Nidderau. Die Verkehrslage in der Limesstraße und der SeppHerberger-Straße im Stadtteil Ostheim hat sich seit Jahren zunehmend verschlechtert. Beide Straßen sind schmal, nicht für Schwerverkehr ausgelegt und trotzdem herrscht dort ein hohes Verkehrsaufkommen. Anwohner klagen bereits über gravierende Schäden an den Gebäuden. Dazu die Lärmbelastung durch den Schwerlastverkehr. Anwohner berichten sogar von herabstürzenden Mobiliar in Folge der Vibration durch die schweren Fahrzeuge. Besonders gefährlich sind auch die schmalen Bürgersteige in diesen beiden Straßen, deren Begehung an manchen Stellen bei Durchfahrt von größeren Fahrzeugen sogar lebensgefährlich ist.
„Uns reicht es jetzt wirklich. Denn von Seiten der Politik ist offensichtlich keine Hilfe zu erwarten“, schimpft Sebastian Bauer. Auch er wohnt auf der Limesstraße und leidet unter den Umständen wie seine Nachbarn. „Ständig wird nur geredet und aufgezählt, warum sich an dem Zustand nichts ändern kann. Dabei ist es so einfach. Es gibt sogar mehrere Möglichkeiten, wie Neubau einer Umgehungsstraße oder einer neuen Durchfahrt durch Ostheim“, da ist sich Karin Diedrich, Anwohnerin der Sepp-Herberger Straße, sicher. „Man muss halt nur wollen“. Sie hat den Kauf ihres Hauses längst bereut. „Uns wurde das Haus an einem langen Wochenende präsentiert. Da fuhr kein Schwerlastverkehr. Mittlerweile haben wir die Kaufentscheidung von damals längst bereut“, berichtet Diedrich weiter. Nicht nur, dass sie die Schäden an ihrem Haus in folge des Schwerverkehrs ärgert, so bereiten ihr auch die Beseitigung der Schäden großen Ärger. „Unter anderem sind 14 unserer Fenster durch die dauernde Vibration durch den Verkehr bisher beschädigt worden“, berichtet Diedrich weiter. Der Austausch hätte 20.000 Euro kosten sollen. Doch dagegen hatte die Denkmalschutzbehörde Einwände. Sie besteht auf hölzernen Sprossenfenstern. Kosten 50.000 Euro. Das aber ist der Hauseigentümerin zu viel. Zumal Hessen Mobil nur 5.000 Euro erstatten will, weil diese Behörde den Schaden infolge des Verkehrs anerkennt. Hinzukommen mittlerweile eine ganze Reihe weiterer Schäden an ihrem Haus.
Auch die Nachbarin Ingeborg Rümmler zeigt sich bei diesem Thema genervt. „Gucken sie doch auf meine gerissenen Fensterbänke oder auf die Risse in der Hauswand. Alles Schäden , hervorgerufen durch den Verkehr“, ärgert auch sie sich. Sogar ihre Gesundheit würde darunter schon leiden, „ denn der Schwerlastverkehr beginnt morgens gegen 4 Uhr. Und dann helfen da nur noch Schlafmittel“.
Etwas differenzierte sieht es hingegen die Betreiberin des „Kollers Kleinen Kaufhauses“ auf der Sepp-Herberger Straße, Heidrun Brodt-Koller. „Ganz unterbinden sollten man den Durchgangsverkehr auf dieser Straße nicht, denn es sind meine Kunden“, räumt sie nach einer kleinen Überlegenspause ein. Aber auch sie würde es begrüßen, wenn zumindest der Schwerlastverkehr eingeschränkt würde.
Alle drei haben nicht lange gezögert und ihre Unterschrift unter die Petition gesetzt, die Sebastian Bauer
nach Abschluss der Unterschriftsaktion an den Hessischen Landtag, an den Main-Kinzig-Kreis und an das Nidderauer Rathaus senden will. „Der Tag heute hat schon gezeigt, dass ich mit der Petition richtig liege. Denn es gab keinen, der seine Unterschrift verweigert hätte“, so Bauer. Denn es ist nicht nur der Lärm und die Vibrationen durch die Lastwagen, die das Leben in den beiden Straßen so beeinträchtigen, es ist auch der Umstand, dass die beiden engen Straßen einen Schulweg bilden. „Muss denn wirklich etwas passieren, damit die Verantwortlichen aufwachen?“ ärgert sich Bauer. Deshalb wird er in den nächsten Tagen weiter Unterschriften sammeln, wird von Haus zu Haus gehen und um Zustimmung zu seiner
Petition werben. Mit ihr fordern die Unterzeichner sofortige Maßnahmen zur Entschärfung der Verkehrsbelastung der Limesstraße und der Sepp-Herberger-Straße, vor allem bezogen auf die Belastung durch den Schwerverkehr. Es wird eine Lösung gefordert, bei der die Hauptverkehrslast langfristig nicht mehr durch den alten Stadtkern geleitet wird und der Verkehrsfokus auf den Anliegern liegt.
Jürgen W. Niehoff
3 Fotos anbei
1. Bei der Einsammlung von Unterschriften unter die Bürgerpetition von li. Sebastian Bauer, Heidrun Brodt-Koller und Günter Brandt
2. bei der Unterschrift unter die Petition Karin Diedrich
3. Die Hauseigentümerin Karin Diedrich zeigt die Risse in der Hauswand, hervorgerufen von dem Schwerlastverkehr
Quelle: Jürgen W. Niehoff