Grüne wollen Anforderungen der Kommunen frühzeitig berücksichtigen
Zufrieden sind die Grünen im Main-Kinzig-Kreis, dass voraussichtlich ab 2026 mit den Baumaßnahmen für den Ausbau und die Elektrifizierung der Niddertalbahn zwischen Bad Vilbel und Glauburg-Stockheim begonnen wird. Das hessische Verkehrsministerium unter Tarek Al-Wazir hatte im Jahr 2020 die Mittel für die Planung bewilligt, die derzeit auf Hochtouren läuft. In Kombination mit dem 4-gleisigen Ausbau der Main-Weser-Bahn zwischen Bad Vilbel und Frankfurt soll der Niddertalbahn-Ausbau die Zuverlässigkeit, die Taktung und damit auch die Beförderungskapazität der Strecke deutlich verbessern. Während der Bauzeit wird es zu Streckensperrungen kommen. Landtagskandidatin Anja Zeller informierte sich nun bei Kommunalpolitiker*innen der Anrainerkommunen über Anforderungen an Ersatzverkehre.
Die Planung von Ersatzverkehren erfordert einigen Vorlauf, weiß Verkehrsexpertin Anja Zeller als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Verkehr und Infrastruktur der Hochschule Karlsruhe. Häufig werde dabei überwiegend mit Busverkehren entlang der zu überbrückenden Bahnlinien operiert: „Weil diese kaum die gleiche Kapazität bereitstellen können wie die Züge, gilt es vor allem, die Pendlerinnen und Pendler während der Bauphase nicht mit überfüllten Bussen zu verprellen. Deshalb wollen wir das Wissen der Leute vor Ort nutzen, um zu passgenauen Lösungen für die wesentlichen Fahrtziele zu kommen.“
Schöneck: Querverbindungen ins Frankfurter Stadtgebiet stärken
Schönecks Bürgermeisterkandidat Wolfgang Seifried skizziert Ideen aus der Perspektive seiner Gemeinde mit den Ortsteilen Büdesheim, Kilianstädten und Oberdorfelden: „Für viele heutige Fahrgäste der Niddertalbahn ist der Frankfurter Hauptbahnhof nur Umsteigestation auf ihrem Weg ins Frankfurter Stadtgebiet. Wenn aber jemand beispielsweise zur EZB im Frankfurter Osten möchte, wäre eine bessere Option, die Buslinie MKK24, die heute vom Bahnhof Maintal-West in Bischofsheim nur bis Niederdorfelden verkehrt, bis Büdesheim zu verlängern. Oder eine Verbesserung der Taktung der Linien MKK31 und MKK32 von Schöneck nach Hanau mit Umsteigemöglichkeit in die Bahn Richtung Frankfurt am Bahnhof Hanau-Wilhelmsbad.“ Dies alles gelte es bei der Planung der Ersatzverkehre zu berücksichtigen
Durchbindung der Linie Frankfurt-Hanau bis Friedberg
Für Pendler*innen aus Nidderau könnte die Regionalbahnlinie RB58 Frankfurt-Hanau bei einer Verlängerung bis Friedberg zu einer attraktiven Alternative werden, erläutert Walter Heidrich vom Nidderauer Ortsverband der Grünen: „Man kennt diese Verbindung bereits aus der Zeit der Bauarbeiten auf der Main-Weser-Bahn zwischen Frankfurt und Bad Vilbel, als Züge von Frankfurt über Hanau bis nach Marburg verkehrten. Ein von den Anrainerkommunen zusammen mit der IHK beauftragtes Gutachten hat bestätigt, dass zwischen Hanau und Friedberg noch Kapazitäten zur Verlängerung der RB58 verfügbar sind.“
Bruchköbel: Die Gelegenheit beim Schopfe packen und Alternativen proben
Das wäre auch für die Bahnreisenden aus Bruchköbel mehr als nur wünschenswert, vervollständigt der Fraktionsvorsitzende Uwe Ringel das Bild: „Seit vielen Jahren setzen wir uns dafür ein, dass es von Bruchköbel eine Direktverbindung nach Frankfurt geben soll. Wir sollten die Gelegenheit beim Schopfe packen, einen Umleitungsverkehr für die Niddertalbahn als Probephase betrachten und bei Erfolg dauerhaft beibehalten.“
Das sieht auch Landtagskandidatin Anja Zeller so: „Die Ersatzverkehre können wir als Test verstehen. Und wenn die Tests erfolgreich sind, sollten wir die getesteten Alternativen danach nicht zurückbauen. Denn je mehr attraktive Optionen es gibt, desto mehr Menschen werden auf die umweltfreundliche Bahn umsteigen. Durch weniger Verkehr und Staus auf den Straßen profitieren davon auch Menschen, für die die Bahn dennoch keine Alternative ist. Ich werde mich daher mit Tarek Al-Wazir und mit aller Leidenschaft für den öffentlichen Nahverkehr im Main-Kinzig-Kreis einsetzen. Es ist gut, dabei auf Impulse aus den Gemeinden zählen zu können.“
Quelle: Anja Zeller