Hauptbahnhofsquartier im Fokus / OB Kaminsky: „Bedeutendes Tor zur Stadt“
Die Stadt Hanau plant, das Gebiet rund um den Hauptbahnhof umfassend zu entwickeln und will dafür einen Antrag auf Aufnahme in das Städtebauförderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ des Landes Hessen stellen. Ziel ist eine nachhaltige Entwicklung des Areals mit Fokus auf Wohnen, Arbeiten, Mobilität und Klimaanpassung.
„Das Hauptbahnhofsquartier ist ein bedeutendes Tor zur Stadt und prägt den ersten Eindruck, den viele Menschen von Hanau gewinnen, wenn sie mit der Bahn anreisen oder das zukünftige ‚Haus rund um das Erwerbsleben‘ besuchen. Gleichzeitig ist es auch aus verkehrlicher Sicht für Hanau von herausragender Bedeutung“, erklärt Oberbürgermeister Claus Kaminsky. „Mit der Aufnahme in das Städtebauförderprogramm schaffen wir die Voraussetzungen, diesen Raum zukunftsfähig, lebenswert und städtebaulich hochwertig weiterzuentwickeln.“
In seiner jüngsten Sitzung hat der Magistrat dem Antrag auf die Aufnahme in das Programm bereits zugestimmt. Die abschließende Entscheidung liegt nun bei der Stadtverordnetenversammlung, die am 30. Juni darüber berät. Wird das Gebiet aufgenommen, hat die Stadt ein Jahr Zeit, ein Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept (ISEK) vorzulegen.
Das vorgesehene Fördergebiet ist rund 30 Hektar groß und umfasst im Wesentlichen das Areal nordöstlich des Hauptbahnhofs zwischen Dettinger Straße und Heideäcker. Die finale Abgrenzung wird im Rahmen des noch zu erarbeitenden ISEK definiert. Aus diesem Konzept kann die Stadt nach Aufnahme diejenigen Maßnahmen zur Förderung anmelden, die vorrangig sind.
Quartier als zentraler Mobilitätsknoten
Nach erfolgreicher Konversion und Innenstadtmodernisierung ist die geplante Transformation des Quartiers ein weiterer Meilenstein der Hanauer Stadtentwicklung. Neben der Neugestaltung, Begrünung und Aufwertung des öffentlichen Raums bietet das Quartier mit seiner hervorragenden Anbindung an die Rhein-Main-Region großes Potenzial für die Schaffung von Wohnungen und die Ansiedlung von Gewerbebetrieben. Hochwertige Büroflächen in zentraler Lage sind derzeit in Hanau Mangelware – das Antragsgebiet könnte hier durch gezielte Restrukturierung Abhilfe schaffen. Übergeordnetes Ziel ist es, ein gemischt genutztes, urbanes Stadtviertel zu schaffen, das nicht nur neue Wohn- und Arbeitsräume bietet, sondern auch als zentraler Mobilitätsknoten mit klimafreundlicher Infrastruktur überzeugt.
„Wir wollen hier nicht nur Gebäude neu denken, sondern Lebensqualität neu definieren“, so Kaminsky weiter. „Ein attraktiver Bahnhofsvorplatz, grüne Freiräume, sichere Radverbindungen, ein modernes ‚Haus rund um das Erwerbsleben‘ – all das sind Bausteine für ein lebendiges Stadtquartier, das die Menschen in den Mittelpunkt stellt.“
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Entwicklung des früher abgeschotteten Heraeus-Quarzglas-Areals. Nach Abschluss der Produktionsverlagerung steht die rund fünf Hektar große Fläche für eine gemischte, urbane Nutzung zur Verfügung. Angedacht sind hier unter anderem ein Hotel, hochwertige Büros, Einzelhandel, Gastronomie sowie Wohnen. Auch eine Kindertagesstätte ist denkbar. Bestehende Industriearchitektur soll erhalten bleiben und dem künftigen Quartier ein unverwechselbares Gesicht verleihen. Auf einer Fläche im Osten des ehemaligen Heraeus-Areals soll außerdem zunächst ein vorübergehender Parkplatz für die Zeit der Umsetzungen der Maßnahmen im Quartier für etwa fünf Jahre entstehen – im Anschluss wird diese Fläche wieder als Teil der Gesamtentwicklung des Areals seiner geplanten Nutzung zugeführt.
Wandel am und rund um den Bahnhofsvorplatz
Das Umfeld des Bahnhofs wird parallel städtebaulich und verkehrlich neu geordnet. In enger Kooperation mit der Deutschen Bahn laufen hierzu Planungen für den Bahnhofsvorplatz, neue Mobilitätsangebote und ein leistungsfähiges Parkraummanagement, das eine Verlagerung der Parkplätze in ein Parkhaus vorsieht. Auch das „Haus rund um das Erwerbsleben“, das gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit entwickelt wird, nimmt Gestalt an. Hier werden künftig vielfältige Dienstleistungen aus einer Hand angeboten.
Die Aufnahme in das Städtebauförderprogramm würde Hanau den Zugang zu wichtigen Fördermitteln für die nächsten Jahre eröffnen. Innerhalb von zehn Jahren könnten zahlreiche Projekte eine Förderung von zwei Drittel der förderfähigen Ausgaben erhalten, der Eigenanteil der Kommune liegt bei einem Drittel. „Mit der Entwicklung des neuen Quartiers schaffen wir ein deutliches Zeichen für nachhaltige Stadtentwicklung, soziale Teilhabe und wirtschaftliche Zukunftsfähigkeit“, so Rathauschef Claus Kaminsky. Den Entwicklungszeitraum für das Areal benennt der Oberbürgermeister mit zehn bis fünfzehn Jahren.
Hintergrund: Städtebauförderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“
Das Förderprogramm „Wachstum und nachhaltige Erneuerung“ des Landes Hessen unterstützt Kommunen dabei, den Herausforderungen des Strukturwandels und demografischer Veränderungen aktiv zu begegnen. Im Fokus stehen unter anderem die Reaktivierung ungenutzter Flächen, die Sanierung von Bestandsgebäuden sowie Maßnahmen zur Daseinsvorsorge, zum Klimaschutz und zur Klimaanpassung. Das Land gewährt Zuschüsse aus eigenen Mitteln sowie aus Mitteln des Bundes in Form einer Anteilfinanzierung.
Das Gebiet „Klima-Pionier-Quartier“ der Stadt Hanau ist aktuell ebenfalls in diesem Förderprogramm, allerdings findet die Förderung hier demnächst ein Ende. Mit der „Transformation des Hauptbahnhofquartiers“ soll nun eine erneute Aufnahme in das WNE-Programm erfolgen.
Pressekontakt: Julia Oppenländer
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Bild: Nachhaltige Entwicklung des Hauptbahnhofquartiers
© Stadt Hanau / Moritz Göbel
Nachhaltige Entwicklung des Hauptbahnhofquartiers
Das Hauptbahnhofquartier soll in den kommenden Jahren umfassend entwickelt werden.
Quelle: Redaktion MKK Echo