Freitag, September 20, 2024
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Leserbrief: Die Gemeinde Schöneck verfügt offenbar über fast unendliche Flächen

Dieser Eindruck entsteht bei mir, wenn ich den Flächenverbrauch der Gemeinde in den letzten Jahren Revue passieren lasse: 210.000 qm für das Autokontor (viele Mitbürger kennen das Areal als gigantischen Parkplatz),  weitere Fläche von 142.000 qm für Ebbecke Verfahrenstechnik, 60.000 qm  für das Gewerbegebiet Kilianstädten I (als Standort für zahlreiche, meist Schönecker Gewerbebetriebe) und 80.000 qm  für das Gewerbegebiet Kilianstädten II (ursprünglich geplant als Erweiterung des Gewerbegebiets Kilianstädten I wieder für kleine und mittlere Gewerbebetriebe). Gut ist dabei, wenn auf bereits „verbrauchte“ Flächen zurückgegriffen werden konnte, wie im Fall der ehemaligen Kaserne. Diese Option ist jedoch endlich.

Pläne können sich ändern. Jetzt gibt es für das Gewerbegebiet Kilanstädten II einen Bebauungsplan-Entwurf, der den Bau eines Rechenzentrums vorsieht. Dazu werden über die ursprüngliche Fläche hinaus noch weitere 48.000 qm Ackerland vermeintlich benötigt. Kein Problem, Schöneck hat ja genug. Daher wird einfach eine Planänderung beantragt, wie in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung geschehen. Falls diese Umwidmung realisiert wird, müsste die Gemeinde für wartende andere Schönecker Gewerbebetriebe ein weiteres Gewerbegebiet ausweisen – voraussichtlich wieder auf wertvollem Ackerland.

Das Argument für all diese Planungen ist, dass die Gemeinde damit Gewerbesteuer erzielt. Da vor allem die großen angesiedelten Gewerbebetriebe als Niederlassungen zu überörtlichen Firmenverbünden gehören, muss dieses Argument hinterfragt werden. Der Gewerbesteueranteil für Schöneck richtet sich nach dem Anteil der Lohnsummen, die hier bezahlt werden im Verhältnis zu den Löhnen und Gehältern im Firmenverbund. Unglücklicherweise haben sowohl das Autokontor, als auch das geplante Rechenzentrum bezogen auf die in Anspruch genommene Fläche relativ wenige Arbeitsplätze. Im Fall des Rechenzentrums werden pro geplantem Arbeitsplatz über 1.000 qm Grundfläche gebraucht. Zudem werden typischerweise in den Zentralen der Unternehmen für Management und Verwaltung höhere Löhne bezahlt als in den Niederlassungen. Pech gehabt für die Schönecker Gewebesteuer-Einnahmen.

Hoffnung macht, dass sich immer mehr Schönecker Gemeindevertreter dieser Problematik stellen. Neben der Grünen-Fraktion verweigerten fünf weitere Abgeordnete der beantragten Planänderung ihre Zustimmung.

Noch ist also nichts verloren, denn der Bebauungsplan für das Rechenzentrum ist noch nicht genehmigt. Offen ist noch die Genehmigung der Planabweichung durch das Regierungspräsidium und auch die Beantwortung der zahlreichen Einwände von Behörden und Schönecker Bürgern.

Quelle: Hermann Lange

 

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