Auch Hanau unterstützt das internationale Netzwerk gegen die Todesstrafe – Veranstaltung gemeinsam mit Amnesty International Hanau
Hanau. Die Gemeinschaft Sant’Egidio organisiert am Donnerstag, 30. November 2023 den 22 internationalen Aktionstag “Cities for Life – Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe.” Auch Hanau zählt seit dem Sommer 2019 zu den Unterstützern der Gemeinschaft. Gegründet wurde das Städte-Netzwerk in dem gemeinsamen Willen, sich in Europa und weltweit für die endgültige Beseitigung der Todesstrafe aus den Rechtsvorschriften und dem Strafrecht der Staaten einzusetzen.
Gemeinsam mit rund 300 weiteren Städten in Deutschland beteiligt sich Hanau am Aktionstag. „Wir sind Mitglied im Netzwerk „Cities for Life“, weil wir als Stadt Hanau ganz klar Stellung gegen die barbarische und mittelalterliche Praxis der Todesstrafe beziehen wollen”, betont Oberbürgermeister Claus Kaminsky.
Der Forderung nach der Abschaffung der Todesstrafe soll durch die Veranstaltung „Ein Mensch weniger – weniger Mensch?“ am Aktionstag im Kulturforum Hanau Ausdruck verliehen werden. Sie ist eine Kooperation der Stadt Hanau mit der Gruppe von Amnesty International Hanau und der Amnesty-AG der Hohen Landesschule.
Teilnehmende erwartet am Donnerstag, 30. November 2023, um 19 Uhr eine von Klaviermusik (von Zara Meisenzahl) und Theaterszenen umrahmte Veranstaltung. Die Amnesty International Gruppe Hanau wird zur Todesstrafe informieren, aber vor allem auch den Einsatz für ein globales Ende der Todesstrafe diskutieren. Die Teilnahme ist kostenlos.
Wie Sant’Egidio in seiner Pressemitteilung mitteilt, wurden seit im vergangenen Jahr weitere Erfolge auf dem Weg zur Abschaffung der Todesstrafe erzielt:
Im Dezember 2022 hat die Generalversammlung der Vereinten Nationen zum wiederholten Mal eine Resolution über ein universales Moratorium der Todesstrafe mit noch größerer Zustimmung als in den vorherigen Jahren verabschiedet (125 Länder für ein Hinrichtungsmoratorium, zwei mehr als bei der Abstimmung 2020).
Am 27. Mai 2022 stimmte die Nationalversammlung der Zentralafrikanischen Republik per Akklamation für die Abschaffung der Todesstrafe. Im vergangenen Jahr haben sich auch Sambia (der Präsident verkündete Weihnachten 2022 die Abschaffung) und Ghana (das Parlament stimmte im Juli 2023 für die Abschaffung) auf dem Weg zur Abschaffung der Todesstrafe begeben. Afrika ist somit dabei – nach Europa – der zweite Kontinent ohne Todesstrafe zu werden. Im Juni 2022 wurde in Kasachstan die neue Verfassung durch ein Referendum akzeptiert, in der die Todesstrafe nicht mehr vorkommt.
Leider bleiben besorgniserregende Nachrichten nicht aus. Insbesondere sind in diesem Jahr aus Krisengebieten steigende Vollstreckungszahlen zu registrieren, auch die Zahl der Todesurteile hat zugenommen. Todesurteile werden häufig wegen Drogendelikten verhängt und sind nicht selten von Diskriminierung der Ärmsten und Schwächsten geprägt. Auch können regimekritische Äußerungen zu Todesurteil und Hinrichtung führen, wie dies in Myanmar geschehen ist. In Alabama/USA soll ein Mann, Kenneth Smith mit einer Methode hingerichtet werden (Stickstoff-Erstickung), die nicht einmal für Tiere erlaubt ist (Appell zur Aussetzung der Hinrichtung: https://nodeathpenalty.santegidio.org/en/appeals/appello-urgente-al-governatore-dellalabama-per-la-vita-di-kenneth-smith/). Daher bleibt die Bedeutung dieses globalen Einsatzes für eine Kultur des Lebens dringend erforderlich.
Die Gemeinschaft Sant’Egidio ist eine christliche Laienbewegung in ca. 70 Ländern der Welt, die sich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzt. Im September 2023 wurde in Berlin ein großes internationales Friedenstreffen der Weltreligionen organisiert, an dem sowohl der Bundespräsident als auch der Bundeskanzler teilgenommen haben (siehe: https:preghieraperlapace.santegidio.org). Seit 1998 engagiert sie sich gegen die Todesstrafe und setzt sich mit der World Coalition against the Death Penalty für ihre universale Abschaffung ein. Sie hat mit anderen Organisationen 2002 die Aktion „Cities for life – Städte für das Leben/Städte gegen die Todesstrafe“ ins Leben gerufen. Der 30. November wurde für den Aktionstag gewählt, weil an diesem Tag im Jahr 1786 das Großherzogtum Toskana als erster Staat der Welt Folter und Todesstrafe für abgeschafft erklärte. Mitglieder von Sant’Egidio pflegen weltweit Hunderte von Brieffreundschaften mit Todeskandidaten und sind weltweit im Einsatz für eine Humanisierung der Haftbedingungen in Gefängnissen insbesondere in Afrika engagiert.
Quelle: Stadt Hanau