Samstag, Juni 14, 2025
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Staatssekretär Ruhl informiert sich über zukunftsorientierte Deichpflege

RP arbeitet an Rhein und Main interdisziplinär, damit sich Hochwasser- und Naturschutz perfekt ergänzen

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Darmstadt/Kreis Bergstraße. Um sich über die zukunftsorientierte Deichpflege an den hessischen Rheindeichen zu informieren, kam der Staatssekretär im Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, Michael Ruhl, heute Nachmittag an den Rheindeich nach Groß-Rohrheim. Im Beisein von Regierungspräsident Prof. Dr. Jan Hilligardt berichteten Fachleute des Regierungspräsidiums (RP) Darmstadt über das interdisziplinäre Projekt „Blühende Deiche am hessischen Oberrhein“.

Das Projekt zur angepassten Deichmahd ist Teil des Klimaplans Hessen und wird seit gut sechs Jahren gemeinsam vom Staatlichen Wasserbau des RP sowie der Oberen Naturschutzbehörde des RP entwickelt und durchgeführt. Es soll die Deichsicherheit auch unter künftig klimatisch schwierigeren Bedingungen gewährleisten und gleichzeitig die Deiche als größten Grünland-Biotopverbund Südhessens weiterentwickeln. Das Land Hessen hat bereits rund 392.000 Euro investiert, um die Deichbauwerke artenreicher zu gestalten.

Bei seinem Besuch während der Mahd in Groß-Rohrheim machte sich Staatssekretär Ruhl ein Bild von dieser anspruchsvollen Aufgabe, insbesondere für die Beschäftigten der RP-Deichmeisterei in Biebesheim. Staatssekretär Ruhl: „Was wir hier sehen, ist ein gelungenes Beispiel dafür, wie unterschiedliche Fachbereiche Hand in Hand arbeiten, um den Herausforderungen unserer Zeit gerecht zu werden. Gerade beim Klimawandel braucht es neue Herangehensweisen und ein gemeinsames Verständnis dafür, wie wir unsere Flächen bewirtschaften. Nur so können wir Hochwasserschutz und Naturschutz wirkungsvoll miteinander verbinden und gleichzeitig die Artenvielfalt auf unseren Deichen fördern.“

Regierungspräsident Hilligardt: „Die dezernatsübergreifende Zusammenarbeit beim RP Darmstadt ist eine seit Jahren gelebte Praxis und beispielgebend dafür, wie große Herausforderungen wie der Klimawandel durch Behörden gemeinsam angegangen werden. Dadurch können Synergieeffekte ausgelöst, landeseigene Flächen gepflegt und die Anpassung an den Klimawandel vorangetrieben werden.

Auf den Deichen sollen Gräser und Kräuter heimisch werden, die auch mit heißen und trockenen Sommern zurechtkommen. So wird der Deich selbst unter schwierigen Witterungsbedingungen geschützt und kann weiterhin die Bevölkerung hinter den Deichen vor Hochwasser schützen. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass seltene Pflanzenarten und insbesondere Insekten ihre Lebensräume behalten oder zurückkehren, und dass dadurch die Artenvielfalt gestärkt wird.

2023 führten die Experten der Deichunterhaltung und des Naturschutzes gemeinsam einen differenzierten, gestaffelten Mahdplan ein. Dabei werden die Deiche abschnittsweise gemäht, um soweit wie möglich dem Artenschutz Rechnung zu tragen. Da das Wachstum der Pflanzen und auch die Mahd im Wesentlichen von der Witterung abhängen, werden die entsprechenden Vorgaben stetig überprüft und wenn nötig angepasst.

Hintergrund: Die Deichmeisterei in Biebesheim ist Teil des Dezernats „Staatlicher Wasserbau“ beim Regierungspräsidium (RP) Darmstadt. Von dort aus werden unter anderem die Unterhaltungsarbeiten an den landeseigenen Deichen und Altrheinarmen durchgeführt. Unterhalt und Pflege der Böschungen sowie dessen Bewuchs sind essentiell, damit die Deiche bei Hochwasser ihrer Schutzfunktion optimal gerecht werden. Dann dient die Deichmeisterei auch als Einsatzzentrale des RP, um unter anderem Schäden an den Deichen rechtzeitig zu erkennen und Gegenmaßnahmen durch die örtlichen Wasserwehren und das Technische Hilfswerk zu koordinieren.

Die Deiche des Landes Hessen an Rhein und Mail haben eine Länge von über 160 Kilometern. Rund um die Deiche unterhält das RP Darmstadt mit seiner Deichmeisterei rund 450 Hektar Fläche. Mehr als 400.000 Menschen werden dadurch direkt vor einem Hochwasser geschützt. Darüber hinaus liegt hinter den Deichen eine sensible Infrastruktur für die regionale Wirtschaft und Daseinsvorsorge. Allein im Hessischen Ried handelt es sich um potenziell betroffene Vermögenswerte im zweistelligen Milliardenbereich.

Links:

https://rp-darmstadt.hessen.de/umwelt-und-energie/naturschutz/klimaplan-hessen

https://landwirtschaft.hessen.de/presse/pressearchiv/auf-dem-weg-zur-klimaneutralitaet

Bild1: Staatssekretär Ruhl auf einem Mähtraktor der Deichmeisterei des Regierungspräsidiums (© RP Darmstadt)

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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