, auch mit einer höheren Komplexität in der individuellen Betreuung. Die räumliche Situation sei daher aus mehreren Gründen angespannt, bestätigte Winfried Ottmann. Ebenso steige der Bedarf an Schülerbeförderung und die Komplexität in der Bustransfer-Planung, weil immer öfter Einzelbeförderungen und die Mitbeförderung von Begleitpersonen einkalkuliert werden müssen. Diskutiert wurde dabei auch eine Reflexion pädagogischer Standards, um mittelfristig Entlastung in den Förderschulen zu erreichen. Kurzfristig brauche es aber vor allem mehr Platz. „Wir sind an den betroffenen Schulen schon mittendrin in der Ausbauplanung. Wo die Zahlen schneller steigen als prognostiziert, müssen wir um Geduld und ein hohes Maß an Flexibilität bitten, bis die Anbauten fertiggestellt sind“, sagte Ottmann.
Wo mehr Kinder und Jugendliche unterrichtet werden, zumal über einen längeren Zeitraum am Tag, Stichwort Ganztagsbetreuung, und auch in intensiverer Einzelförderung braucht es mehr Personal: Darauf kam der Runde Tisch immer wieder zurück. Das Staatliche Schulamt wie auch die anwesenden Landtagsabgeordneten versprachen, sich mit den Eindrücken des Runden Tischs in Wiesbaden für diese Ziele einzusetzen.
Nach dem Treffen zeigten sich die Förderschulleitungen optimistisch, dass die Gespräche auf fruchtbarem Boden stattfanden. „Wir haben mehrere neue Lösungsansätze besprochen und konnten direkt mit den Ansprechpartnern abgleichen, was bereits getan wird und wo noch was zu tun ist. Das war für alle Beteiligten ein wirklich guter Austausch“, erklärte Elmar Feuerstein, Leiter der Schlüchterner Heinrich-Hehrmann-Schule.
„Die Förderschulen im Main-Kinzig-Kreis haben in den vergangenen Jahren viele besondere Herausforderungen gemeistert. Von einer veränderten Schülerstruktur bis hin zu stark ansteigenden Schülerzahlen hat sich das Arbeiten qualitativ wie quantitativ gewandelt. Es ist wichtig, dass alle, die für die Rahmenbedingungen verantwortlich sind, diese Veränderungen im Blick behalten und im Gespräch bleiben, damit unsere Förderschulen weiterhin starke und gute Bildungs- und Entwicklungsorte bleiben“, sagte Ottmann, der zugleich der großen Zahl derer dankte, die sich für den Runden Tisch Zeit genommen hatte.
Quelle: Frank Walzer