Donnerstag, November 21, 2024
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Schwimmbad Ulmbach wird aus dem Dornröschenschlaf geholt

Landrat Thorsten Stolz informiert sich über groß angelegte Spendenaktion des Fördervereins im Steinauer Stadtteil und lobt Engagement

Main-Kinzig-Kreis. – Das Freibad in Ulmbach liegt friedlich im Dornröschenschlaf. Noch. Denn bald soll diese Ruhe von Baulärm gestört werden, und darauf freuen sich schon viele Menschen in dem Steinauer Stadtteil. Lange haben sie darauf gewartet, dass die Sanierungsarbeiten im Freibad wiederaufgenommen werden können. „Erst musste das Freibad wegen der Corona-Pandemie schließen, später hat der russische Angriffskrieg auf die Ukraine die Preise für Edelstahl in die Höhe getrieben“, erklärte Liane Heid, Vorsitzende des Fördervereins Schwimmbadfreunde Ulmbach im Gespräch mit Landrat Thorsten Stolz. Dieser begutachtete die Freizeitanlage und sprach vor Ort mit Liane Heid, Sebastian Stein (Schwimmbadfreunde), Ortsvorsteher Alexander Happ und Bürgermeister Christian Zimmermann über die langgehegten Sanierungspläne, die nun wieder Fahrt aufnehmen. Denn die Stadtverordneten haben den Weg geebnet, damit die Anlage nun mit einem Edelstahlbecken ausgekleidet werden kann. Auch das Gebäude für Umkleiden und Sanitäranlagen soll umfassend saniert werden – mit Unterstützung des Fördervereins.

Seit 20 Jahren setzen sich die Ulmbacher hartnäckig und immer wieder mit neuen Ideen für den Erhalt des Bades ein – erst als Schwimmbadfreunde, seit 2023 auch als Förderverein Freibad Ulmbach e.V. Die neueste Spendenaktion läuft seit Juni und hat bereits 40.000 Euro an Spenden aufs Schwimmbad-Konto gespült. Dabei werden virtuelle Parzellen des Beckens für Werbezwecke „verpachtet“ – gut die Hälfte der möglichen Fläche ist bereits vergeben, freuen sich Liane Heid und Sebastian Stein. „Das Interesse an unserer Aktion ist groß. Dabei bekommen wir sogar Spenden von Menschen, die gar nicht in Ulmbach wohnen, die das Bad aber in ihrer Kindheit auf Verwandtenbesuch kennengelernt haben und sich gern daran zurückerinnern“, erläutert Sebastian Stein. Das Schwimmbad ist dabei nicht nur ein Ort, an dem Kinder schwimmen lernen, sondern auch ein Ort, an dem sie Gemeinschaft erleben und an dem sie in heißen Sommern viele Erinnerungen ansammeln. So kommt es, dass das bürgerschaftliche Engagement zum Erhalt des Bades breit aufgestellt ist und die Helfer und Helferinnen bei Arbeitseinsätzen immer auch gut mit Speisen und Getränken versorgt werden.

Der unfreiwillige Dornröschenschlaf ist der Anlage nicht gut bekommen: Bodendecker überwuchern Treppen und Liegewiese, Moos und Schmutz hat sich an den hellblauen Kacheln festgesetzt. Doch ein Ende ist in Sicht: Im kommenden Jahr wird das neue Becken eingebaut und vor Ort zu einer nahtlosen Form verschweißt. Zur Vorbereitung haben die Arbeitstrupps den oberen Rand der Kacheln abgeschlagen und mit viel Muskelkraft die Edelstahlrinne rund ums Becken freigestemmt und auch die Gehwegplatten drumherum entfernt. „Es ist alles soweit vorbereitet, dass die Fachfirma kommen und den Einbau vornehmen kann“, erklärte Bürgermeister Christian Zimmermann dem Landrat. Das neue Becken kostet in der Anschaffung rund 830.000 Euro. „Bei der Sanierung auf eine Edelstahl-Lösung zu setzen, ist auf lange Sicht eine gute Wahl, damit wird das Becken auf Jahrzehnte fast wartungsfrei bleiben“, stellte der Landrat beim Gang über das Gelände fest.

Das Wasser kann ohne Probleme mit der bestehenden Technik geheizt und gefiltert werden. „Das war für uns ein wichtiges Argument, um uns für diese Art der Sanierung zu entscheiden“, sagte der Bürgermeister. Immerhin wurden Filtertechnik und Solarheizung erst vor wenigen Jahren für 500.000 Euro erneuert. Seitdem kostet die Erwärmung des Beckenwassers nur noch einen Bruchteil dessen, was früher für Gas ausgegeben werden musste. Im alten gekachelten Becken waren jedes Jahr Instandhaltungsarbeiten erforderlich, um beschädigte Teile auszutauschen. Dabei kamen laut Liane Heid regelmäßig Kosten in Höhe von rund 12.000 Euro zusammen. Da der Estrich unter den Kacheln sich gelöst hat, musste eine grundlegende Sanierung in Angriff genommen werden.

„Dem großen bürgerschaftlichen Engagement in Ulmbach ist es zu verdanken, dass das Freibad eine Zukunft hat. Die Menschen im Ort hängen an ihrem Freibad, und das aus gutem Grund. Denn Kinder brauchen eine wohnortnahe Möglichkeit, um schwimmen zu lernen. Deshalb sind solche Angebote enorm wichtig“, sagte der Landrat.

An neuen Ideen, wie das Bad für junge und ältere Gäste attraktiv gemacht werden kann, fehlt es den Fördervereinsmitgliedern nicht. Neben Kino- und Cocktailabenden wird das Bad auch von der benachbarten Schule genutzt. Besonders erfreulich sei, dass Jugendliche bereit seien, sich zum Rettungsschwimmer ausbilden zu lassen, um dann den laufenden Badebetrieb unterstützen zu können, so Liane Heid. Die Arbeiten sollen bis zur Eröffnung der kommenden Badesaison beendet sein – für die Ulmbacher bedeutet das noch einmal einen besonderen Kraftakt, da sie auch bei der Sanierung der Umkleiden und Sanitäranlagen mitanpacken werden, sobald das Dach erneuert und mit einer Solaranlage ausgestattet wurde. Künftig soll das Bad barrierefrei besucht werden können.

Wer sich näher über die Spendenaktion informieren möchte, findet Informationen auf der eigens eingerichteten Spendenplattform: https://fv-freibad-ulmbach.parzellensoftware.de/

Bildunterschrift: Unser Bild im wasserlosen Becken im Ulmbacher Schwimmbad zeigt (von links) Liane Heid (Vorsitzende Förderverein), Ortsvorsteher Alexander Happ, Bürgermeister Christian Zimmermann, Landrat Thorsten Stolz und Sebastian Stein (Förderverein).

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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