Im Ortsbeirat Eichen herrscht Einigkeit: die Stadt muss zukünftig bei der Verteilung der ihr zugewiesenen Flüchtlinge besser auf den Verteilungsschlüssel zwischen den fünf Stadtteilen achten. Zumindest in diesem Punkt zeigten sich die fünf Ortsbeiratsmitglieder auf ihrer jüngsten Sitzung am Donnerstagabend in der Nidderhalle einig. Tatsache ist, dass die Stadt Nidderau in 2024 ein Aufnahmesoll von 328 Menschen zu erfüllen hat. Und da die Unterbringung von geflüchteten Menschen in privaten Häusern immer schwieriger wird, setzt die Stadt auf die Erschließung von neuen Aufstellflächen oder auf die Option der Aufstockung von bestehenden Container-Anlagen. Beispielsweise wurde am Standort Ostheim eine der drei dort befindlichen Containerreihen bereits aufgestockt. Und eine weitere Aufstockung ist möglich. Auch in Eichen befinden sich in der Niddertalstraße (Nr.11) zwei Wohncontainerreihen. Und auch hier ist eine Aufstockung möglich. Kosten: rund 360.000 Euro und Platz würde so für weitere 26 Personen geschaffen.
„Damit wird unser Ortsteil im Vergleich zu den anderen vier Stadtteilen aber stärker belastet und die vereinbarte fünf Prozent Barriere im Hinblick auf die jeweilige Einwohneranzahl überschritten“, wandte beispielsweise das CDU-Ortsbeiratsmitglied Matthias Lochner (CDU) ein. Bestärkt wurde er von seiner Fraktionskollegin Lucia Wörner-Böning:“Fairness heißt gleichmäßiges Verteilen. Das ist mit der Container-Aufstockung aber nicht mehr gegeben“. Die CDU beanstande dabei nicht die Zuteilung durch das Land und den Kreis, dies würde alle Kommunen ähnlich treffen, vielmehr gehe es der CDU um die Verteilung innerhalb der Stadt. „Und da muss der Ortsbeirat einfach auf gerechtere Aufteilung dringen“, so Wörner-Böning. Für den Magistrat wies dessen Mitglied Herbert Bischoff (SPD) daraufhin, dass die Aufstockung der Container in Eichen ja nur eine der Möglichkeiten sei. In den anderen Stadtteilen gehe die Standortsuche auch weiter. Und auch Ortsvorsteher Sam Pfeifer (SPD) versuchte die Wogen zu glätten, in dem er aus den Ausschusssitzungen berichtete, wo es ebenfalls ein starkes Bestreben nach gerechter Verteilung gegeben habe. Trotzdem stimmte die CDU gegen die Aufstockung ihrer Flüchtlingscontainer in Eichen, weil sie auch eine Ghettoisierung an dem Standort befürchtet. Der Antrag auf Aufstockung erhielt am Ende jedoch die erforderliche Mehrheit im Ortsbeirat. Einstimmig beschlossen hingegen wurde, den Magistrat zu bitten, zukünftig den Verteilungsschlüssel bei der Verteilung der Flüchtlinge stärker im Auge zu behalten Ebenfalls einstimmig wurde der Antrag auf Errichtung einer weiteren Containeranlage am Bahnhof abgelehnt.
Übereinstimmung herrschte im Ortsbeirat auch in Sachen Fußgängerübergang auf der Niddertalstraße im Bereich des Bahnhofzugangs. Der wird zwar von den zuständigen Fachbehörden, wie Hessen Mobil, Verkehrsbehörde Main-Kinzig-Kreis, Polizei Hanau II, Straßenmeisterei Bruchköbel, Bürgermeister und Erster Stadtrat der Stadt Nidderau sowie Fachbereich Ordnungswesen weiterhin aus den unterschiedlichsten Gründen, unter anderem wegen Einmündung Bahnhofszufahrt, fehlender Gehweg auf der gegenüberliegenden Straßenseite, Bahnübergang, Lage unmittelbar im / hinter Kurvenbereich, abgelehnt, doch der Ortsbeirat kam nach eingehender Diskussion zu der Auffassung, dass mit ein Bisschen guten Willen (beispielsweise durch Aufschüttung eines Gehweges ab der Brücke) kein großer Kostenaufwand betrieben werden müsse, um die Querung noch vor der Kurve zu ermöglichen. „Vielleicht haben wir unseren Wunsch nur zum falschen Zeitpunkt geäußert. Jetzt könnte man ihn im Zuge der Verbesserung der Bushaltestelle doch noch einmal vorbringen“, schlug Ortsvorsteher Pfeifer vor. Der Meinung waren dann auch die übrigen Ortsbeiratsmitglieder.
Zugestimmt wurde anschließend auch noch der Wiederwahl des Ortsgerichtsmitglieds Lothar Ross sowie dem Bestreben der Verwaltung, die Parkraumsituation in der Großen Gasse verbessern zu wollen. Zum Schluss der Sitzung rief Ortsvorsteher Pfeifer dann noch dazu auf, sich möglichst zahlreich an der Freiflächengestaltung an der Höchster Straße beteiligen zu wollen.
Jürgen W.Niehoff
3 Fotos anbei
1. die bereits bestehende Container-Anlage für Flüchtlinge in eichen in der Niddertalstraße 11
2. s.o.
3. der Ortsbeirat Eichen mit Ortsvorsteher Sam Pfeifer (2. von rechts) und seinen Mitgliedern von li.: Lucia Wörner-Böning, Matthias Lochner, Gabriele Roß und Jürgen Jung.
Quelle: Jürgen W. Niehoff