Dienstag, November 26, 2024
StartMKKÄltere und Kleinkinder vor der Hitze schützen

Ältere und Kleinkinder vor der Hitze schützen

Mittagssonne und Koffein meiden, Räume abdunkeln, viel trinken, lockere Kleidung

Main-Kinzig-Kreis. – Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hat in diesem Jahr schon mehrere Hitzewarnungen für den Main-Kinzig-Kreis ausgesprochen, und das vor Beginn des Monats Juli. Diese Warnungen erfolgen, wenn die gefühlte Temperatur 32 Grad und mehr beträgt und es nachts kaum abkühlt, so es in den kommenden Tagen der Fall sein könnte. Überschreitet die gefühlte Temperatur am Nachmittag einen Wert von 38 Grad, wird vor einer „extremen Wärmebelastung” gewarnt. Auch bei für die Jahreszeit ungewohnten UV-Werten werden Warnungen veröffentlicht.

Erste Kreisbeigeordnete und Gesundheitsdezernentin Susanne Simmler ruft die Bevölkerung auf, auf vulnerable Gruppen besonders zu achten. „Von den hohen Temperaturen gehen vor allem für Kleinkinder, alte und kranke Menschen Gefahren aus. Deshalb sollten alle Bürgerinnen und Bürger in ihrem direkten Umfeld mit drauf achten, dass alle gut versorgt und geschützt sind und sich nicht unnötig der Hitze aussetzen”, so Simmler. „Achten Sie auf ausreichend Flüssigkeit und dass Ihre Familienmitglieder, falls möglich, die Mittagshitze meiden und körperliche Aktivitäten in den Morgen oder Abend legen.” Älteren Nachbarn könne man beispielsweise anbieten, für sie mit einzukaufen.

Zu den Risikogruppen gehören ältere Menschen, chronisch Kranke – zum Beispiel mit Diabetes, Asthma, Nieren- oder Herz-Kreislauf-Leiden –, Menschen mit Gedächtnis- und Orientierungs­störungen, Säuglinge und Kleinkinder, Obdachlose sowie Schwangere. „Wer sich alleine im Leben nicht gut zurechtfindet, braucht Unterstützung bei der Wahl seines Aufenthaltsortes und muss ans Trinken erinnert werden”, erläutert Günther Seitz, stellvertretender Leiter des Amts für Gesundheit und Gefahrenabwehr sowie Leiter der Abteilung Gefahrenabwehr. Durch die Hitze könne sich die Wirkung bestimmter Medikamente verändern, dies müsse mit dem Hausarzt besprochen werden.

Vor allem für ältere Menschen ist Hitze eine ernstzunehmende körperliche Belastung, die in ungünstigen Fällen auch tödlich enden kann. „Im Alter nimmt das Durstgefühl ab, daher trinkt man zu wenig und dehydriert schneller. Die Fähigkeit zu Schwitzen sinkt und der Organismus passt sich nur schwer hohen Temperaturen an und ist extrem belastet”, erklärt die Ärztin Şakire Çağlayan, kommissarische Leiterin des Sachgebiets Hygiene und Umweltmedizin. Laut Statistischem Bundesamt starben im Jahr 2020 mehr als acht Mal so viele Menschen an Flüssigkeitsmangel wie 20 Jahre zuvor. 2022 wurden während der heißen Sommermonate zwischen 9 und 13 Prozent mehr Todesfälle verzeichnet als in den mittleren Werten der Vorjahre.

Zu den hitzebedingten Erkrankungen gehören neben der Dehydrierung ein Sonnenstich, ausgelöst durch zu starke Sonneneinstrahlung auf den Kopf, Hitzekrämpfe, Hitzekollaps, also ein Absinken des Blutdrucks bis hin zur Bewusstlosigkeit, oder Hitzschlag, wenn zu viel Wärmeeinfluss die Körpertemperatur innerhalb kurzer Zeit lebensgefährlich ansteigen lässt. Außerdem können sich durch extreme Wärme bereits vorhandene Leiden verschlimmern. Wichtig ist dann, für Schatten und Kühle zu sorgen. „Für bedrohliche Situationen sollte jeder die Notrufnummer 112 kennen”, so Günther Seitz.

Unterstützung für ältere und alleinstehende Menschen leistet auch das Hitzetelefon des Main-Kinzig-Kreises. Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Kompetenzteams Bürgerinformation im Amt für Gesundheit und Gefahrenabwehr informieren telefonisch Menschen, die sich für den kostenlosen Service angemeldet haben, sobald der Deutsche Wetterdienst eine Hitzewarnung für den Main-Kinzig-Kreis herausgibt. „Vom Hitzetelefon erhält man allgemeine Tipps, wie man sich vor der Hitze schützen kann”, sagt Zumreta Kurbegović, stellvertretende Leiterin des Kompetenzteams Bürgerinformation. „Wir achten bei den Gesprächen auf eine mögliche gesundheitliche Beeinträchtigung und können Angehörige, Freunde oder Nachbarn informieren. Eine individuelle Gesundheitsberatung können wir aus medizinischen und haftungsrechtlichen Gründen jedoch nicht anbieten.”

Während auf Bundesebene die Erstellung eines Hitzeaktionsplans angekündigt worden ist, ist im Main-Kinzig-Kreis ein solcher Plan bereits in Arbeit, an dem neben diversen Ämtern des Kreises auch Kommunen und verschiedene Berufsgruppen, darunter Ärzte, Apotheker, Pflegekräfte, Hebammen und in Kürze auch Erzieherpersonal, beteiligt sind. Als Auftaktveranstaltung wurde am 6. Mai im Main-Kinzig-Forum am sogenannten Hitzeschutztag mit Bürgerinnen und Bürgern sowie Fachpublikum über mögliche Maßnahmen im Hitzeaktionsplan diskutiert.

Zukünftig ist aufgrund des Klimawandels von einer Zunahme der Hitzewellen auszugehen: Bis 2050 rechnet das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit mit einer Erwärmung der durchschnittlichen Jahrestemperatur innerhalb Deutschlands um 0,5 bis 1,5 Grad. Laut Deutschem Wetterdienst hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten die Zahl der Hitzetage verdreifacht. Zu den extremsten Hitzewellen gehören die Sommer der Jahre 2003, 2006, 2013, 2015 und 2018.

Informationen zur Anmeldung beim Hitzetelefon gibt das Kompetenzteam Bürgerinformation unter der Telefonnummer (06051) 85-17000 oder der E-Mail-Adresse buergerinformation@mkk.de. Die Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes sind unter www.dwd.de nachzulesen. Dort kann auch ein Newsletter zu Hitzewarnungen abonniert werden. Mehr Informationen zum Thema Hitze gibt es auf dem Portal www.klima-mensch-gesundheit.de, das die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit mehreren Partnern erstellt hat.

Diese Vorkehrungen helfen:

·         Sonnenschutzmittel, Hut und Sonnenbrille verwenden,

·         locker sitzende helle Kleidung aus Naturfasern tragen,

·         wenn möglich körperliche Aktivitäten und Besorgungen in den Morgen und Abend legen,

·         morgens und abends lüften, dazwischen Fenster und Rollläden geschlossen halten, gegebenenfalls Ventilatoren aufstellen,

·         reichlich trinken, bevorzugt gekühlt; eiskalte Getränke hingegen können den Magen und das Herz-Kreislauf-System belasten; zu vermeiden sind Getränke mit Alkohol, Koffein oder viel Zucker, da sie den Körper austrocknen können,

·         natriumreiches Mineralwasser und mineralstoffhaltige Nahrung in leicht verdaulichen Mahlzeiten verzehren,

·         feuchte Umschläge, die Abkühlung mit einem Wassersprüher, kalte Fußbäder oder kühlende Körperlotion helfen beim Temperaturhaushalt des Körpers,

·         nie Menschen oder Haustiere im geparkten Fahrzeug zurücklassen, auch nicht für kurze Zeit.

 

Bildunterschrift: Die Hitze macht gerade älteren Menschen schwer zu schaffen. Foto: liudmilachernetska/123.rf.com

Quelle: Frank Walzer

 

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