14 Tore von Cedric Schiefer – Geist fordert bessere Chancenverwertung
Erster Heimsieg in 2024. Beim Rückrundenauftakt der HSG Hanau in der 3. Liga Staffel Süd-West blieben die Grimmstädter am Freitagabend gegen die TSG Haßloch souverän und behielten beim 41:33 (21:15) beide Punkte in der Mainz-Kinzig-Halle. Herausragender Akteur des Abends war der Halblinke Cedric Schiefer, der insgesamt 14 Treffer erzielte. Paul Hüttmann vertrat erfolgreich den verletzten Kapitän Max Bergold am Siebenmeterpunkt. Trotz vieler Tormöglichkeiten blieb aber gerade die Chancenverwertung beim HSG-Team einer der wenigen Kritikpunkte.
„Das waren heute zwei Punkte für uns. Mund abputzen und weiter geht’s! Mehr war es leider nicht“, meinte HSG-Cheftrainer Hannes Geist nach der Partie am Mikrofon. „Als Mannschaft leben wir von den Emotionen unseres Blauen Blocks, aber dieser Funke ist heute so gar nicht übergesprungen. Wir haben diese Partie mal eben so weggespielt, ohne Enthusiasmus. “
Für den Rückrundenauftakt hatten die Hanauer Verantwortlichen das Heimspiel gegen die Gäste aus Rheinland-Pfalz zur „Blauen Block Nacht“ erklärt – eine Hommage an ihre treuen Anhänger. Sogar der ehemalige Hanauer und heutige Bundesligaspieler Philipp Ahouansou ließ sich als Special Guest in der Grimmstadt blicken und hatte zwei signierte Bundesligatrikots, von ihm und Tarek Marshall (HSG Nordhorn-Lingen), für eine Versteigerung für den guten Zweck dabei.
HSG Hanau übernimmt in 1. Halbzeit schnell das Kommando
Vor 480 Zuschauern begann die Partie am gestrigen Abend mit einer guten Viertelstunde Verspätung. Der Reisebus der Gäste steckte auf der Autobahn im Stau fest. Keine Startprobleme hatte hingegen die Offensive der Grimmstädter, die mit Vollgas aus der Kabine kam und schnell durch 3:1 durch ihren Kreisläufer David Rivic in Führung ging. Für die erste Heimaufgabe in diesem neuen Jahr musste Geist verletzungsbedingt auf HSG-Kapitän Max Bergold verzichten, dafür kehrte Robin Marquardt nach seinem Nasenbeinbruch in den Kader zurück.
Hanau hatte sich vor der Partie viel vorgenommen und das zeigte das junge Team in der ersten Viertelstunde auch direkt. Gerade Cedric Schiefer war im Rückraum stetiger Dreh- und Angelpunkt der Hanauer Angriffsbemühungen. Beim 11:6 (13.) brachte er den Ball im oberen Toreck unter und sorgte damit für die erste 5-Tore-Führung der Grimmstädter. Wenig später erhöhte Jonas Ahrensmeier mit einem Doppelpack sogar auf 18:11 (25.) und Rückkehrer Marquardt machte mit seinem 20:12 (27.) den 8-Tore-Vorsprung perfekt.
Die HSG hatte sich bis dahin vom deutlichen Vorsprung tragen lassen und stand auch kompakt in der Abwehr. Gegen Ende der ersten Halbzeit schlichen sich dann aber einige Nachlässigkeiten in das Angriffsspiel der Hausherren. Haßloch nutzte nach einer Auszeit von TSG-Trainer Marcus Muth die technischen Fehler für einige schnelle Tempogegenstöße und kam daher mit dem Pausenpfiff wieder etwas heran.
Nach dem Seitenwechsel holt Haßloch auf
Nach dem Seitenwechsel kehrte Hanau mit viel Schwung aus der Kabine zurück und drückte auf die frühe Vorentscheidung. Paul Hüttmann verwertete einen Siebenmeter sicher zum 24:15 (33.). Die hohe Führung hatte allerdings nur kurze Zeit bestand. Haßloch hielt weiter dagegen und war nach einem Vier-Tore-Lauf plötzlich wieder mitten im Spiel – das 27:29 (44.). Geist nahm die Auszeit, stellte sein Team neu ein und fand dabei die richtigen Worte. Die letzte Viertelstunde blieb die HSG Hanau souverän, leistete sich nur wenige Fehler und lies sich auch durch die strittige rote Karte gegen Julian Fulda (56. Minute) nicht aus der Ruhe bringen. Natürlich war es wieder Schiefer, der mit seinen Treffern 12,13 und 14 in den letzten Minuten die endgültige Entscheidung eintütete.
„Wir hätten heute über 50 Tore werfen können und hätten dennoch eine hohe Fehlwurfquote gehabt“, resümierte Geist, der auch mit der Deckungsleistung im zweiten Durchgang nicht ganz einverstanden war, abschließend. „Es war kein schönes Spiel, aber wir haben jetzt zwei Wochen Pause und treffen dann zu Hause auf Dutenhofen, wo wir uns steigern müssen und die nächsten zwei Punkte holen wollen.“
Aufstellung HSG Hanau: Adanir, Müller; Ritter (1), Jusys (1), Schierling, Gerst (1), Ahrensmeier (5), Braun (3), Schröder, Marquardt (2), Rivic (4), Fulda (4), Schiefer (14), Hüttmann (6/5), Moock.
Aufstellung TSG Haßloch: Bitz, Modzinski; Surblys (6), Hannes (4/3), Kern, Zech (6), Röder, Gregori (1), Kupijai, Alt, Polifka (6), Djozic (1), Pfeil (4), Yannick Muth (4), Herbert (1).
Zeitstrafen: 8:16 Min. – Siebenmeter: 5/6:3/4. – Rote Karte: Fulda (56. Min.) – Zuschauer: 480. – Schiedsrichter: Johannes Marchlewitz / Christian Stadtmüller.
Stimmen zum Spiel:
Marcus Muth (Trainer TSG Haßloch): „Ich gehe mal stark davon aus, dass Hanau in den letzten Wochen eine bessere Trainingsqualität hatte als wir. Wir waren eigentlich in keiner Trainingseinheit, aus beruflichen und krankheitsbedingten Gründen, wirklich komplett. Eine Katastrophenvorbereitung. Ich ziehe daher den Hut vor meiner Mannschaft, gerade für die große Moral die sie gezeigt hat. Wenn man zur Halbzeit bereits mit sieben Toren hinten liegt, kann man so ein Spiel auch durchaus einmal zweistellig verlieren. Für uns das ist trotzdem ein gutes Ergebnis, gerade vor den Heimspielen die anstehen, in denen wir die Punkte für den Klassenerhalt holen wollen.“
Cedric Schiefer (Spieler HSG Hanau): „Am Ende wurde es noch einmal spannend. Wir waren aber froh, dass wir die Halle hinter uns hatten, als Haßloch noch einmal auf zwei Tore herankam. Ich bin zufrieden, dass wir 41 Tore geworfen haben, aber 33 Gegentreffer sind zu viel. Da müssen wir an unserer Deckung arbeiten. Meine 14 Treffer freuen mich natürlich. Ich habe mir heute einfach das Vertrauen aus den letzten Spielen gefasst und das Ding einfach mal draufgefeuert. Großen Respekt aber auch an das ganze Team, das mit viel Spielwitz im Angriff agiert hat.“
Robin Marquardt (Spieler HSG Hanau): „Ich habe mich sehr gefreut, heute nach meiner Verletzungspause wieder in der Main-Kinzig-Halle spielen zu können. Das erste Spiel im neuen Jahr und dann auch noch ein Erfolg vor eigener Kulisse. Ich hoffe, dass wir diesen Schwung jetzt mit in die anstehenden Spiele nehmen können und uns so eine gute Ausgangslage für die restliche Rückrunde erarbeiten.“