Im Rahmen der Erstellung des Bebauungsplanes „Südlich der Adolf-Reichwein-Str.“ in Rodenbach wurde die Zauneidechse in einem Gutachten im Gebiet nachgewiesen. Da die Zauneidechse streng geschützt und recht selten ist, besteht die Auflage, deren Lebensraum auch in Zukunft zu erhalten.
Vor der Erschließung des Baugebietes müssen nun geeignete Zauneidechsenlebensräume geschaffen werden, die dauerhaft zur Verfügung stehen. In Höhe der Bulauhalle entstand in den letzten Monaten ein Biotop, in dem alle Voraussetzungen geschaffen wurden, damit sich die bedrohte Reptilienart dort ansiedeln und vermehren kann.
Ab Mitte April mit dem Erwachen der Tiere aus der Winterstarre begann die Umsiedlung der Tiere, die derzeit noch auf dem Baugelände „Südlich der Adolf-Reichwein-Str.“ leben. Die Bereiche der potentiellen Zauneidechsenlebensräume wurde in den vergangenen Monaten mit einem Reptilienzaun abgegrenzt, sodass die Tiere nach dem Aufwachen das Gelände nicht verlassen können und so vor den Eingriffen der Baumaschinen geschützt sind. Erst nach erfolgreicher Umsiedlung können diese Bereiche für die Erschließungsmaßnahmen freigegeben werden.
Bei geeigneter Witterung wurde das Gebiet von erfahrenen Mitarbeitern des Ingenieuerbüros für Umweltplanung Dr. Theresa Rühl, welches mit der ökologischen Baubegleitung beauftragt ist, abgeschritten, gesichtete Zauneidechsen mit Schwämmen vorsichtig fixiert, in Transportboxen überführt und sofort auf die vorbereitete Ersatzfläche verbracht.
Zusätzlich wurden Lockbleche und Gummimatten ausgelegt, die den Tieren als Versteck und als Schutz vor der Kälte dienen. Dort suchen sie nach Beendigung der Winterruhe Unterschlupf und können so besser eingesammelt werden.
Das neue Zauneidechsenhabitat auf einer Ackerfläche wurde schon im vergangenen Jahr vorbereitet, sodass die Tiere nicht in ein karges Umfeld verbracht werden. So wurden Sandauffüllungen für die Eiablage und Überwinterung der Eidechsen angelegt. Steinhaufen mit Totholz sollen als Sonnenplätze und Versteckmöglichkeiten dienen. Als Nahrungsquellen wurden Hundsrosensträucher angepflanzt und die Fläche mit einer insektenfreundlichen Blumenwiesenmischung eingesät. Um sicherzustellen, dass die Tiere nicht wieder ins Baufeld abwandern, wurde der Bereich mit einem Reptilienschutzzaun versehen.
Insgesamt erfolgten 5 Begänge und es wurden 10 erwachsene Zauneidechsen und 2 Jungtiere sowie eine Blindschleiche eingefangen und umgesiedelt. Es ist jetzt davon auszugehen, dass keine Tiere mehr im Baugebiet leben. Die Flächen werden jetzt zur Erschließung von der Unteren Naturschutzbehörde freigegeben.
Damit sich die Zauneidechsenpopulation dauerhaft etablieren und hoffentlich auch vergrößern kann, wurde jetzt in diesem Frühjahr das weitere Umfeld der ehemaligen Ackerfläche mit einer Blumenwiesenmischung eingesät. Am Randbereich wurde eine Hecke angelegt und Bäume gepflanzt. Damit das Biotop nicht von Hunden als Spielwiese genutzt wird, wurde es mit einem Staketenzaun abgegrenzt. In Zukunft sollen sich aber hoffentlich nicht nur die Zauneidechsen erfolgreich vermehren, sondern es soll ein wertvoller strukturreicher Lebensraum für Insekten und Vögel entstehen.
Quelle: Der Gemeindevorstand Rodenbach