Stadtverordnete entscheiden über die überarbeitete Raumplanung für das neue Maintalbad
Multifunktional, attraktiv und zukunftsfähig soll das neue Maintalbad sein. Ein Bad für alle Altersgruppen und zudem erschwinglich. Ein Bad, das ein fröhliches Freizeiterlebnis für die Familie ebenso ermöglicht, wie eine sportliche Trainingseinheit für ambitionierte Schwimmer*innen. Um diesen Anspruch zu verwirklichen, hat das Büro KRIEGER Architekten | Ingenieure GmbH den ersten Planungsentwurf, um die von der Stadtverordnetenversammlung beschlossenen Optionen ergänzt. In der Sitzung am gestrigen Montag hat sie diesem – mit wenigen Änderungen – zugestimmt.
KRIEGER Architekten | Ingenieure GmbH hat seit bald 60 Jahren rund 270 Bäder im deutschsprachigem Raum geplant und gebaut und bringt seine Expertise jetzt in den Neubau des Maintalbads ein. Der aktuelle Entwurf führt sowohl Erfahrungen aus anderen Kommunen als auch Anpassungen an den Maintaler Standort und die Vorstellungen eines zeitgemäßen Familienbads zusammen.
Der Entwurf sieht ein Maintalbad mit Hallen- und ein Freibad vor, die ganzjährig parallel betrieben werden. Dabei ermöglicht das Cabriodach, das Schwimmerbecken im Hallenbad witterungsabhängig als zusätzliches Freibadangebot oder reines Hallenbad zu nutzen. Denn die Dachkonstruktion kann bei dieser baulichen Lösung einfach während des laufenden Badebetriebs innerhalb weniger Minuten auf- und zugefahren werden. Die Planer sehen darin eine Reihe von Vorteilen.
Ein Cabriodach im Maintalbad wäre ein Alleinstellungsmerkmal in der Region und würde erlauben, das Hallenbad insbesondere im Frühjahr und Herbst „doppelt“ zu nutzen. Davon versprechen sich die Planer zusätzliche Badegäste und damit mehr Einnahmen. Ziel ist, durch die Attraktivität des Bades die Verweildauer des Badegastes zu erhöhen. Zudem ist ein geöffnetes Dach sogar energiesparender, da die Schwimmhalle nicht mit hohem Energieaufwand entfeuchtet werden muss.
Das Hallenbad soll über ein Schwimmerbecken mit sechs Bahnen, ein Planschbecken, ein Nichtschwimmerbecken mit Erlebniselementen wie Bodensprudler und Klettermöglichkeiten, sowie ein akustisch und thermisch getrenntes Kursbecken verfügen. Damit können Kursangebote künftig parallel zum normalen Badebetrieb stattfinden. Eine stunden- oder tagesweise Schließung für Freizeit-Badegäste, um Schul- und Vereinssport uneingeschränkt zu ermöglichen, wäre damit nicht mehr nötig. Zudem erhalten Schulen und Vereine einen separaten Zugang zum Bad mit eigenem Gruppenumkleidebereich.
Für das Freibad sind ein Planschbecken mit einem sogenannten Spraypark für die Kleinen, ein großes Nichtschwimmerbecken mit Erlebnisfaktoren, ein Sprungturm mit Ein-, Drei- und Fünf-Meter-Absprunghöhe, ein Spraypark für ältere Kinder und Jugendliche, sowie eine Breitrutsche vorgesehen. Nach Beschluss der Stadtverordnetenversammlung soll der Spraypark vorgerüstet und dann in einem zweiten Bauabschnitt, drei Jahre nach Eröffnung des Schwimmbades, realisiert werden.
Damit soll für die von Experten empfohlene Nachattraktivierung gesorgt werden. Auch eine ganzjährig nutzbare Röhrenrutsche soll bei großen und kleinen Badegästen für Spaß sorgen und zu einem späteren Zeitpunkt um eine zweite Röhre erweitert werden. Ebenfalls vorgesehen ist eine Gastronomie, die sowohl Hallen- als auch Freibadgästen ganzjährig zur Verfügung steht und wie derzeit fremdverpachtet werden könnte. Eine Sauna wird zum jetzigen Zeitpunkt nicht weiter in die Planungen miteinbezogen.
Mit dem überarbeiteten Raumprogramm haben die Stadtverordneten sich klar für ein attraktives Familienbad ausgesprochen. In der aktuellen Lage mit stetig steigenden Baukosten eine weitreichende, verantwortungsvolle Entscheidung. Denn aus den Planungen lassen sich einzelne Elemente nicht einfach ähnlich eines Baukastenprinzips herauslösen. Vielmehr greifen die Optionen ineinander, damit Abläufe, Wegeverbindungen und Funktionen optimal aufeinander abgestimmt sowie gesetzlichen Vorgaben, wie hinsichtlich Arbeitsschutz, Sicherheit und Hygiene, erfüllt sind. Dies soll einen reibungslosen und kostenoptimierten Betrieb des Maintalbads sicherstellen. Schließlich machen die Betriebskosten drei Viertel der Gesamtkosten aus, wobei Personal und Instandhaltung daran den größten Anteil haben.
Bereits beschlossen hatten die Stadtverordneten, dass das Bad während der knapp zweijährigen Bauzeit geschlossen bleiben wird, um eine teure Interimslösung durch eine Hallenkonstruktion im Freibad zu vermeiden. So kann der Bauablauf unabhängig von einem parallelen Mini-Badebetrieb stattfinden und die einzelnen Phasen effizient aufeinander abgestimmt werden, ohne die Erfordernisse eines geöffneten Schwimmbads zusätzlich zu berücksichtigen.
Angesichts deutlich gestiegener Baukosten seit Beginn des Jahres kalkuliert das Planungsbüro auf Grundlage des Preisindex‘ für das zweite Quartal mit Kosten von 38,4 Millionen Euro. Darin enthalten sind auch Abdeckungen für die Außenbecken, um einen Wärmeverlust in den kühleren Nächten zu verhindern, was wiederum einen energiesparenderen Betrieb bedeutet. Gegenüber dem Stand vom Ende des Jahres 2021 bedeutet dies eine Preissteigerung um knapp fünf Millionen Euro. Die Voruntersuchung zum Energiekonzept empfiehlt die Versorgung durch den Einsatz erneuerbaren Energien.
Diese sind Voraussetzung, um für den Neubau des Maintalbads von Fördermitteln aus dem Bundesprogramm „Sanierung kommunaler Einrichtungen in den Bereichen Sport, Jugend und Kultur“ zu partizipieren, die die Stadt Maintal beantragen wird. Aus Erfahrungen bei ähnlich gelagerten Badprojekten könnten laut Planer vier bis sechs Millionen Euro an Fördermitteln möglich sein. Die Beteiligung an weiteren Förderprogrammen wird geprüft. Parallel zur Fortführung der Planungen soll zusätzlich eine Wirtschaftlichkeitsberechnung beauftragt werden, welche die Folgekosten und -einnahmen über den gesamten Nutzungszeitraum des Bades berücksichtigt.
„Mit dem aktuellen Entwurf für das neue Maintalbad planen wir ein familienfreundliches Bad für ein abwechslungsreiches Freizeiterlebnis mit hoher Aufenthaltsqualität und zugleich eine moderne Sportstätte, die Schulen und Vereinen ideale Trainingsbedingungen ermöglicht. Damit die Investition in den Neubau und damit in Maintal als Standort verantwortungsvoll hinsichtlich der Verwendung öffentlicher Mittel und des Ressourcenverbrauchs geschieht, sind Wirtschaftlichkeit, Nachhaltigkeit und Effizienz Maßstab für Planung, Bau und Betrieb des neuen Maintalbads. Mit dem Beschluss der Stadtverordnetenversammlung ist ein Meilenstein gesetzt: Die Stadt Maintal übernimmt einen wichtigen Beitrag der gesamtgesellschaftlichen Aufgabe, des Schwimmenlernens in der Region “, sagt Bürgermeisterin Monika Böttcher.
Bildhinweis:
Die Planungen schreiten voran. Mit der Grundsatzentscheidung für ein attraktives Familienbad haben die Stadtverordneten am Montagabend der vorliegenden Raumplanung für das neue Maintalbad zugestimmt. Entwurf: KRIEGER Architekten | Ingenieure GmbH
Quelle: Stadt Maintal