Chronisch pleite oder gar verschuldet? Auch der Umgang mit Geld will gelernt sein. Im Vorfeld zum Welttag für den Kompetenzerwerb junger Menschen am 15.07.2024 betont die SOS-Kinderdorf-Stiftung, wie wichtig die finanzielle Bildung von Kindern und Jugendlichen ist. „In der Kindheit und Jugend wird der Grundstein für den verantwortungsvollen Umgang mit Geld gelegt.”, sagt Petra Träg Geschäftsführerin der SOS-Kinderdorf-Stiftung. „Nur wer seine Finanzen im Griff hat, kann ein selbstbestimmtes und unabhängiges Leben führen.”
Diese 7 Tipps der SOS-Kinderdorf-Stiftung helfen jungen Menschen, besser mit ihrem Geld hauszuhalten, um sich kleine und größere Träume zu verwirklichen.
Budget checken: Führe ein Haushaltsbuch für mindestens drei Monate und erfasse alle Einnahmen und Ausgaben, auch noch so kleine. Haushaltsbücher gibt es gedruckt, online oder in der App*. Ordne deine Ausgaben nach „muss sein” (Busticket), „macht Spaß” (Kino) und „ist verzichtbar” (Popcorn im Kino). So erkennst du, wo dein Geld wirklich hingeht und an welcher Stelle du einsparen kannst.
Sparziele festlegen: Egal, wie hoch deine Einnahmen sind – einen kleinen Betrag solltest du immer für größere Wünsche und für Unvorhergesehenes zurücklegen. Beschrifte zwei Marmeladengläser mit „Herzenswünsche” und mit „Notgroschen”. Lege einen Mindestbetrag fest, den du monatlich einzahlst, zum Beispiel nach der 7-2-1-Regel: Von 10 Euro gebe ich 7 Euro aus, spare 2 Euro für Herzenswünsche und lege 1 Euro als Notgroschen zurück.
Budget planen: Plane den nächsten Monat mithilfe deines Haushaltsbuches. Zwacke zunächst das Geld für die Herzenswünsche und den Notgroschen ab. Lege aus dem Rest ein Budget für „muss sein”, „macht Spaß” und „ist verzichtbar” fest. Stellst du fest, dass ein großer Teil deines Geldes oder gar alles für den Posten „muss sein” draufgeht, solltest du überlegen, ob du es cleverer ausgeben kannst (> Tipp 5), Geld dazu verdienen (>Tipp 6) oder besser verhandeln musst (>Tipp 7).
Wissen mehren: Geld gehört zum Leben dazu und über Geld zu reden sollte kein Tabu sein. Ergreife die Initiative und stelle Fragen: Wie hoch ist unser Urlaubsbudget? Wie legt unsere Mama Ersparnisse an? Lerne von Freundinnen und Freunden: Wie viel verdienst du mit deinem Ferienjob? Mach dich schlau, wenn du Finanzbegriffe nicht verstehst, auch wenn es dir anfangs langweilig erscheinen mag. Je mehr du über ein Thema weißt, umso interessanter wird dieses auch.
Clever ausgeben: Kennst du die nachhaltige Konsumpyramide**? Dabei geht es darum, weniger neu zu kaufen, sondern öfter mal gebraucht, Sachen zu leihen, zu tauschen, zu reparieren oder auch mal selbst zu machen. Vergleiche Preise und finde Alternativen: Das Buch kann ich in der Stadtbücherei ausleihen. Shoppe seltener spontan, dafür häufiger mit Plan. Schlafe eine Nacht über jeden Kauf, bei dem du dir unsicher bist.
Selbst verdienen: Finde Wege, dein eigenes Geld zu verdienen, Selbstverdientes hat einen besonderen Wert und stärkt das Selbstbewusstsein. Entwickle kreative Ideen. Was kann ich besonders gut? Kerzen ziehen, Geburtstagskarten entwerfen, Vogelhäuschen bauen? Ab auf den Flohmarkt oder online damit. Ab 13 Jahren darfst du mit Zustimmung deiner Eltern Jobs annehmen, zum Beispiel Zeitungen austragen, Babysitten oder Nachhilfe geben.
Verhandeln üben: Lerne, zu verhandeln, sei es das Taschengeld, das Gehalt im Nebenjob oder auf dem Flohmarkt. Verhandlungen sind nicht peinlich, sondern notwendig und wichtig und können Spaß machen. Bereite dich vor: Du beeindruckst deine Eltern, wenn du ihnen vorrechnen kannst, wie viel Geld du für „muss-sein”-Ausgaben brauchst und wie wenig für „macht Spaß” übrig bleibt. Früh übt sich, wer später mal verdienen möchte, was sie oder er auch wirklich verdient. Akzeptiere Gegenargumente oder ein Nein. Auch dein Gegenüber hat eine Budgetgrenze.
* Taschengeld-App der Deutschen Stiftung Verbraucherschutz: Budget+plus: So geht Taschengeld! | Deutsche Stiftung Verbraucherschutz (verbraucherstiftung.de)
** Nachhaltige Konsumpyramide der Stiftung Kinder forschen: A3-Poster_Konsumpyramide.pdf (stiftung-kinder-forschen.de)
Text: SOS-Kinderdorf-Stiftung
Bild/Illustration: SOS-Kinderdorf-Stiftung/claire Lenkova
Quelle: Redaktion MKK Echo