Mittwoch, März 19, 2025
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Unterwegs mit Gartenschere, Geißfuß und Schokolade

Spessartbund gibt praktische Schulung für Wegemarkierer

Spessart (re). Ist man dieser Tage im Spessart unterwegs, kann es passieren, dass einem Personen mit schweren Rucksäcken, Handwerkerkisten, Eimern und größeren Heckenscheren begegnen. Höchstwahrscheinlich handelt es sich dann bei diesen geselligen Typen um ehrenamtliche Wegemarkierer des Spessartbundes, die oftmals schon im zeitigen Frühjahr ausschwärmen, um ihre Pfade wanderbar zu machen.

„Ich bin beruflich in der Woche unterwegs und habe etwas gesucht, was ich flexibel gestalten kann. Dann habe ich gelesen, dass der Spessartbund noch Wegemarkierer sucht und dachte, das ist doch genau das Richtige“, erzählt Peter Kessler. Der Oberndorfer freut sich schon darauf, gemeinsam mit seiner Familie knapp 30 Kilometer der vom Spessartbund betreuten Wege zu markieren.
An diesem frühlingshaften Märztag reckt Kessler in der Burgjosser Georg-Hartmann-Straße, Ecke Spirgelbachstraße sein Gesicht der Sonne entgegen. Neben ihm scharrt der sportliche Aschaffenburger Peter Kurz mit den Hufen. Sein Traum ist es, irgendwann den 111 Kilometer langen Eselsweg entlangzuwandern – mit einem Esel, versteht sich.

Heute werden beide begleitet von Rudi Lotz. Der Bessenbacher ist langjähriges Mitglied im Wegebeirat des Spessartbunds und hat die Aufgabe übernommen, neue Wegemarkierer einzuarbeiten und ihnen anhand des „Markierungsleitfadens“ die Richtlinien für Wanderwege näherzubringen. Sind sie tüchtig, werden die Neulinge auch ab und zu mit einem Stück hochwertiger Schokolade versorgt; die hat Lotz fast immer im Gepäck.

Im Rucksack stecken noch Alutäfelchen und Verkehrszeichenhalter für die Wegezeichen, ein großer Geißfuß zum Lockern der Aluminiumnägel, eine Gartenschere, eine Klappsäge, ein feuchtes Reinigungstuch und die Aufkleber mit den Wegezeichen natürlich. Diesmal ist es das rote Dreieck auf weißem Grund. Das knapp sechs Kilometer lange Teilstück zwischen dem „Forsthaus Zieglerfeld“ und den „Merneser Heiligen“ liegt fortan in Peter Kesslers Hand.

Aufgeregt klebt Kessler in Burgjoß das erste Wegezeichen seines Lebens an einen Stromkasten – laut Leitfaden innerorts neben Straßenlaternen und Verkehrsschildern ein gut geeigneter „Markierungsträger“. „Es ist immer auch Fingerspitzengefühl gefragt“, informiert Rudi Lotz. „Wir sehen hier, dass das bisherige Schild teilweise von einer Hecke eines Privatgrundstücks überdeckt wird. Die können wir natürlich nicht einfach schneiden, sondern müssten erst beim Besitzer fragen. Hier mit dem Stromkasten haben wir aber eine gute Lösung gefunden.“

Weiter geht es bergan Richtung Sportplatz. Zwischen Wiesen und Wald erklärt Lotz, was an Abzweigungen zu bedenken ist, wie die Wegetäfelchen genagelt und störende Äste geschnitten werden und warum die Arbeit als Wegemarkierer so erfüllend ist. Man komme oft ins Gespräch mit Wanderern und Spaziergängern, auch Anwohner stellten immer mal wieder Fragen. Außerdem biete der Spessart wunderschöne Wanderwege mit tollen Aussichten.

Insgesamt sind für den Spessartbund knapp 450 Markierer für mehr als 8500 Kilometer Wanderwege im Einsatz. Mindestens einmal im Jahr laufen sie „ihren Weg“ ab und schauen, ob Ortsfremde sich anhand der Beschilderung zurechtfinden könnten. Weitere Informationen über die einzelnen Wege und die vielfältige Arbeit des Vereins finden Interessierte auf der Internetseite spessartbund.de. Und mit etwas Glück sucht der Vorstand des Wegenetzes, Helmut Schuster, helmut.schuster@spessartbund.de, wieder den einen oder anderen neuen Wegemarkierer, der dann mit Rudi Lotz und seiner Schokolade über die Lande zieht.

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Quelle: Redaktion MKK Echo

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