Freitag, Oktober 10, 2025
StartRegion 1Nidderau35 Jahre Nidderau-Gehren Vielstimmiges Bekenntnis zur Partnerschaft

35 Jahre Nidderau-Gehren Vielstimmiges Bekenntnis zur Partnerschaft

Sich besser verstehen, mehr zusammenkommen, mehr miteinander als übereinander reden: In einem vielstimmigen Bekenntnis zur Partnerschaft gipfelten die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit. Die Stadt Nidderau und eine Delegation aus Gehren würdigten in der Nidderhalle Eichen das 35-jährige Bestehen des Bandes zwischen den beiden Kommunen. „Wir müssen das Verbindende suchen, beginnend in einer kleinen Zelle wie der Partnerschaft Nidderau-Gehren“, sagte Ehrenbürgermeister Gerhard Schultheiß auch mit Blick auf den Riss in der politischen Landschaft zwischen Ost und West. „Mehr Äppelwoi nach Gehren, mehr Thüringer Bratwurst nach Nidderau“, scherzte der Bundestagsabgeordnete a.D. Bernd Reuter.
„Geschichte geschieht nicht einfach, Geschichte wird von Menschen gemacht“, sagte Nidderaus Bürgermeister Andreas Bär in seiner Begrüßungsrede. Sein Wunsch nach 35 Jahren Partnerschaft, geprägt von vielen Kontakten, allen voran zwischen den Feuerwehren und auf kultureller Ebene: Es solle ein Mut machendes Signal ausgehen, eine neue Geschichte zu schreiben. Bär überreichte eine Freundschaftsfahne an die Gehrener Delegation. Im Gegenzug erhielt der Bürgermeister eine halbe Baumscheibe als Signal des Wachstums, denn die Partnergemeinde aus Thüringen hatte 35 neue Bäume zum Jubiläum gepflanzt.
Die Fernsehbilder, als DDR-Bürger Schlagbäume nach oben drückten und keine Schüsse fielen, bleiben für Klaus Fickenscher aus Gehren für immer in Erinnerung. Nicht nur für den ehemaligen Kulturbeiratsvorsitzenden Jürgen Reuling war die Zeit um den 9. November 1989 der „reine Wahnsinn“: Trabi-Kolonnen in blauen Auspuff-Wolken, Freudentaumel, Freudentränen. In einer von Eichens Ortsvorsteher Sam Pfeifer moderierten Podiumsdiskussion der Zeitzeugen erzählte Gerhard Hotz, wie er vom damaligen Bürgermeister Willi Salzmann Anfang 1990 zur „Erkundungsfahrt“ nach Gehren geschickt worden sei. Gehren wurde für gut befunden. Die zunächst avisierte Partnerstadt Ilmenau, zu der Gehren heute als Ortsteil gehört, als „Studentenstadt nicht zu Nidderau passend“ verworfen. An der ersten Busfahrt nach Gehren nahmen 106 Bürgerinnen und Bürger aus Nidderau teil.
Das „Schleifen von falschen Vorstellungen im Kopf“, so Bernd Reuter, geschah schnell. Vorurteile wurden abgebaut. Herzlichkeit und Freundschaft dominierten. „Das Jubiläum soll kein Abschluss sein, sondern Anstoß für neue Ideen und neue Projekte“, teilte Gehrens Ortsteilbürgermeister Michael Gohritz von der Wählervereinigung Pro Bockwurst in seiner Grußbotschaft mit.
Eine kleine Trabi-Ausstellung vor der Nidderhalle sorgte für einen Schuss „Ostalgie“. Die Gehrener Delegation wandelte mit ihren Gastgebern auf dem neuen Eicher Geschichtsweg, erlebte eine Apfelweinverkostung durch Kelterei Jörg Stier mit Handkäs und Worscht im historischen Pfaffenhof. „Feiern, was uns verbindet“ lautete das offizielle Motto zum Tag der Deutschen Einheit 2025. In Nidderau wurde es mit Geschichte, Geschichten und guten Gerichten gelebt.

Magistrat der Stadt Nidderau

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

Ähnliche Artikel
- Advertisment -

Am beliebtesten