Mittwoch, November 27, 2024
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Weltkriegsbombe in Hanau am Sonntagnachmittag entschärft

„Die Hanauerinnen und Hanauer haben sich vorbildlich verhalten“

Die am Donnerstagnachmittag im Hanauer Stadtteil Nordwest bei Bauarbeiten gefundene 500 Kilogramm-Bombe aus dem Zweiten Weltkrieg wurde am heutigen Sonntag entschärft.

„Zum zweiten Mal innerhalb von zehn Tagen hat Sprengmeister Alexander Majunke vom hessischen Kampfmittelräumdienst mit seinen Kollegen einen hervorragenden Job gemacht. Dafür gilt ihm mein persönlicher Dank und der Dank aller Hanauerinnen und Hanauer“, betont Hanaus Oberbürgermeister Claus Kaminsky. Am Sonntag um 14.56 Uhr gab er gemeinsam mit Alexander Majunke vom Regierungspräsidium Darmstadt Entwarnung, die Menschen konnten zurück in ihre Wohnungen und Häuser. Und es begann für die vielen Bewohnerinnen und Bewohner der vier Wohnheime und Altenstifte die Rückkehr. „Bereits am Samstag wurden Martin-Luther-Stiftung, Elisabethenhaus, Stadtteilzentrum an der Kinzig und das Seniorenpflegeheim Domicil evakuiert. Dies war nötig, da wir nur so die Transportlogistik für den Sonntag aufrechterhalten konnte. Die Rettungskräfte haben zusätzlich am Sonntag mehr als 120 Bürgerinnen und Bürgern geholfen, aus ihren Wohnungen zu kommen“, so Kaminsky. Eine Sondersituation war bei diesem Bombenfund, dass auch das Vinzenz-Krankenhaus und das dazugehörige Hospiz im Evakuierungsbereich waren. Das Hospiz musste evakuiert werden, das Krankenhaus nicht, da Patientinnen und Patienten in hinterliegende Gebäudeteile gebracht werden konnten, den sogenannten sicheren Sprengschatten.

„Die Hanauerinnen und Hanauer haben sich bei der Evakuierung vorbildlich verhalten“, lobt Oberbürgermeister Kaminsky. Dabei half vor allem, dass die Bombe am Donnerstagnachmittag gefunden worden war und Sprengmeister Majunke festgestellt hatte, dass von der englischen Bombe keine akute Gefahr ausgehe und er ab dann die Entschärfung vorbereitete. Der von Kaminsky sofort einberufene Krisenstab organisierte die nötigen Schritte. So wurden für Wohnstifte und Altenheime die Underwood und die Mehrzweckhalle Mittelbuchen bereitgestellt. „Dafür gilt mein besonderer Dank dem Main-Kinzig-Kreis, der unmittelbar und tatkräftig half, die bis dahin als Flüchtlingsunterkünfte genutzten Einrichtungen für Hanauerinnen und Hanauer bereitzustellen“, so der OB. Auch Bürgerhaus Wolfgang und die Lindenau-Halle standen parat, für Bürgerinnen und Bürger wurde die August-Schärttner-Halle mit Stühle, Feldbetten und Getränke- und Essensversorgung vorbereitet – für 500 Menschen, knapp 400 nahmen das Angebot an. Hier halfen die Stadtwerke Hanau mit ihrem „Trinkwasser-Brunnen“, Spielwarenhändlerin Sandra Glück von „Glücks Spielzeugkiste“ spendierte Gesellschafts- und weiter Spiele für Kinder und Familien. Die Hanauer Straßenbahn GmbH (HSB) musste, wie RMV und Deutsche Bahn, die Fahrpläne und ihre Angebote umstellen. Zusätzlich organisierte die HSB kostenlose Bustransfers vom zentral gelegenen Freiheitsplatz bis zur August-Schärttner-Halle, 200 Menschen fuhren zwischen 8.45 Uhr und kurz vor 12 Uhr mit. In unmittelbarer Nähe des Bombenfundortes stellte die städtische Hanau Netz GmbH Gas, Wasser und Strom ab, um eine gefahrlose Entschärfung zu gewährleisten.

Während die Evakuierung der Altenheime- und Wohnstifte am Samstagnachmittag um 16 Uhr abgeschlossen war, begann sie für die Bürgerinnen und Bürger am Sonntag um 9 Uhr. Um 13.59 Uhr meldete die Polizei den Sperrbereich als „frei“ – und der Kampfmittelräumdienst begann mit der Entschärfung, die um 14.56 Uhr beendet war.

Vor zehn Tagen betraf der Bombenfund etwa 16.000 Hanauerinnen und Hanauer, am heutigen Sonntag waren mehr als 17.000 Menschen betroffen. „Ein Bombenfund wird niemals zur Normalität. Ich bedanke mich bei den Bürgerinnen und Bürgern, die gemeinsam dafür gesorgt haben, dass der Sperrbereich zeitig geräumt war – und freue mich, dass sie nun wieder zuhause sein können. Mein besonderer Dank gilt Alexander Majunke und seiner Mannschaft und den mehr als 750 Rettungskräften“, so Kaminsky. Er bedankte sich im Namen der Stadtgesellschaft bei der Polizei, Deutsche Bahn-Notfallmanager, THW Erlensee, Deutsches Rotes Kreuz, DLRG, Johanniter Unfallhilfe, Malteser Hilfsdienst aus dem gesamten Main-Kinzig-Kreis, Ordnungsamt mit Stadtpolizei und Straßenverkehrsbörde, Hanau Infrastruktur Service (HIS), Immobilien- und Baumanagement (IBM), Stadtwerke Hanau GmbH, Hanau Netz GmbH, Hanauer Straßenbahn GmbH (HSB) sowie Transportgruppen vom Rettungsdienst aus Hochtaunuskreis, Wetteraukreis, Main-Taunus-Kreis, Stadt Offenbach (Deutsches Rotes Kreuz), Kreis Offenbach (Johanniter Unfallhilfe), Kreis Darmstadt-Dieburg, Groß-Gerau, Fulda, Vogelsbergkreis, Feuerwehr Hanau – den freiwilligen und der Berufsfeuerwehr Hanau sowie der Alters- und Ehrenabteilung der Feuerwehr Hanau. Kaminsky: „Vielen Dank an das Team unseres Bürgertelefons, die viele Hundert Telefonate geführt haben, Bürgerinnen und Bürgern bei der Transportorganisation helfen konnten. Auskunft gaben, ob sie im Sperrbereich sind und viele weitere Hilfestellungen geben konnten.“

Dominik Kuhn

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