Bad Orb – Das Kommunale Center für Arbeit (KCA) hat am 19. November 2025 in Bad Orb zwei besondere Wegmarken gewürdigt: 20 Jahre Sozialgesetzbuch II und 15 Jahre kommunale Trägerschaft im Main-Kinzig-Kreis. Die Gäste blickten dabei nicht auf die Institution selbst, sondern auf zwei Jahrzehnte Arbeit für die Menschen der Region – und auf eine Bilanz, die eindrucksvoll zeigt, wie viel Grundsicherung im MKK bewegt.
Seit seiner Gründung begleitet das KCA heute fast 29.000 Menschen im Leistungsbezug. Es unterstützt 13.600 Bedarfsgemeinschaften und verarbeitet täglich rund 1.000 Eingänge. Hinter diesen Zahlen stehen Gespräche, Entscheidungen und Vermittlungen, die konkrete Lebenswege verändern. Mehr als 160.000 Eingliederungsleistungen, über 88.000 Vermittlungen in Arbeit und nahezu 140.000 bearbeitete Anträge dokumentieren diese Arbeit ebenso wie die Unterstützung von knapp 900 Selbstständigen in den vergangenen fünf Jahren.
Auch die Vermittlungsarbeit setzt starke Akzente. Die Veranstaltungsreihe „Meet–Match–Work” erreichte seit 2023 über 4.500 Teilnehmende, brachte sie mit 205 Unternehmen zusammen und führte zu 116 direkten Einstellungen. Die Berufskraftfahrer-Qualifizierung schloss mit 88 erfolgreichen Absolventinnen und Absolventen aus 93 Teilnehmenden ab. Die Altenpflegehilfe-Ausbildung im KCA führte seit 2014 zu 136 bestandenen Examina. Diese Zahlen zeigen, wie eng das KCA mit regionalen Betrieben und Bildungsträgern zusammenarbeitet und wie konsequent es neue berufliche Wege eröffnet.
In seinen Worten stellte Andreas Hofmann, Vorsitzender des KCA-Verwaltungsrats, genau diesen Gedanken in den Mittelpunkt: „Wir feiern heute nicht uns, sondern 20 Jahre Einsatz für Menschen im Main-Kinzig-Kreis. Jede Vermittlung, jede Qualifizierung, jede Beratung erzählt eine Geschichte, die ohne gemeinsames Handeln nicht möglich gewesen wäre.”
Die KCA-Vorstandsvorsitzende Beate Langhammer betonte, wie stark das Haus in den vergangenen Jahren auf Veränderungen reagierte. Das KCA stellte sich auf die Flüchtlingsbewegung 2015/16 ein, organisierte seine Arbeit während der Pandemie neu, bewältigte den Rechtskreiswechsel 2022 und führte parallel das Bürgergeld ein. Gleichzeitig entwickelte es seine digitalen Strukturen weiter und bereitete neue KI-gestützte Unterstützungssysteme vor, die Beratungsprozesse vereinfachen und Mitarbeitende entlasten sollen. Diese Weiterentwicklungen entstehen aus einem klaren Ziel: Menschen schneller, wirksamer und ganzheitlicher zu unterstützen.
Die Keynote von Neurowissenschaftler Dr. Henning Beck ergänzte den Abend um einen Blick nach vorn. Er zeigte, wie zukunftsorientiertes Denken Organisationen stärkt und warum Kreativität, Flexibilität und Mut zentrale Kompetenzen bleiben – gerade in einem Umfeld, das sich permanent wandelt.
Auch wenn der Abend einen festlichen Rahmen bot, entstand keine Selbstinszenierung. Die Gäste nutzten die Gelegenheit, um über Verantwortung, Wirkung und die Zukunft der Grundsicherung ins Gespräch zu kommen. Die 20 Jahre SGB II im Main-Kinzig-Kreis erzählen von verlässlicher Unterstützung, großen Veränderungen und unzähligen persönlichen Wegen, die neue Perspektiven eröffneten.
Zum Abschluss richtete Langhammer den Blick auf die kommenden Jahre – und auf eine Veränderung, die das KCA spürbar beschäftigen wird: Die Stadt Hanau tritt zum 1. Januar 2026 aus dem Verbund des KCA aus und übernimmt die Aufgaben der Grundsicherung künftig selbst. Das KCA begleitet diesen Schritt konstruktiv und verantwortungsbewusst. Die Organisation richtet sich parallel weiter auf eine moderne, digitale und zielorientierte Grundsicherung aus, die Menschen im gesamten Kreisgebiet verlässlich unterstützt.
Mit dieser Mischung aus Rückblick und Zukunftsorientierung setzte der Abend ein klares Zeichen: Die Region blickt auf 20 Jahre starke Arbeit für die Bürgerinnen und Bürger – und geht die nächsten Schritte mit derselben Entschlossenheit an.
BU 1: (v.l.) Erster Kreisbeigeordneter und KCA-Verwaltungsratsvorsitzender Andreas Hofmann, Key-Note-Speaker Dr. Henning Beck, KCA-Vorstandsvorsitzende Beate Langhammer, der frühere KCA-Vorstandsvorsitzende Micheal Krumbe sowie Alt-Landrat Karl Eyerkaufer.
BU 2: Neurowissenschaftler und Science-Slammer Dr. Henning Beck lieferte einen inspirierenden Impuls-Vortrag.
Quelle: Redaktion MKK Echo

