Sonntag, November 24, 2024
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Kreis freut sich über große Hilfsbereitschaft

Main-Kinzig-Kreis. – Die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger ist groß, geflüchteten Menschen aus der Ukraine zu helfen. Davon berichteten Landrat Thorsten Stolz und Erste Kreisbeigeordnete Susanne Simmler am Mittwoch im Verwaltungsstab zur „Ukrainehilfe MKK“. „Wir haben binnen weniger Stunden mehrere Wohnungsangebote erhalten. Wir erhalten Nachrichten von Menschen, die ihre Tatkraft und Sprachkenntnisse anbieten. Teilweise bilden sich vor Ort schon Arbeitskreise oder bestehende Netzwerke werden gestärkt. Das ist großartig. Und wir ermuntern weiter alle, sich bei der zentralen Koordinierungsstelle beim Kreis zu melden. So können wir schnell Hilfe und Hilfegesuche zusammenbringen“, sagte Landrat Stolz.

Die ersten Menschen aus der sich im Krieg befindenden Ukraine sind bereits im Main-Kinzig-Kreis angekommen. In erster Linie haben diese in der Region Verwandte oder Bekannte, bei denen sie wohnen können und zu denen sie sich auf direktem Wege hinbegeben haben. Der Main-Kinzig-Kreis geht davon aus, dass in Kürze eine größere Zahl an Menschen den einzelnen Landkreisen und Städten zugeteilt werden und diese Möglichkeit nicht haben. Dafür werden derzeit in allen Kommunen freie Wohnungen gesucht. Hinweise und Angebote nimmt der Main-Kinzig-Kreis zentral unter der Mailadresse wohnraum@mkk.de entgegen.

Für alle, die schnelle und einfache Hilfe anzubieten haben, von der Übersetzung Deutsch–Ukrainisch über Begleitungsangebote oder andere Hilfestellungen, hat der Main-Kinzig-Kreis zudem die Adresse helfer@mkk.de eingerichtet. Sozial- und Ordnungsdezernentin Susanne Simmler freut sich über die Meldungen, die schon seit Tagen beim Main-Kinzig-Kreis eingehen. „Im Moment können wir noch nicht jedes Angebot nutzen und direkt vermitteln. Aber es ist einfach gut zu sehen, dass unsere Gesellschaft zusammensteht, wenn es um solch eine Situation geht. Wir bereiten uns gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern darauf vor, dass es in Kürze schon anders aussieht. Da brauchen wir die Mitwirkung vieler Menschen und Helferkreise“, so die Erste Kreisbeigeordnete.

Sachspenden nimmt das Deutsche Rote Kreuz entgegen. Die Verbände aus Hanau und Gelnhausen-Schlüchtern bereiten dazu die Räumlichkeiten und die Logistik vor. Das Deutsche Rote Kreuz Hanau beginnt am Freitag, 4. März, um 8 Uhr mit der Annahme, und zwar in Hanau, Am Hauptbahnhof 14d, in einer Halle in der Nähe des Bahnhofsgebäudes. Die Anfahrt ist über die Daimlerstraße und die Boschstraße möglich – dann ist der Beschilderung zu folgen. Danach werden Sachspenden immer im Zeitraum montags bis samstags von 8 bis 20 Uhr entgegengenommen.

Das Büro für interkulturelle Angelegenheiten organisiert für die nächste Woche ein Treffen mit Kommunen und den dort bereits etablierten ehrenamtlichen Helferkreisen sowie mit Initiativen, um die Hilfe vor Ort leichter zu koordinieren und bedarfsgerecht zu steuern. „Das wichtigste sollte uns allen sein, dass die Menschen, die vor Krieg flüchten, hier zuerst einmal ein friedliches, sicheres und umsorgendes Umfeld vorfinden und ihnen dann ihr Ankommen so einfach wie möglich machen mit all dem, was notwendig ist“, so Simmler. „Dabei denken wir, wo möglich, auch an eine Art Patenschafts-Modell, um den Menschen das Einfinden in unseren Alltag so einfach wie möglich zu machen und ihnen Personen und Gruppen zur Seite zu geben, die sie ansprechen können. Es wird wichtig sein, hier gemeinsam auf alle Situationen adäquat reagieren zu können und das aber mit starken Strukturen und nicht alleine im Ehrenamt. Wir wissen, dass ein starkes Ehrenamt auch Partner braucht, die zuverlässig da sind.“

Im Main-Kinzig-Forum haben sich derweil auf Fachebene ämterübergreifende Teams gebildet, die sich mit speziellen Fragestellungen vorab auseinandersetzen. Dazu gehört die Betreuung von möglicherweise traumatisierten Familien. Ebenso werden Gesundheitsfragen in den Blick genommen, von der akuten medizinischen Versorgung bis hin zum allgemeinen Gesundheitsschutz und möglichen Impfungen gegen das Coronavirus.

Aus Sicht von Landrat Thorsten Stolz ist es wichtig, „dass wir schon die nächsten Schritte nach der derzeit drängenden Frage der Unterbringung in den Fokus nehmen“. „Wir müssen mit verschiedenen Szenarien rechnen, auch mit einem längeren Aufenthalt der Menschen bei uns. Da ist es uns ein Anliegen, dass die Geflüchteten schnell einen Weg in den Alltag finden, bis hin zu Möglichkeiten, für sich selbst zu sorgen und arbeiten zu gehen“, führt Landrat Stolz aus.

Die Verwaltungsratsvorsitzende des Kommunalen Centers für Arbeit (KCA), Susanne Simmler, hat mit den Fachleuten zusammen bereits erste Gespräche geführt und Initiativen gestartet: „Gemeinsam mit der Wirtschaft unseres Landkreises, vor allem der IHK und den Kreishandwerkerschaften, können wir auf bereits erprobte Netzwerke zurückgreifen, die sich in der Flüchtlingskrise etabliert haben.“ Aus diesem Grund ist das KCA in den Verwaltungsstab direkt integriert. Alle Fragen rund um Jobvermittlung und Qualifizierung und auch die Vernetzung mit den Wirtschaftsverbänden der Region läuft über das KCA sowie die kreiseigene gemeinnützige Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung (AQA). Susanne Simmler begründet die Kooperation zu diesem frühen Zeitpunkt so: „Ich bin mir sicher, dass das Thema Arbeit derzeit nicht das drängendste Thema der Geflüchteten ist. Wir hoffen alle weiter auf ein Einlenken Russlands und auf Frieden in der Ukraine. Das ist das einzig Wünschenswerte für die Menschen auf der Flucht: eine Perspektive für die Zukunft in Freiheit und in einer sicheren Heimat. Wir setzen aber alles daran, dass wir ihnen das bei uns geben können, wenn sie es auf absehbare Zeit in der Ukraine nicht erwarten können.“

Auf der Internetseite des Main-Kinzig-Kreises werden unter „Ukrainehilfe MKK“ die Hilfsangebote und Fragen kanalisiert. Die Seite wird täglich aktualisiert und erweitert. Zudem ist beim Main-Kinzig-Kreis ein Ukrainehilfe-Telefon unter der Woche tagsüber geschaltet: 06051-8518000.

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