Wallroth präsentierte Ideen zur Entwicklung der Dorfmitte / Siegermodelle sollen ins Bergwinkel-Museum kommen
Der Wallrother Ortsbeirat will die Dorfmitte entwickeln und hatte deshalb eine Kooperation mit der Hochschule Rhein-Main angestoßen. Jetzt waren knapp 20 Architektur-Studierende nach Wallroth gekommen, um ihre Ideen vorzustellen. Vier Siegerentwürfe wurden gekürt. Beim Talk vor der offiziellen Eröffnung der Ausstellung versicherte Bürgermeister Matthias Möller, dass damit der Stein ins Rollen gebracht worden sei, die Arbeit aber jetzt erst beginne.
Über das Wochenende verteilt kamen gut 250 Interessierte in den großen Saal des Landgasthofs Druschel, um sich die 18 Vorschläge der Studierenden anzuschauen.
Jeder einzelne dieser Entwürfe zeigt auf, wie das Gelände rund um Gemeindehaus, Kita und ehemaliges Pfarrhaus entwickelt werden könnte. Jedes Modell musste dabei gewisse Anforderungen erfüllen: Eine Multifunktionshalle für den Sportunterricht und die Vereine mit großer Küche für Veranstaltungen und Mensabetrieb sowie ein mehrgruppiger Kindergarten sollten sich wiederfinden.
„All das sind die Dinge, die wir in Wallroth dringend benötigen”, erklärte Ortsvorsteher Maik Basermann. Der Kindergarten sei selbst mit der aktuellen Zusatzgruppe schon wieder zu klein, und die Schulkinder müssten mit dem Bus ins Dorfgemeinschaftshaus im benachbarten Breitenbach gebracht werden, um bei schlechtem Wetter Schulsport zu machen. „Das ist alles andere als optimal, deshalb sind wir tätig geworden und sind die Kooperation mit der Hochschule eingegangen”, sagte Basermann. „Wir freuen uns sehr, dass so viele tolle Vorschläge zusammengekommen sind.”
Zunächst wurden die Modelle einem ausgewählten Publikum, bestehend aus Wallrother Vereinen, Kirche, Politik und Wirtschaft vorgestellt. In der Jury saßen Experten und Ortskundige: die Architekten Dunja Fehl, Matthias Goltz und Heiko Müller, Bau-Ingenieur Jürgen Fehl, Eckart-Geschäftsführer und Ortsbeiratsmitglied Markus Eckart sowie Pfarrer Stefan Eisenbach. Die beiden Professoren Dieter Müller und Mark Fahlbusch begleiteten das Komitee.
Vier Sieger kürte die Jury. Insgesamt wurden 2000 Euro ausgelobt, die von den Unternehmen Bensing & Reith, Bergwinkeltanne, C. Huhn, CTC, Eckart Hydraulics und Losekann Schädlingsbekämpfung gesponsert wurden. Außerdem steuerte jedes Ortsbeiratsmitglied einen privaten Beitrag bei. Das Material für die Ausstellungswände stellte die Firma Holzbau Hofackjer kostenfrei zur Verfügung, und der Landgasthof Druschel überließ dem Ortsbeirat drei Tage lang den Saal zur kostenlosen Nutzung.
Professor Dieter Müller dankte dem Ortsbeirat dafür, „dass unsere Studierenden hier die Möglichkeit hatten, an einem realen Objekt zu arbeiten. Das macht immer deutlich mehr Spaß, als sich ein Szenario ausdenken zu müssen.” Die Siegermodelle sollen ab Mai übrigens für einige Monate im Bergwinkel-Museum in Schlüchtern ausgestellt werden, sodass Interessierte sie sich noch einmal anschauen können.
Über das komplette Wochenende war die Ausstellung dann für alle geöffnet. Los ging es mit einer Talkrunde zwischen Bürgermeister Matthias Möller, Stadtbau-Experte Thomas Rau, Pfarrer Stefan Eisenbach sowie Ortsvorsteher Maik Basermann und Ortsbeiratsmitglied Holger Kempel. Moderiert wurde der Talk von Ortsbeiratsmitglied Nico Bensing von der Agentur Bensing & Reith, Ziel war es, das bisher Erreichte einzuordnen und nach vorn zu schauen.
Ortsvorsteher Maik Basermann betonte: „Wir wollten Ideen, wie das Gelände entwickelt werden könnte. Und die haben wir jetzt.” Es sei klar, dass keiner der Entwürfe in genau dieser Form in die Realität umgesetzt werden würde. „Aber der Stein ist ins Rollen gekommen und wir haben aufgezeigt, dass es auf dem Areal grundsätzlich möglich ist.”
Das Gelände gehört übrigens der Kirchengemeinde sowie dem Klosterrentamt. Pfarrer Stefan Eisenbach machte in der Talkrunde klar: „Wir sind offen für alles und können uns sehr gut vorstellen, die Fläche gemeinsam mit der Stadt zu entwickeln.”
Bürgermeister Möller unterstrich, dass es nun gelte, dran zu bleiben und alle Beteiligten an einen Tisch zu holen, „denn die Arbeit startet erst jetzt.” Es sei ein sehr dickes Brett, das hier gebohrt werden müsse. Um selbst aktiv werden zu können und als Stadt Schlüchtern zu unterstützen, benötigt Möller aber erst einmal den Auftrag des Stadtparlaments, sprich einen Beschluss der Stadtverordneten. „Und dann müssen wir uns mit allen Beteiligten an einen Tisch setzen und überlegen, wie wir dieses Riesenprojekt umsetzen und finanzieren können.”
Darauf ging Stadtbau-Experte Thomas Rau näher ein. Er sagte: „Ohne Fördergelder wird es definitiv nicht gehen.” Deshalb sollte nicht nur die Stadt im Boot sein, sondern auch Kreis, Sozial- und Umweltministerium, die KfW-Bank sowie weitere mögliche Fördergeber kontaktiert werden. „Nur dann kann ein solch umfangreiches Vorhaben realisiert werden.”
Einen Zeitplan könne es deshalb auch zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht geben. „Wir müssen Schritt für Schritt gehen, dann kann es gelingen, dass wir die Dorfmitte in Wallroth in den kommenden Jahren entwickeln”, betonte Schlüchterns Bürgermeister abschließend.
BU 1: Die Studierenden der Hochschule Rhein-Main präsentierten 18 Ideen, wie die Wallrother Dorfmitte entwickelt werden könnte. Die Jury prämierte die besten Entwürfe mit insgesamt 2000 Euro.
BU 2: Bei der Talkrunde mit Moderator Nico Bensing (links) sprachen (weiter von links) Holger Kempel und Maik Basermann vom Ortsbeirat sowie Pfarrer Stefan Eisenbach, Stadtbau-Experte Thomas Rau und Bürgermeister Matthias Möller darüber, wie es jetzt mit der Wallrother Dorfmitte weitergehen könnte.
Fotos: Bensing & Reith
Quelle: Redaktion MKK Echo