Donnerstag, Mai 8, 2025
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Vom Kellner bis zum Lagerarbeiter – Gummiband-Arbeitszeit bedeutet im Main-Kinzig-Kreis ein Schuften bis ans Limit

Die Tage im Job dürften länger werden: „Das wird für viele ein Schuften bis ans Limit. Gerade in Hotels, Restaurants und Gaststätten im Main-Kinzig-Kreis kommt auf Köche, Kellnerinnen & Co. einiges zu“, sagt Hendrik Hallier von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Der Geschäftsführer der NGG Rhein-Main warnt vor „XXL-Arbeitstagen“. Wenn die neue Bundesregierung ihre Arbeitszeit-Pläne in die Tat umsetze, dann werde das in vielen Betrieben im Main-Kinzig-Kreis „zu Stoßarbeitszeiten und Überstundenbergen führen“, so Hendrik Hallier. Vom Außendienst bis zur Bürokraft – wenn tariflich nicht anderweitig festgelegt, würden davon auch über die Gastronomie hinaus „viele Jobs in vielen Branchen“ betroffen sein, warnt die Gewerkschaft.

Die Kritik der NGG Rhein-Main richtet sich dabei gegen das Vorhaben der schwarz-roten Bundesregierung, aus der Regelarbeitszeit von acht Stunden am Tag eine Höchstarbeitszeit pro Woche zu machen. „Der 8-Stunden-Tag kippt – und der ‚10 plus X‘-Stunden-Tag kommt. Das ist nichts anderes als Gummiband-Arbeitszeit. Dabei ziehen die Beschäftigten ganz klar den Kürzeren“, so Hallier.

Keiner könne nach zehn Stunden oder mehr im Job noch konzentriert bei der Sache sein. „Die Folge liegt auf der Hand: Die Unfallgefahr steigt“, warnt der Geschäftsführer der NGG Rhein-Main. Auch privat habe die „ausgedehnte Tagesarbeitszeit“ enorme Auswirkungen. „Von Kleinkindern bis zu Angehörigen, die Pflege brauchen: Zeit in der Familie ist dann nicht mehr planbar. Freizeit für Freunde, Hobbys oder ein Ehrenamt ebenso nicht“, sagt Hendrik Hallier.

Die Ausweitung der Arbeitszeit beträfe vor allem die Gastronomie. Schon jetzt hielten sich in dieser Branche viele Betriebe nicht an das Arbeitszeitgesetz und wollten das seit Langem legalisiert haben, so der Gewerkschafter. „Als Grund wird hier natürlich gerne das Beispiel der Hochzeitsfeier genannt“, sagt Hallier und weiter: „Dem kann ich nur entgegnen, dass dazu sicher keine 12-Stunden-Tage notwendig sind, sondern das Personal nur richtig eingeplant werden muss.“

Eine klare Absage erteilt die Gewerkschaft auch den Plänen der neuen Bundesregierung, Zuschläge auf Überstunden steuerfrei zu machen. „Die Überstunden sollen so lukrativ werden. Dadurch wird der Überstundenberg aber nur noch weiter anwachsen. Gleichzeitig machen die Unternehmen einen Bogen darum, neue Leute einzustellen. Im Grunde ist das ein Projekt, das neue Jobs verhindert“, kritisiert Hendrik Hallier. Bereits im Jahr 2023 haben nach Angaben der Gewerkschaft Beschäftigte quer durch alle Branchen in ganz Hessen 62,4 Millionen Überstunden geleistet. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen des statistischen Bundesamts (Destatis).

„Ködert die schwarz-rote Bundesregierung Beschäftigte mit einem Null-Steuer-Anreiz, dann wird die Zahl der Überstunden im Main-Kinzig-Kreis durch die Decke gehen. Und von der Kellnerin bis zum Lagerarbeiter werden viele im Job die Grätsche machen“, so Hendrik Hallier. Der Geschäftsführer der NGG Rhein-Main appelliert an die Bundestagsabgeordneten von CDU und SPD in der Region, den Plänen der Bundesregierung zur Mehrarbeit einen Riegel vorzuschieben.

Bildunterzeile
Mehr (Über-)Stunden am Tag: „Der
Arbeitstag kommt gefährlich ins
Rutschen, wenn die schwarz-rote
Bundesregierung vom 8-Stunden-Tag
abrückt und zusätzlich mit einem
Steuer-Köder lockt, damit mehr
Überstunden gemacht werden“, warnt
die NGG Rhein-Main. Für die
Beschäftigten bedeute das „deutlich
längere Arbeitstage“.
Foto:
NGG | Nils Hillebrand

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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