SPD-Presseartikel „Einleitung von ersten Projektierungsschritten nur mit einem klaren NEIN zum Bürgerentscheid am 10. Juli 2022 möglich“
In ihrem jüngsten Flyer zum Bürgerentscheid am 10. Juli 2022 behauptet die CDU Freigericht, dass für sie zwar Windenergie zum Ausbau erneuerbarer Energien dazu gehört, aber bitte schön auf keinen Fall im Freigerichter Wald. Sollen doch andere Kommunen an anderen Standorten Windkraftanlagen aufstellen.
Das ist seitens der CDU Freigericht schon eine interessante Aussage. Regierte nicht die CDU bereits seit 1999 als Mehrheitsfraktion in Hessen? Bis 2014 gemeinsam mit der FDP, ab 2015 mit dem Bündnis 90/die GRÜNEN. Wurde nicht der „Teilplan Erneuerbare Energien“ (TPEE) des Regionalplans Südhessen / Regionalen Flächennutzungsplans mit Ausweisung der Flächen zur Windenergienutzung (Windvorranggebiete) bereits im Regierungszeitraum der hessischen CDU erstellt?
Als die Windvorranggebiete Ende 2011 festgelegt wurden, hatte man schon ab diesem Zeitpunkt die Möglichkeit Einwände zu äußern. Somit hätte die CDU Freigericht bereits ab Ende 2011 jederzeit eine ablehnende Meinung vertreten können. Hat sie aber nicht, obwohl ein Teil der heutigen bekannten „Windrad im Wald Gegner“ schon damals kommunalpolitisch aktiv waren.
Nunmehr elf Jahre später fordert die CDU Freigericht jetzt auf Ihrem Flyer mit einem „JA zum Bürgerentscheid“ ein „Gegen Windräder im Gemeindewald“. Wie passt dies mit den Zielen und Vorgaben der CDU geführten Hessischen Landesregierung zusammen? So sollen 2% der Landesfläche für erneuerbare Energien eingesetzt werden. Bei einer Waldfläche in Hessen von 894.180 ha, was einer Landesfläche von 42% entspricht, geht das nicht ohne Windkraftanlagen im Wald. Für ein Windrad wird ca. 1 ha Wald gerodet, davon die Hälfte wieder aufgeforstet. Für die produzierten Energiemengen eines Windrads benötigt man im Vergleich 12 ha Photovoltaikfläche. Dass Äcker seit Anfang dieses Jahres an Bedeutung zugenommen haben, um zukünftig die Lebensmittel-Sicherheit zu gewährleisten, ist dabei ein weiterer wichtiger Aspekt, der betrachtet werden muss.
Es ist kein Geheimnis, dass wir unsere Energieversorgung umstellen müssen. Weg von Öl und Gas aus dem Ausland, hin zur regionalen eigenerwirtschaften Stromerzeugung mit Ressourcen, die wir billig und in ausreichender Menge haben: Sonne und Wind.
Seit 2020 hat die LandesEnergieAgentur (LEA) Hessen die Gemeinde dabei unterstützt, die Gemeindevertreter:innen und im Anschluss die Bürger:innen zu informieren, wie eine Umsetzung vor Ort mit Gutachten im Vorfeld aussehen könnte. Eine demokratische Abstimmung der Gemeindevertretung ergab, dass die Mehrheit für die Einleitung erster konkreter Diskussionsschritte mit einem Projektplaner war. Die SPD Freigericht hofft, dass die Bürger:innen hinter der Entscheidung der repräsentativ gewählten Gemeindevertretung stehen und im Bürgerentscheid ein “NEIN” ankreuzen. Wie sagte doch Simon Soldan als neuer Chef der Jungen Union Freigericht/Hasselroth in einem GNZ Interview sehr prägnant: “Den Luxus Windräder in Freigericht abzulehnen, muss man sich leisten können“. Da wir uns einen derartigen Luxus nicht leisten können, kann das Ergebnis einer Betrachtung aller Pro und Kontra zu Windkraftanlagen in Freigericht nur zu einem „NEIN“ zum Bürgerentscheid führen.
Quelle: Joachim Heldt