Dienstag, November 26, 2024
StartPolitikInfo-Veranstaltung Gartengestaltung bei Wasserknappheit bei Bürgermeisterkandidat Wolfgang Seifried

Info-Veranstaltung Gartengestaltung bei Wasserknappheit bei Bürgermeisterkandidat Wolfgang Seifried

Im Garten von Schönecks Bürgermeisterkandidaten Wolfgang Seifried gab Gartenexperte Andreas Homrighausen Tipps zu einer wassersparenden Gartengestaltung, die sich an die in Folge der Erderwärmung zunehmenden Trockenperioden anpasst. Landtagskandidatin Anja Zeller berichtete über Maßnahmen der Grünen zur Klimafolgenanpassung.

Bürgermeisterkandidat Seifried bot mit seinem Reihenhausgarten als Anschauungsobjekt eine typische Ausgangssituation für eine Umgestaltung an. Er beschrieb das Spannungsfeld zwischen bisheriger Nutzung und den Anpassungsnotwendigkeiten an die Wasserknappheit und für Artenvielfalt. Ebenso schilderte er die bisherige Entwicklung des Gartens mit viel Rasenanteil und Spielgeräten für die Kinder, die dem inzwischen aber entwachsen seien. Vor wenigen Jahren wurde der ramponierte Rasen noch durch einen neuen Rollrasen ausgetauscht. Es sei aber wohl so, dass man mit einem schönen grünen Rasen möglicherweise dem falschen Ideal hinterherjage.

Landtagskandidatin Zeller verwies auf die Wasserampel des Main-Kinzig-Kreises, die seit Wochen auf gelb steht und zu einem sparsamen Verbrauch von Wasser auffordert. Die Politik dürfe sich aber nicht auf Appelle an die Bürgerinnen und Bürger beschränken, sondern müsse bei der Anpassung an Folgen der Erderwärmung konkrete Maßnahmen ergreifen. Aktuell hat zum Beispiel das hessische Umweltministerium gemeinsam mit dem hessischen Städte- und Gemeindebund eine Muster-Zisternensatzung veröffentlicht, die es den Kommunen ermöglicht, rechtssicher eine Satzung zu erlassen, die bei Neubauten zur Anlage einer Zisterne verpflichtet. Ziele sind die Schonung der knappen Grundwasser-Ressourcen durch den Gebrauch von Regenwasser und die Entlastung der Kanalisation bei Starkregen.

Andreas Homrighausen aus Büdesheim, Betreiber der kleinen Staudengärtnerei www.gruenzeux.de, gab Tipps zum richtigen und sparsamen Gießen. So solle eher seltener, aber dafür in größeren Mengen gegossen werden, damit das Wasser in tiefere Schichten eindringe, somit dort zum Wurzelwachstum anrege und oberflächliches Verdunsten vermeide. Dem diene auch das direkte Gießen des Wurzelhalses anstatt der Blätter. Auch Mulchen reduziere die Verluste durch Verdunstung. Der ideale Zeitpunkt zum Gießen sei früh morgens.

Als Variation zum klassischen ‚englischen‘ Rasen, falls der nicht zum Beispiel als Spielfläche für Kinder benötigt werde, empfahl Homrighausen einen Wildkräuterrasen, der sehr anpassungsfähig sei. In trockenen Jahren dominierten die Kräuter mit ihren tieferen Wurzeln, bei höherer Feuchtigkeit setzten sich die Gräser wieder durch.

Als Alternative bieten sich Staudenbeete oder Staudenwiesen an. Nach der erstmaligen Anlage seien beide Varianten auch recht pflegeleicht. Eine Staudenwiese mit Wildstauden wie Wiesensalbei oder Margeriten müsse beispielsweise nur ein bis zweimal pro Jahr gemäht werden.

Auch naturnahe Gestaltungselemente wie Trockenmauern oder Kräuterspiralen seien zu erwägen, die zum Beispiel zur Anpflanzung von mediterranen Kräutern gut geeignet seien, da diese an Trockenheit gewöhnt seien. Kritisch in Bezug auf den Wasserverbrauch seien dagegen Hochbeete zum Gemüseanbau.

Schließlich war Homrighausen wichtig, zwischen Mager- und Kiesbeeten und den auch als „Gärten des Grauens“ bekannten Steinwüsten zu unterscheiden. In Mager- und Kiesbeeten mit mineralischen Erdsubstrat könnten trockenresistente Pflanzen angesiedelt werden. Wichtig sei dabei, dass flächig bepflanzt werde, um ein Aufheizen zu vermeiden. Außerdem müsse auf Vlies oder Plastikfolie verzichtet werden, die das Beet von dem darunterliegenden Boden trenne. Solche Standorte seien wertvolle Biotope für die einheimische Pflanzen- und Insektenwelt und können dem Aufheizen von Siedlungsflächen entgegenwirken.

Homrighausen betonte abschließend, dass Gärtnern auch bei Trockenheit Freude bereiten könne und es eine große Vielzahl an geeigneten Stauden, Sträuchern und Bäumen gebe. Es sei aber notwendig, sich an die neuen Bedingungen anzupassen. Mit viel Applaus dankten Zeller und Seifried mit den Besucherinnen und Besuchern für die zahlreichen und praxisnahen Tipps.

Quelle: W. Seifried

 

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