Humor und Herz, Wortgewalt und unermüdlicher Einsatz für andere sind seine Markenzeichen: Bernd Reuter ist eine Marke, bekannt in Nidderau und weit über die Stadtgrenzen hinaus. Bernd Reuter ist seit Donnerstagabend der siebte Ehrenbürger der Stadt. Die Stadtverordnetenversammlung hat dem 85-jährigen Bundestagsabgeordneten a.D., Träger des Bundesverdienstkreuzes, ehemaligen Bürgermeister von Heldenbergen und langjährigem Ersten Stadtrat die höchste Auszeichnung der Stadt Nidderau einstimmig verliehen.
„Ich bin sehr bewegt, mein Herz schlägt besonders bewegt“, sagte Reuter nach der Überreichung der Ehrenurkunde durch Stadtverordnetenvorsteher Jan Jakobi und bewies auch im Moment der Emotionen sofort seinen berühmt-berüchtigten Humor: „Es ist das erste Mal, dass die gesamte Obrigkeit hinter mir steht“, witzelte der gebürtige Heldenbergener mit Blick auf die versammelten Lokalpolitiker, die hinter ihm auf der Bühne der Willi-Salzmann-Halle saßen.
Nidderau bleibe eine Herzensangelegenheit. Die Auszeichnung sei für ihn Auftrag, sich weiter zu engagieren. Und es sei eine Freude zu sehen, wie sich die Stadt entwickelt habe. „Es macht mich stolz, dass man hier bald Abitur machen kann, aber für mich kommt es zu spät“, hatte der 85-Jährige einen weiteren Lacher auf seiner Seite.
„Mit Herz, Verstand, geradem Rücken und klarer Haltung“
„Dieser Humor, diese Leichtigkeit im Umgang mit anderen – das ist so typisch für Dich“, entgegnete Bürgermeister Andreas Bär in seiner Laudatio über den „Menschen von außerordentlichen Verdiensten“. Am besten charakterisiere ihn ein Zitat, das Reuter anlässlich seines 80. Geburtstages zum Besten gegeben habe. „Ich war immer verliebt ins Gelingen, wie man anderen helfen kann, damit etwas funktioniert.”
Die Leichtigkeit im Umgang mit anderen sei so typisch für ihn. Doch letztlich habe das Handeln im Vordergrund gestanden, stets auf Basis christlicher und sozialdemokratischer Werte von Mitgefühl, Nächstenliebe, Solidarität, Freiheit und Gerechtigkeit, sagte Bär mit Verweis auf Reuters zusätzliche Aktivitäten in der katholischen Kirchengemeinde Heldenbergen, für das Deutsche Rote Kreuz und im Kulturbeirat Nidderau. „Mit der Verleihung der Ehrenbürgerschaft an Bernd Reuter soll ein Zeichen gesetzt werden. Wir brauchen Menschen, die sich dauerhaft mit Herz, Verstand, geradem Rücken und klarer Haltung für ihr Gemeinwesen einsetzen und Verantwortung übernehmen. Bernd Reuter ist ein solcher Mensch“, erklärt Bürgermeister Bär.
Das „Lebenswerk, das alles andere als alltäglich ist“, so Bär, führte den gebürtigen Heldenbergener von der Ausbildung zum Betonbauer anno 1958 über das Examen als Bauingenieur im Tiefbau in die Politik: 1966 mit gerade einmal 25 Jahren zum seinerzeit jüngsten Bürgermeister Hessens gewählt, von 1970 bis 1980 Erster Stadtrat der neu gegründeten Stadt Nidderau, von 1980 bis 1994 Vorsitzender des SPD-Unterbezirks Main-Kinzig, von 1980 bis 2002 für volle 22 Jahre als SPD-Abgeordneter Mitglied des Deutschen Bundestages. Seine Gattin Roswitha, mit der er seit 61 Jahren verheiratet ist, habe ihm die ganzen Jahre „stets den Rücken freigehalten, damit Du Dich so intensiv für das Gemeinwohl einsetzen konntest“, sagte Bär.
„Unheimlich beliebt, schlagfertig und humorvoll“
Als „unheimlich beliebt, unheimlich schlagfertig und humorvoll“, ein Kümmerer, eine Persönlichkeit, ein Typ Politiker, den es in Berlin heute nur noch ganz selten gebe, skizzierte Landrat Thorsten Stolz den Ehrenbürger im Rahmen der Verleihung, der auch der Erste Kreisbeigeordnete Andreas Hofmann und Nidderaus Ehrenbürger und Ehrenbürgermeister Gerhard Schultheiß beiwohnten. Es gebe keine Menschen in Nidderau, der sich über 60 Jahren hinweg so konsequent für das Gemeinwohl eingesetzt habe“, sagte SPD-Fraktionsvorsitzender Vinzenz Bailey. Heldenbergens Ortsvorsteher Erich Lauer als Sprecher für die CDU Nidderau lobte Reuters Heimatverbundenheit. Bernd Reuter habe viele Menschen motiviert, sich zu engagieren, sagte Tanja Seelbach für die Grünen Nidderau.
Magistrat der Stadt Nidderau
Quelle: Redaktion MKK Echo

