Unter dem Projekttitel „The World’s Largest Lesson“ fand Anfang Oktober eine internationale Projektwoche am Nemenčinės Gedimino Gimnazija nahe Vilnius in Litauen statt. Hierfür reiste die Kopernikusschule Freigericht mit einer Gruppe, bestehend aus zehn Schülerinnen und Schülern, in die Hauptstadt des osteuropäischen Landes und weiter zu dieser neuen Partnerschule. Die Gruppe wurde von den beiden Projektleitern Carolin Faßbinder und Daniel Meißner begleitet.
Das Ziel dieser Projektwoche, welche durch die Europäische Union gefördert wurde, war es, sich der Problemfrage zu stellen, inwieweit eine soziale, wirtschaftliche und ökologisch nachhaltige Entwicklung umsetzbar ist. Gemäß der Agenda 2030, die 2015 von der UNO ins Leben gerufen wurde, gibt es 17 globale Nachhaltigkeitsziele, auch bekannt als Sustainable Development Goals (SDGs). Die Agenda dient als Leitfaden für die Zukunft, um weltweit ein menschenwürdiges Leben zu ermöglichen und gleichzeitig die natürlichen Lebensgrundlagen langfristig zu schützen.
Zu dem internationalen Erasmusprojekt waren, neben der Gruppe der Kopernikusschule, auch Schülerinnen und Schüler aus Tallinn / Estland und Almeria / Spanien angereist, alle europäischen Gäste lebten während der Projektwoche in Gastfamilien. Während des gesamten Projektzeitraumes ist Englisch die Verkehrssprache. Dem Austausch vorangegangen war vor fünf Jahren eine Brieffreundschaft und ein Fotoprojekt zwischen einer 5. Realschulklasse der Kopernikusschule und einer litauischen Klasse im Englischunterricht.
Die Projektwoche begann mit verschiedenen Kennenlernaktivitäten und Workshops, um sich über die jeweiligen kulturellen Besonderheiten auszutauschen. Es gab sogar einen kleinen Litauischsprachkurs. Danach fanden sich die Schülerinnen und Schüler in multilateralen Gruppen zusammen, um der Problemfrage nachzugehen, wie ein nachhaltiges Unternehmen aussehen kann.
Einer der vielen Höhepunkte der Woche war der Besuch einer digitalen Ausstellung des litauischen Künstlers Mikalojus Konstantinas Čiurlionis in Vilnius mit dem Titel „Trail of Angels“. Ein weiterer besonderer Ort war das „Stadtlabor / Miesto Laboratorija“, ein nachhaltiger und umweltfreundlicher Begegnungsort, an dem die Schülerinnen und Schüler sich gruppenweise mit den Themen Elektrizität, Arbeitsplätze, Zahlungsmittel, Tierhaltung, Regierung, Freizeit und Mobilität austauschten, um nachhaltige Ideen zu erarbeiten. Auch standen Naturerfahrungen für die Projektgruppe auf dem Programm, z.B. beim Besuch des Baumwipfelpfades bei Anykščiai. Auf dem Bauernhof eines Freilichtmuseums erhielt die Gruppe eine sehr interessante Einführung in den Umgang mit den Gaben der Natur, bevor unter fachkundiger Anleitung gemeinsam traditionelles litauisches Brot gebacken wurde.
Eine zentrale Aufgabe der Erasmus-Projekte ist es, ein friedvolles Zusammenleben in Europa durch gegenseitiges Kennenlernen und internationale Kooperation zu fördern. Kulturelle Unterschiede und Gemeinsamkeiten werden spielerisch erlebbar und das gemeinsame Ziel der Verständigung über Grenzen hinweg tritt vor Augen.
Zum Abschluss der Projektwoche präsentierten die Jugendlichen in Gruppen ihre Geschäftsideen zum Thema eines nachhaltigen Unternehmens im Stil der Fernsehshow „Die Höhle des Löwen“. Hierbei geht es darum, Investoren, die sogenannten „Löwen“, von einer Geschäftsidee zu überzeugen, um somit finanzielle Mittel zur Umsetzung der Idee zu erhalten. Die „Löwen“ bildeten Oberstufenschülerinnen und -schüler des litauischen Gymnasiums. Nachdem die drei besten Geschäftsideen gekürt wurden, gab es eine Abschlussrunde, bei der deutlich wurde, dass Nachhaltigkeit eine besondere Rolle in der Welt der Schülerinnen und Schüler spielt.
Nachhaltig sind hoffentlich auch die geschlossenen Freundschaften, die Anlass zur Vorfreude auf den Gegenbesuch geben. Die 14-jähringe Lana fasst ihre Erlebnisse folgendermaßen zusammen: „Der Austausch in Litauen war eine ganz neue Erfahrung, es hat sehr viel Spaß gemacht, etwas über die Kultur zu lernen und auch neue Freunde zu finden.“ Ähnlich fällt Elises Fazit aus: „Der Austausch nach Litauen war eine tolle, neue Erfahrung, die ich nur empfehlen kann.“ Der Gegenbesuch der litauischen Schülerinnen und Schüler wird im Frühling nächsten Jahres an der Kopernikusschule stattfinden.
Quelle: Thorsten Weitzel