Freitag, Januar 31, 2025
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Waldschutz oder Stilllegung

Die Sitzung des Hammerbacher Ausschusses für Umwelt, Landwirtschaft und Forsten in dieser Woche war von einer intensiven Debatte über die Zukunft des Gemeindewaldes geprägt. Dazu nimmt die Hammersbacher SPD Stellung:

Mit rund 500 Hektar Fläche stellt der Wald unser größtes kommunales Vermögen dar – ökonomisch, ökologisch und für das soziale Miteinander. Die nachhaltige Bewirtschaftung dieser wertvollen Ressource ist für uns ein zentrales Anliegen, insbesondere angesichts der großen Herausforderungen des Klimawandels. Wir wollen unseren wertvollen Wald schützen und stärken und setzen uns dafür ein, dass er zukunftsfähig und klimaresilient wird.

Die schwarz-grüne Mehrheit in der Gemeindevertretung hat beschlossen, 10 Prozent unseres Waldes, rund 50 Hektar, in einen sogenannten „Naturwald“ zu überführen, also für alle Zukunft nicht mehr zu bewirtschaften. In der politischen Debatte wurde dies von den Grünen als notwendige Maßnahme für einen „klimastabilen Wald der Zukunft“ bezeichnet. Wir haben diesen Ansatz von Beginn an kritisch hinterfragt und sind überzeugt, dass die Stilllegung der Flächen ein fataler Fehler ist. Ein solch weitgehender Eingriff in die Waldbewirtschaftung birgt erhebliche Risiken – ökologisch und wirtschaftlich. In der Gemeindevertretung haben wir das schon ausführlich begründet.

Unsere Bedenken wurden jetzt auch durch das Fachgutachten von Hessen-Forst bestätigt, das im Rahmen der Zehnjahres-Forstbetriebsplanung im Umweltausschuss vorgestellt wurde. Das Gutachten zeigt klar die ökologischen und ökonomischen Konsequenzen auf. Besonders problematisch ist die Tatsache, dass die betroffenen Flächen überwiegend aus wertvollen alten Eichen- und Buchenbeständen bestehen, die künftig nicht mehr genutzt werden dürfen. So gehen der Gemeinde erhebliche Einnahmen verloren. Auf die fundierten fachlichen Einschätzungen des Gutachters reagierten die Vertreter der schwarz-grünen Koalition mit Empörung und stellten sogar objektive Fakten infrage. Dafür rückte nun die Generierung sogenannter Ökopunkte, die bisher als eher nachgeordneter Aspekt galt, plötzlich in den Mittelpunkt ihrer Argumentation. Da die behaupteten Vorteile der Stilllegung für den Arten- und Klimaschutz durch den Gutachter und die weiteren anwesenden Forstfachleute in Frage gestellt wurden, legte die Koalition jetzt mehr Wert auf die Einnahmen, die durch Ökopunkte zu erzielen seien.

Nach langer und kontroverser Diskussion konnten wir zumindest vorerst verhindern, dass das Gutachten aus politischen Gründen geändert wird. Allerdings wurden sämtliche fachlichen Einwände gegen den Beschluss weiter ignoriert.

Ein Antrag der SPD, ein neues Bundesförderprogramm („Klimaangepasstes Waldmanagement Plus“) alternativ zur Stilllegung zu prüfen, stand im Ausschuss ebenfalls zur Debatte. Das Programm bietet den Waldbesitzern eine beachtliche finanzielle Unterstützung für sogenannte „Ökosystemleistungen“ auf ihren Waldflächen und wäre geeignet, gleichzeitig dem Wunsch der Grünen nach einer stillgelegten Waldfläche gerecht zu werden – mit dem entscheidenden Vorteil, dass die Maßnahme nicht für die Ewigkeit, sondern für 20 Jahre gilt.

Doch auch hier war Schwarzgrün nicht mehr bereit, sich zu bewegen. Statt unseren Vorschlag ernsthaft zu prüfen, wurde er von den Vertretern der Koalition so umgedeutet, dass neben den bereits festgelegten Naturwaldflächen nun auch noch weitere Flächen stillgelegt werden sollten. Über den Antrag wurde nicht abgestimmt. Er verblieb zur Beratung im Ausschuss, aber man kann jetzt schon als gesichert annehmen, dass die Koalition keinesfalls gewillt ist, eine alternative Abwägung vorzunehmen. Sie wird auf der 10-Prozent-Stilllegung bestehen.

“Wir sind fassungslos darüber, wie leichtfertig mit einem der wertvollsten Güter unserer Gemeinde umgegangen wird – einem Erbe, das wir mit Verantwortung verwalten und an zukünftige Generationen weitergeben müssen. Die SPD wird weiterhin für eine nachhaltige, ausgewogene und zukunftsorientierte Waldpolitik kämpfen, die nicht auf grünen Wunschvorstellungen, sondern auf fachlicher Expertise basiert. Wir gehören nicht zu denen, die im Krankheitsfall die Therapie googeln, um dann dem behandelnden Arzt vorzuschreiben, was er tun muss. Wir vertrauen darauf, dass hervorragend ausgebildete Fachleute etwas von ihrem Fach verstehen, und setzen deshalb weiter auf eine gute Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern von Hessen Forst, bei denen unser Gemeindewald in besten Händen ist”, fasste Armin Deckenbach nach der Ausschusssitzung als Fazit der SPD zusammen.

 

Quelle: SPD Hammersbach (Wilhelm Dietzel)

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