Starker Schlussspurt bringt den Sieg
Das war alles andere als ein Pflichtsieg. In einer dramatischen Partie ringt der TV Gelnhausen die Bergischen Panther mit 39:33 (17:17) nieder und bleibt bei einem Spiel weniger mit 7:1 Punkten weiterhin auf Platz drei in der 3. Handball-Liga Süd-West. Diese Leistung ist umso höher zu bewerten, mussten die Barbarossastädter doch gleich auf ein halbes Dutzend Stammkräfte verzichten. Mann des Abends vor 580 begeisterten Zuschauern in der Rudi-Lechleidner-Halle war Jonas Dambach. Der Rückraumspieler erzielte 14 Tore und dürfte sich wohl noch lange an diesen Abend erinnern.
Dass der TVG neben Leon David (Schulter-OP) auf Akos Csaba (Kreuzbandriss) und Simon Belter (Achillessehnenprobleme) verzichten musste, stand bereits vor der Partie fest. Somit war klar, dass die Mannschaft erneut ohne gelernten Rechtsaußen antreten würde. Doch als Jonathan Malolepszy ab der zehnten Minute aufgrund von Rückenproblemen nicht mehr zur Verfügung stand, musste der TVG zudem auch noch ohne seine beiden etatmäßigen Spielmacher auskommen, da Silas Altwein nach Mittelhandbruch ebenfalls noch nicht wieder einsatzbereit war.
Das bedeutete, dass Cheftrainer Matthias Geiger gleich auf zwei Positionen nahezu das gesamte Spiel mächtig improvisieren musste. Zu allem Überfluss stand auch Torhüter Alex Bechert nach seinem Kopftreffer im Spiel gegen Düsseldorf-Ratingen nicht zur Verfügung und fehlte damit ebenfalls als Backup für Daniel Drozdz. Und doch gelang es dem TV Gelnhausen mit einer wahren Energieleistung, einer unglaublichen Teamleistung und einem Dambach in Topform, das Spiel zu gewinnen. Noch vor zwei Jahren hätte der TVG hier wohl bitteres Lehrgeld bezahlen müssen.
Von Beginn an entwickelte sich ein temporeiches Duell mit vielen Toren. Dambach brachte Gelnhausen gleich mit einem Doppelschlag mit 2:0 in Führung. Doch die Bergischen Panther, angeführt von ihrem starken Rückraumschützen Joe Ballmann, ließen sich nicht abschütteln und glichen postwendend aus. Über die gesamte erste Spielhälfte blieb das Spiel ausgeglichen und beiden Mannschaften fiel es schwer, eine kompakte Abwehr zu stellen. Auch Daniel Drozdz, der Torhüter des TVG, hatte Schwierigkeiten, ins Spiel zu finden.
In der 20. Minute gelang es dem TV Gelnhausen, sich nach einem verwandelten Siebenmeter von Jonathan Malolepszy, der trotz Verletzung für diesen Strafwurf noch einmal aufs Feld zurückkehrte, erstmals mit vier Toren abzusetzen (13:9). Doch die Panther blieben hartnäckig. Immer wieder setzten sie während der gesamten Partie auf einen siebten Feldspieler und übten damit Druck auf die Gelnhäuser Abwehr aus. So kämpften sich die Gäste wieder ran und es war erneut Ballmann der kurz vor der Halbzeit mit seinem Treffer zum 17:17 für den ausgeglichenen Halbzeitstand sorgte.
Die zweite Hälfte startete zunächst mit leichten Vorteilen für die Gäste. Doch der TV Gelnhausen zeigte sich unbeeindruckt und kam immer wieder zurück ins Spiel. In der 44. Minute war es dann erneut Dambach, der die erste Gelnhäuser Führung in der zweiten Hälfte zum 27:26 erzielte. Doch nur Sekunden später kassierten die Barbarossastädter gleich zwei Zeitstrafen. Die Panther witterten ihre Chance, doch die Fans in der Hölle Süd erhoben sich von den Sitzen und peitschten ihr Team nach vorne. Mit lautstarker Unterstützung überstand der TVG die doppelte Unterzahl und hielt das Spiel offen. Nach 52 Minuten stand es 32:32.
In den letzten Minuten hatte der TV Gelnhausen dann die besseren Nerven und einen Jonas Dambach. Erneut angetrieben von der beeindruckenden Atmosphäre in der Hölle Süd trafen Dambach und Fynn Hilb viermal in Serie und starteten somit einen 7:1-Lauf, der das Spiel entscheiden sollte. Am Ende krönte Dambach seine herausragende Leistung mit seinem 14. Treffer zum Endstand von 39:33.
Neben Dambach gehörte Hilb mit sieben Treffern zu den treffsichersten Akteuren des Abends. Bei den Gästen stellte Mittelmann Ballmann mit zwölf Toren seine Klasse unter Beweis. Hilb und Henrik Müller sprangen für Malolepszy auf der ungewohnten Mittelposition in die Bresche. Rückraumspieler Benjamin Wörner gelangen drei Treffer von der Außenposition. Fynn Broßmann bekam viele Spielanteile und löste seine Aufgabe mit Bravour und auch alle anderen Spieler warfen sich in die Zweikämpfe als gäbe es kein Morgen, so dass am Ende tatsächlich auch ohne sechs Stammkräfte der Sieg festgehalten werden konnte.
„Das waren intensive 60 Minuten. Die Bergischen Panther haben gezeigt, dass sie enorme Qualität haben und uns vor einige Probleme gestellt“, sagte Cheftrainer Geiger nach dem Spiel. „Über die gesamte Spielzeit haben wir es nicht geschafft eine kompakte Abwehr zu spielen und die Panther haben das natürlich sehr gut ausgenutzt. Aber ich bin froh, dass wir in der entscheidenden Phase konzentriert geblieben sind. Die Jungs waren am Ende hellwach und kaltschnäuzig und haben den Sieg letztendlich geholt.“
Währenddessen lobte Alexander Oelze, der Trainer der Bergischen Panther, die Leistung seiner Spieler: „Wir haben bis zur 52. Minute wirklich ein sehr gutes Spiel gemacht, dann ließ aber die Kraft und Konzentration nach. Letztendlich müssen wir Gelnhausen aber zugestehen, dass sie weniger Fehler gemacht haben als wir und das Spiel verdient gewonnen haben.“
Mit dem Sieg festigt der TV Gelnhausen seinen dritten Platz in der Tabelle der Staffel Süd-West. Am kommenden Samstag steht bereits das nächste Heimspiel gegen das HLZ Friesenheim-Hochdorf II an. Unter dem Motto „Vereins-Special in der Hölle Süd – gemeinsam für Gelnhausen“ lädt der TVG alle regionalen Vereine zu einem stark vergünstigten Eintritt ein und hofft auf zahlreiche Zuschauer, um die Mannschaft weiter zu unterstützen. Infos zu dieser Aktion gibt es auf der Vereinshomepage www.tvelnhausen-handball.de
Quelle: Redaktion MKK Echo