Freitag, November 22, 2024
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3. Liga: Emotionaler Abend in Hanauer Main-Kinzig-Halle

HSG gewinnt gegen TuS Dansenberg mit 28:21 – Sechs Verabschiedungen

Die Spielzeit 2023/24 ist in den Büchern. Am Samstagabend hat Handball-Drittligist HSG Hanau sein letztes Saisonspiel gegen den TuS 04 KL-Dansenberg mit 28:21 (13:14) gewinnen können und damit seinen starken fünften Platz in der Abschlusstabelle der Staffel Süd-West verteidigt. In einer Partie zweier personell schwer angeschlagener Mannschaften sicherte sich Hanau, angeführt von Max Moock (7 Tore) am Ende dann doch souverän die beiden Punkte. Für die Gäste aus Kaiserslautern war die Niederlage gleichbedeutend mit dem Abstieg in die Regionalliga.

„Obwohl heute nicht alles glattlief, muss man sagen, dass sich die Jungs in der zweiten Halbzeit von ihrer besten Seite gezeigt haben“, meinte HSG-Cheftrainer Hannes Geist nach Spielende. „Sie haben Willen gezeigt, haben engagiert gedeckt und den Ball erfolgreich laufen lassen. Dass dann auch noch unsere A-Jugendlichen einige Spielzeit erhalten haben und sogar vor dem Tor erfolgreich waren, setzte dem Ganzen die Krone auf.“

Sechs Verabschiedungen in der Main-Kinzig-Halle

Zum Abschluss wurde es noch einmal richtig emotional: Als Robin Marquardt in der 60. Minute von Moock, dem erfolgreichsten Hanauer Torschützen an diesem Abend, den Ball aufgelegt bekam und per Stemmwurf zum 28:21 in die Maschen knallte, hielt es niemanden mehr auf den Sitzen. Für Marquardt ging beim 16. Saisonsieg der Grimmstädter am Samstag eine lange Leidenszeit zu Ende. 22 Partien hatte der Hanauer Spielmacher in dieser Saison wegen mehrerer Verletzungen verpasst. So kam das Tor für Marquardt, der im Sommer in die HSG II wechseln wird, einer Befreiung gleich.

Neben Marquardt verabschiedete die HSG Hanau am letzten Spieltag fünf weitere Akteure aus dem Drittligateam. Zum einen war da Torhüter Can Adanir, der auch in dieser letzten Partie für die HSG wieder einige tolle Paraden zeigte und nun zum TuS Ferndorf wechselt. Zum anderen waren da Athletiktrainer Björn Pape sowie der Rückraumlinke Jonas Ahrensmeier – der verletzungsbedient nicht mitzuwirken vermochte – und die beiden Perspektivspieler Torben Scholl und Max Moock, die ebenfalls ihren Hut nahmen. Scholl bleibt der HSG, wie auch Marquardt, als Spieler in der 2. Mannschaft erhalten.

Die knapp über 300 Zuschauer in der Hanauer Main-Kinzig-Halle bekamen am gestrigen Abend zwar kein hochklassiges, dafür aber ein extrem faires und emotionsgeladen letztes Saisonspiel geboten. Während Hannes Geist mit Blick auf seinen Kader wieder nicht aus dem Vollen schöpfen konnte, war auch der abstiegsbedrohte TuS Dansenberg nicht mit voller Kapelle in der Grimmstadt angereist.

Schwache Chancenverwertung in der ersten Halbzeit

Obwohl Julian Fulda in der 10. Minute das 7:5 für die HSG Hanau erzielt hatte, waren es plötzlich die Gäste, die mit der eigenen 11:8-Führung durch Robin van Lauppert (22.) das Spiel auf den Kopf stellten. Die Hausherren hatten bis dato zwar eine kämpferische Deckung gestellt, waren aber im Angriff zu leichtfertig mit ihren Chancen umgegangen. Drei Mal in Folge vergab man aus bester Lage vor dem gegnerischen Kasten. „Diese drei Angriffe waren Sinnbild für unsere erste Halbzeit. Das wollten wir so nicht spielen und das hat mich extrem genervt, denn heute waren hier 300 Leute, die ein gutes Handballspiel sehen wollten“, so Geist, der von seinem Team in der Kabine lautstark mehr Leidenschaft und Willen forderte.

Die Ansprache zeigte Wirkung: Im zweiten Durchgang trat Hanau deutlich selbstsicherer auf. Moock egalisierte schnell den Vorsprung der Gäste beim 14:14 und steuerte wenig später auch die 16:15-Führung (35.) bei. Fulda und Dennis Gerst bauten diesen Vorsprung beim 20:16 (42.) weiter aus. In der Folge probierte der TuS Dansenberg noch einmal alles, doch den mit nur sieben Feldspielern angereisten Pfälzern fehlte schlichtweg die Kraft.

Nachdem David Rivic zum 23:20 (52.) eingeworfen hatte, nutzt der Hanauer Cheftrainer die Gelegenheiten und gab seinen 17-jährigen A-Jugendlichen reichlich Spielzeit. Gegen die offensive Deckung des Gegners dankten es ihm Björn Gernoth und Sebastian Hein mit ihren Treffern zum 24:21 sowie 25:21. Jost Warm erzielte das vielumjubelte 27:21. Zudem durfte Paul Weide sein Glück vom Siebenmeterpunkt versuchen.

„Ich kann einfach nur dankbar dafür sein, dass unsere A-Jugendlichen bereit dazu waren, uns in dieser schweren Zeit zu unterstützen und das trotz Klausurenphase in der Schule“, sagte Geist. „Dafür haben sie sich heute belohnen können. Vielen Dank für die zahlreichen Zuschauer die heute in der Halle waren. Das hat uns zum Abschluss der Saison noch einmal getragen und nach vorne gepusht.“

Aufstellung HSG Hanau: Adanir, Müller; Ritter (1), Hein (1), Warm (1), Weide, Gerst (4), Scholl (2), Gernoth (1), Schröder (2), Marquardt (1), Rivic (3), Bergold, Fulda (5/2), Hüttmann, Moock (7).

Aufstellung TuS 04 KL-Dansenberg: Fiedler, Martinsen, Mayer; Alanya, Repusic (6), von Lauppert (6), Holstein (4), Löhmar (1), Kölsch, Stolze (4).

Zeitstrafen: 2:0 Min. – Siebenmeter: 2/3:0/0. – Zuschauer: 311. – Schiedsrichter: Stefan Walter / Christian Staszak.

 

Stimmen zum Spiel:

Theodoros Megalooikonomou: „Ein schwieriges Spiel für uns. Wir hatten viele Verletzte und in der zweiten Halbzeit keine Kraft mehr. Ich bin sehr froh, dass die Runde vorbei ist. Nächstes Jahr geht es für uns dann in die Regionalliga und wir hoffen, dass wir es in ein bis zwei Jahren schaffen wiederzukommen.“

Can Adanir (Torhüter HSG Hanau): „Heute war es, so glaube ich, das Duell der beiden am schwersten gebeutelten Mannschaften der Liga. Gerade in den ersten 30 Minuten waren wir einfach nicht auf der Höhe unserer Leistung. In der zweiten Halbzeit sind wir dann ganz anders aufgetreten und haben die Emotionen der Halle mitgenommen. Ab der 55. Minute hatte ich bereits Gänsehaut und freue mich jetzt darauf, noch gemeinsam mit der Mannschaft und den Fans zu feiern.“

Robin Marquardt (Spieler HSG Hanau): „Für uns war es sehr wichtig, dass wir das letzte Spiel in eigener Halle und vor unseren Fans gewinnen. Für mich persönlich war es ebenfalls sehr wichtig. Ich habe mich gefreut, dass ich nach meiner Verletzung heute noch einmal auf der Platte stehen durfte. Es war eine unglaubliche Stimmung heute. Vielen Dank an alle HSG-Fans, die diesen Abschied so besonders gemacht haben.“

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