Am vergangenen Montag feierte die Interessengemeinschaft Hanauer Altstadt e.V. (IGHA) ihr zwanzigjähriges Bestehen im Großen Saal der Alten Johanneskirche. An gleicher Stelle wurde sie am 21.11.2002 von achtzehn Altstadtbürgern gegründet, um die Festveranstaltung zur 700-Jahrfeier der Hanauer Altstadt mitgestalten zu können. Unterschwellig brodelte es zu diesem Zeitpunkt schon zwischen dem damaligen Magistrat und dem entstehenden Verein, der in kürzester Zeit eine größere Gemeinschaft von Gleichgesinnten entstehen ließ. Die Altstadt fühlte sich zu dieser Zeit auch in anderen Bereichen unter Wert behandelt und entwickelte eine eigene Vorstellung von Zusammenarbeit. Mit der Gründung der IGHA veränderten sich die Beziehungen zwischen Magistrat und Altstadt schlagartig. Auch für die Hanauer Bürger geschahen wundersame Dinge, die für ihre Geschichte und den Traditionen von großer Bedeutung waren – Feier des 700 Jahr –Altstadt-jubiläums, und der Erhalt und Fortbestand des Lamboyfestes und des Bürgerfestes.
Zur Begrüßung der Festgäste, erinnerte Anfang dieser Woche, der IGHA-Vorsitzende Werner Bayer an die damaligen Umstände und an die Verbesserungen, die in den Gassen der Altstadt Wirkung zeigten. Die Altstadt erhielt nach 200 Jahren eine pulsierende Anbindung an die Innenstadt, die zu einer Belebung dieses Stadtteils führte. Die Innenhöfe wurden neu entdeckt, die Plätze mit Märkten beschickt, Kunst und Musik hielt Einzug und eine veränderte Altstadtgesellschaft förderte die Urbanität. Heute gilt dieser Bereich als Hanaus Bildungsstätte für Jugend und Erwachsene. Seit ihrem Bestehen hat die IGHA fast 1000 Weiterbildungs-Vorträge organisiert, deren Themen Geschichte, Politik, Gesellschaft, Toleranz, Musik, Kulturen, Technik und Forschung beinhalten. Mit Hessens größtem Gymnasium – der Karl-Rehbein-Schule, dem Congress-Park-Hanau und dem Goldschmiedehaus stellt die Altstadt eine einmalige Kulturstätte dar, die von der IGHA erfolgreich gepflegt, bespielt und weiter entwickelt wird. Von allen Seiten dieser Stadt kann man die stählerne Turmhaube der Alten Johanneskirche als Wahrzeichen der Altstadt sichten, an deren Entstehung die IGHA mitgewirkt hat.
All diese Werte, die in der Altstadt durch die IGHA gefördert wurden, lobte Oberbürgermeister Claus Kaminsky in seinem Grußwort. Er wies auf die Aufwertung der Wohnimmobilien hin, die durch die Baugesellschaft Hanau ermöglicht wurde. Auch das Kanzleigebäude, das im Besitz der Stadt bleiben wird, erfährt durch die Stadtverwaltung eine besondere Restaurierung, die in Kürze den Bürgern vorgestellt werden wird. Der Schlossplatz und das Haus des Handwerks werden bei diesem Projekt eine neue Bedeutung erhalten und zur Identität der Altstadt beitragen.
Als Vertreter des Hessischen Ministeriums für Wissenschaft und Kunst grüßte Christian Bührmann die IGHA-Festgemeinde und unterstrich bei dieser Gelegenheit die Bedeutung des Denkmalschutzes unter dem Aspekt der Energiesituation. Jeder Stein der historischen Gebäude der Hanauer Altstadt verkörpert Hanauer Geschichte, die es zu pflegen und zu erhalten gilt.
Melanie Schlepütz von der Hessischen Landes-Energie-Agentur Wiesbaden wies den Weg zur Reduzierung des Energieverbrauchs, der bei jedem einzelnen Bürger beginnt und von der LEA unterstützt wird. Immobilienbesitzern stehen kostenlose Beratungen zur Verfügung. Alle Türen der LEA stehen für Problemlösungen den Bürgern offen.
Prof. Dr. Frank Menzel, stellvertretender Vorsitzender der IGHA, unterstrich in einem Schlusswort die zukünftigen Ziele der IGHA – verstärkte Jugendarbeit im Sinne der Verjüngung der Mitglieder und Öffnung der Hanauer Forschungsstätten, die zu Deutschlands Hotspots der Materialforschung zählen.
Quelle: Bayer, Werner