Beamter bei mutmaßlicher Widerstandshandlung verletzt:
Polizisten aus Menschenmenge heraus beleidigt – Hanau
(lei) Bei einem Polizeieinsatz am Donnerstagabend in der Hanauer Innenstadt
haben Polizeibeamte einen 18-Jährigen vorläufig festgenommen. Er soll die
Beamten unter anderem mit dem Tode bedroht und beleidigt haben. Bei der
Festnahme, in deren Zusammenhang sich eine größere Gruppe offensichtlich
unbeteiligter junger Männer ansammelte, wurde ein Polizeibeamter erheblich
verletzt.
Ausgangspunkt des Vorfalls war zunächst der Fund von Drogen bei einem
31-jährigen Mann gegen 20.30 Uhr in der Rebengasse. Im Anschluss an die
Durchsuchung der Wohnung des 31-jährigen Verdächtigen soll die Polizeistreife
gegen 21.40 Uhr im Bereich des Altstädter Marktes von dem 18-Jährigen auf der
Straße unvermittelt und offenbar grundlos mehrfach beleidigt worden sein. Der
Hanauer, der möglicherweise auf die vorangegangene Durchsuchung anspielte,
drohte nach Angaben der Streife auch mit der Erschießung der Beamten. Im Zuge
der Personalienfeststellung des Mannes und Durchsuchung nach Ausweisdokumenten
soll er sich gegen die Maßnahme gesperrt und auch nach den Polizisten getreten
haben. Ein 28-jähriger Beamter erlitt dabei erhebliche Verletzungen an der
Schulter und musste ins Krankenhaus. Er konnte seinen Dienst nicht mehr
fortsetzen.
Mittlerweile kamen rund um das Goldschmiedehaus annähernd 40 junge Männer dazu,
aus deren Reihen ebenfalls zahlreiche Beleidigungen gegen die Einsatzkräfte
erfolgt sein sollen. Die aufgeladene Situation konnte erst durch Hinzuziehung
weiterer Streifen beruhigt werden. Der 18-Jährige, der nach einer Blutentnahme
wieder auf freien Fuß gesetzt wurde, muss sich nun wegen des Verdachts des
tätlichen Angriffs, der Beleidigung und Bedrohung strafrechtlich verantworten.
Außerdem wird geprüft, ob sich die Personen aus der Gruppe wegen Verdachts des
Landfriedensbruches verantworten müssen.
Für Jürgen Fehler, Leiter der Polizeidirektion Main-Kinzig und damit auch der
Hanauer Wache am Freiheitsplatz, geht dieses Verhalten eindeutig zu weit:
“Polizistinnen und Polizisten stehen Tag für Tag für Recht und Gesetz ein. Dass
sie bei der Verfolgung von Straftaten massivsten Anfeindungen von außenstehenden
Personen ausgesetzt sind und derartige Drohkulissen aufgebaut werden, ist
schlichtweg inakzeptabel. Hier werden eindeutig Grenzen überschritten”, so der
Leitende Polizeidirektor. Auch der Polizeipräsident des Polizeipräsidiums
Südosthessen, Eberhard Möller, findet deutliche Worte: “Polizistinnen und
Polizisten sind keine Blitzableiter. Für ihren täglich fordernden Einsatz im
Dienste der Sicherheit der gesamten Bevölkerung haben sie unseren vollsten
Respekt verdient.”
Die Polizei sucht nun Zeugen des Vorfalls, die gebeten werden, sich unter der
Rufnummer 06181 100-120 zu melden.