Die WM-Reise von Maya und Eileen ist vorbei. Nach zehn kräftezehrenden Tagen mit einem Vorbereitungstrainingslager, kurzen Nächten und fünf WM-Spielen in Katowice, Polen sind unsere beiden Nationalspielerinnen wieder zurück in der Heimat.
Doch von Anfang an: Am Freitag (26.08.) ging es für die beiden zum letzten Trainingslager vor der U19-Weltmeisterschaft in Berlin. Den letzten Feinschliff vor dem Turnier holte sich das Team u.a. in einem Testspiel gegen das Damen-Bundesligateam FloorballBB United. Am Montag (29.08.) reiste das Team von Berlin aus weiter nach Katowice und trainierte auch dort vor dem ersten Spiel noch zweimal in der großen WM-Arena. „Auf GERFLOR zu spielen, war extrem cool“, berichtet Eileen. Der spezielle Floorball-Boden kommt nur bei großen Turnieren zum Einsatz und „ist mit normalen Hallenböden nicht zu vergleichen“, so Eileen weiter.
Im ersten WM-Spiel am Mittwoch war dem deutschen Team, das größtenteils aus Debütantinnen bestand, die Nervosität anzumerken und es setzte eine deutliche Niederlage gegen das Top-Team aus der Schweiz (0:16). Doch das Spiel mussten die beiden schnell abhaken. Bereits am Donnerstag stand das wichtigste Spiel der Gruppenphase gegen Polen an. Ein Sieg gegen die Gastgeberinnen wäre ein riesiger Schritt in Richtung Klassenerhalt in der A-Division gewesen. Angefeuert von den lautstarken deutschen Fans startete das Team gut ins Spiel, geriet dann aber durch einen trickreichen Penalty in der fünften Spielminute in Rückstand. Noch vor Ende des 1. Drittels erhöhten die Polinnen auf 2:0. Deutschland gab nicht auf, doch Polen zog bis zur 30. Minute auf 4:0 davon. In der 33. Minute gelang Deutschland dann endlich der erste Treffer des Turniers, doch die erhoffte Aufholjagd blieb aus. Polen siegte am Ende mit 7:1. Wieder blieb nicht viel Zeit, der Niederlage nachzutrauern, denn keine 18 Stunden später stand bereits das nächste Spiel gegen die Titelverteidigerinnen aus Finnland an. Nach nervösem Start lag das deutsche Team schnell mit 0:6 in Rückstand. Doch die Mannschaft fing sich und lieferte dem skandinavischem Top-Team ab der 10. Spielminute einen echten Kampf um jeden Zentimeter. Im zweiten und dritten Drittel gelangen den Finninnen nur jeweils zwei weitere Treffer. Ein echter Erfolg gegen die Titelträgerinnen aus 2021. Ein Treffer, um die eigene Leistung zu krönen, gelang den Deutschen aber leider nicht.
Somit belegte das deutsche Team den vierten Platz der Gruppe A und musste am Samstag im direkten Duell um den Verbleib in der A-Division gegen Lettland (1. Gruppe D) antreten. Der Start in das Spiel misslang den Deutschen aber leider erneut und so liefen Eileen und Maya mit ihrem Team von Anfang an einem Rückstand hinterher. Am Ende setzte es eine 0:4 Niederlage, die gleichzeitig den Abstieg in die B-Division besiegelte. Auch wenn die Enttäuschung überwiegt, wird Eileen das Spiel nicht vergessen: „Der Teamgeist hat in diesem Spiel ein neues Level erreicht. Alle haben, obwohl wir früh 0:3 zurück lagen, immer an den Sieg geglaubt. Dass es am Ende nicht geklappt hat, tut natürlich sehr weh und haben wir alle noch nicht verarbeitet.“
Im Spiel um den 9. Platz am Sonntag gegen Ungarn ging es für das deutsche Team darum, die Weltmeisterschaft mit einem guten Gefühl zu beenden. Ungarn erwischte den besseren Start und führte nach 13:15 Minuten mit 3:1. Doch Deutschland gab nicht auf und ging in der 42. Spielminute das erste Mal in Führung. Ungarn fand in Person von Turnier-Topscorerin Nora Lelovics jedoch zweimal die passende Antwort und führte gut acht Minuten vor Spielende mit 5:4. Das deutsche Team gab sich aber nicht geschlagen und konterte mit drei Treffern in der 56., 57. und 58. Spielminute. Bis zum Schlusspfiff ließ die Mannschaft nichts mehr anbrennen und der Jubel über den ersten, erlösenden Sieg bei der Weltmeisterschaft kannte bei den Spielerinnen und den mitgereisten Fans keine Grenzen.
Auch wenn die deutsche U19-Nationalmannschaft ihr sportliches Ziel, den Verbleib unter den Top-8-Nationen, mit dem neunten Platz knapp verpasst hat, war die Teilnahme an einer Weltmeisterschaft für Eileen und Maya eine unglaubliche Erfahrung, die die beiden so schnell nicht vergessen werden.
Quelle: Niklas Grünewald