„Ist ein Wald nicht immer ein Naturwald?“ Nein, ist er nicht!
Im Naturwald werden weder Bäume gepflanzt noch gefällt. Im Zuge der natürlichen Entwicklung darf der Wald sich ungestört entwickeln. Statt mit spätestens 140 Jahren für die Holznutzung gefällt zu werden, können die heimischen Buchen größer, dicker und bis zu 400 Jahre alt werden. Eichen sogar noch älter. Aktuelle nationale und internationale Studien zeigen, dass es vor allem alte und große Bäume mit großen Stammdurchmessern sind, die wichtig für das Ökosystem Wald und den Entzug von Kohlendioxid aus der Atmosphäre sind. Die Form der Waldbewirtschaftung ist ebenfalls entscheidend inwieweit Wälder Dürreperioden und Schädlingsbefall überstehen. Wenn man also die Klimaziele ernsthaft erreichen will, muss es mehr Naturwald geben, statt die konventionelle Forstwirtschaft auszuweiten.
Das Ziel der hessischen Biodiversitätsstrategie ist: 5 % der hessischen Waldfläche wieder eine natürliche Entwicklung zu ermöglichen.
„In Nidderau haben die Grünen bereits im Jahr 2014 den Antrag auf Ausweisung von 8% Naturwaldflächen gestellt. Jetzt, in Zeiten des Klimawandels und der extrem trockenen Sommer kommt uns diese Voraussicht zu Gute. Denn das 8% Ziel für unseren rund 1.000 Hektar großen Wald sind mittlerweile erreicht und helfen den in Wirtschaftswäldern oft lückigen Baumbestand wieder zu schließen und so die Bäume weniger anfällig für Trockenstress und Windwurf zu machen. Naturwälder leisten einen unschätzbaren Beitrag als Wasser- und CO2- Speicher und Luftfilter.“ stellt Helmut Gockert, damals Stadtverordneter und heute Ortsbeiratsmitglied für die Grünen, erfreut fest. „Es gibt weitere potenzielle Flächen die wir im Nidderauer Wald möglichst bald als Naturwald ausweisen können, um unsere Klimaanlage Wald zu nutzen“.
„In Naturwäldern gibt es keine Aufforstung, sondern die Bäume wachsen von alleine durch Naturverjüngung. Diese natürlich nachwachsenden Bäume sind daher gut an die Bedingungen vor Ort angepasst und sorgen für mehr Artenvielfalt.“ ergänzt der Grüne Stadtverordnete Bernhard Hildebrand.
In Nidderau können Sie in verschiedenen Waldbereichen sehr deutlich den Unterschied zwischen Naturwald und Wald zur Holznutzung erkennen. Im Naturwald stehen Bäume unterschiedlichen Alters, aber vor allem alte Bäume.
Wir Grüne Nidderau werden uns weiter für eine möglichst natürliche Entwicklung des Waldes einsetzen, auch in den bewirtschafteten Teilen des Waldes. Holz ist ein nachwachsender Rohstoff – trotz allem gilt es aktuell den Walderhalt vor die Holznutzung zu stellen, um die vielfältigen Funktionen im Naturhaushalt dauerhaft für die nächsten Generationen zu sichern.
Sollten sie Interesse an der Arbeit der Nidderauer Grünen haben, sind sie herzlich zu unserem lockeren Stammtisch am Montag den 22.August 2022 um 19 Uhr 30 im Hessenschauss in Windecken, eingeladen.
Quelle: Barbara Heilmann