Samstag, November 23, 2024
StartMKKEin reich gedeckter Tisch für Hummel, Marienkäfer und Co.

Ein reich gedeckter Tisch für Hummel, Marienkäfer und Co.

In Freigericht-Bernbach sind auf 1,8 Hektar Blühflächen entstanden

Main-Kinzig-Kreis. Das Projekt „Main.Kinzig.Blüht.Netz“ widmet sich auf vielfältige Weise dem Schutz und der Förderung der Artenvielfalt im Main-Kinzig-Kreis. So werden von den Projektmitarbeitenden zum Beispiel Grundstückseigentümerinnen und Grundstückeigentümer unterstützt, die nach einer Möglichkeit suchen, die Biodiversität auf ihren Flächen im Außenbereich zu stärken. Peter Börner ist einer dieser Eigentümer. Er besitzt ein Grundstück in Freigericht-Bernbach. Anfang des Jahres 2021 nahm er Kontakt mit Iris Sparwasser, Projektmitarbeiterin von „Main.Kinzig.Blüht.Netz“, auf. Gemeinsam mit Philip Holzner, der die Fläche in Bernbach bewirtschaftet, trafen sich Eigentümer und Projektmitarbeiterin, um sich gemeinsam die Grundstücke anzuschauen. Eine Zusammenarbeit wurde vereinbart. „Wir freuen uns sehr, wenn Personen auf uns zukommen, um sich für Natur und Umwelt zu engagieren. Um Pflanzen- und Insektenvielfalt zu fördern, werden tatkräftige Menschen gebraucht. Die Flächen im Bernbacher Außenbereich  tragen ganz direkt zum Flächennetz bei – sie stärken den Biotopverbund im gesamten Kreisgebiet und das ist wichtig für Hummel, Marienkäfer und Co.“ kommentiert Mascha Wiegand, Leiterin des Projektes „Main.Kinzig.Blüht.Netz“.

Insgesamt 1,8 Hektar – und damit mehr Land als anfänglich erwartet – wurden für Blühflächen zur Verfügung gestellt. Dazu erläutert Iris Sparwasser: „Blühflächen sind in der Regel Aussaaten von heimischen Wildpflanzen und Kulturpflanzen auf landwirtschaftlichen Nutzflächen. Auf diesen werden breite Streifen oder ganze Schläge angesät. Ein Schlag besteht zumeist aus mehreren Flurstücken, die zusammen eine Ackerfläche bilden.“

Zunächst erstellte Iris Sparwasser ein Konzept für die Aussaat von drei verschiedenen Saatmischungen. Sie sagt: „Die vier Schläge liegen zwar dicht beieinander. Sie haben aber dennoch unterschiedliche Standortbedingungen, die bei den Saatmischungen berücksichtigt werden. In den folgenden Jahren soll verglichen werden, welche Mischung sich auf welchem Standort besonders gut entwickelt.“ Die Gemeinde Freigericht bezuschusste die Saatgutkosten, der Eigentümer trug die Kosten für das Saatgut für sein Grundstück und Philip Holzner brachte seine Maschinen, seine Arbeitszeit und sein Knowhow ein.

Im Frühjahr 2022 wurde der Boden mit mehreren mechanischen Bodenbearbeitungen für die Aussaat vorbereitet, denn auf zwei der Flurstücke war zuvor Kleegras ausgesät, der mit einer Neueinsaat stark konkurriert hätte. Anfang Mai wurde das Saatgut ausgebracht. Obwohl es in der Folgezeit wenig Niederschlag gab, blühten besonders im Juli diverse Kräuter und Wildblumen, darunter zum Beispiel Fenchel, Malven und Kornblume. Im nächsten Jahr wird sich die Blütenpracht noch einmal verändern: Zweijährige Pflanzen, wie etwa Königskerzen, werden verstärkt blühen und die einjährigen Pflanzen, wie etwa Ringelblumen und Sonnenblumen, nur noch vereinzelt zu sehen sein.

„Auf solch frisch bearbeiteten Böden muss man normalerweise damit rechnen, dass Schröpfschnitte nötig werden, um unerwünschte und dominante Arten in Schach zu halten“, schildert Iris Sparwasser und fährt fort: „Häufig kommt es im ersten Jahr zu einem Massenauftreten unerwünschter Pflanzenarten aus der Samenbank des Bodens oder der näheren Umgebung. Das sind zum Beispiel Melde, Gänsefuß, Acker-Kratzdistel oder Geruchlose Kamille. Um diese Arten zurückzudrängen, wird vor oder zu Beginn ihrer Blüte ein sogenannter Schröpfschnitt durchgeführt.“ Auf den Flächen in Freigericht sei ein Schröpfschnitt nicht erforderlich gewesen. Die gründliche Bodenbearbeitung habe sich ausgezahlt, so die Projektmitarbeiterin. Hinzu komme, dass die ausgesäten Pflanzen gut angewachsen seien, schnell den ihnen zugedachten Raum eingenommen und den Boden beschattet hätten. Doch nicht nur Insekten würden von den Blühflächen profitieren, sondern auch die benachbarten Trinkwasserbrunnen und damit der Mensch: Auf den Blühflächen würden schließlich weder Dünger noch Pflanzenschutzmittel ausgebracht.

Das Verbundprojekt „Main.Kinzig.Blüht.Netz“ des Main-Kinzig-Kreises und des Landschaftspflegeverbandes MKK e.V. verfolgt  das Ziel, bis Ende 2025 ein Biotopverbundnetz aus ökologisch wertvollen Lebensräumen zu entwickeln. Weitere Informationen finden Sie unter www.mainkinzigbluehtnetz.de.

Bildunterschrift: Im Juli stand die Blühfläche in Freigericht-Bernbach in voller Blüte.

Quelle: Main-Kinzig Kreis

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