Ausstellung im Maintaler Rathaus – Eröffnung mit Gesprächsabend am 8. April
2025 jährt sich das Ende des Zweiten Weltkriegs und damit die Befreiung von der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft und der Konzentrationslager zum 80. Mal. Es ist ein Jahrestag, der zum Gedenken und zur Erinnerung mahnt. In diesem Zusammenhang organisiert der städtische Fachdienst Kulturelle Bildung die Ausstellung „Es gibt hier keine Kinder. Zeichnungen eines kindlichen Historikers“, die vom 9. April bis 8. Mai im Maintaler Rathaus zu sehen sein wird.
1929 in Stettin geboren, lebte Thomas Geve zum Zeitpunkt der nationalsozialistischen Machtergreifung mit seiner Familie in Berlin. 1943 wurde er wegen seines jüdischen Glaubens gemeinsam mit der Mutter nach Auschwitz deportiert. Seine Erlebnisse in den Konzentrationslagern Birkenau, Auschwitz, Groß-Rosen und Buchenwald hielt er mit Bunt- und Bleistiftzeichnungen fest. Entstanden sind die Zeichnungen unmittelbar nach der Befreiung des KZs Buchenwald, als sich Geve aus gesundheitlichen Gründen noch dort aufhalten musste. Mit Buntstiftstummeln auf ehemaligen Lagerformularen dokumentierte er den grausamen Alltag im Lager aus der Perspektive eines Kindes. Gerade die schlichte Darstellung und der kindliche Blick verleihen den Bildern eine besondere Ausdruckskraft und machen das unvorstellbare Leid umso fassbarer.
Die Originalzeichnungen befinden sich im Kunstmuseum von Yad Vashem. Aus diesen Zeichnungen konzipierte die Stiftung Gedenkstätte Buchenwald und Mittelbau-Dora gemeinsam mit Geve 1997 die Wanderausstellung „Es gibt hier keine Kinder. Zeichnungen eines kindlichen Historikers“. Sie besteht aus 79 Reproduktionen von Zeichnungen in 23 Bilderrahmen. Begleitet werden die Zeichnungen von kurzen, erklärenden Texten. Sie war zuletzt im Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen zu sehen, sowie aktuell in der Kopernikus-Schule in Freigericht Somborn. Initiiert hat diese Standorte der aus Langenselbold stammende Werner Fromm, dessen Großvater als politischer Häftling ebenfalls im KZ Buchenwald inhaftiert war. Fromm engagiert sich aktiv für die Erinnerungskultur und wird die Ausstellung in Maintal persönlich begleiten.
Teil der Vernissage am Dienstag, 8. April, um 19 Uhr ist ein Gesprächsabend mit Werner Fromm, der die Geschichte seines Großvaters erzählen und über die Bedeutung des Erinnerns sprechen wird. Darüber hinaus wird er während der Ausstellungsdauer auch Besuche von Schulklassen betreuen und den Jugendlichen Einblicke in die Geschichte und deren Folgen geben.
Die Stadt Maintal lädt Interessierte, insbesondere Schulen und Jugendgruppen, herzlich ein, die Ausstellung zu besuchen. Dies ist während der Öffnungszeiten des Rathauses – Montag bis Freitag von 8 bis 12 Uhr sowie Montag und Mittwoch von 13 bis 18 Uhr – möglich. Der Eintritt ist frei. Schulen werden gebeten, bei Interesse an einer Führung im Vorfeld Kontakt aufzunehmen zum städtischen Fachdienst Kulturelle Bildung, Telefon 06181 400-449 oder per E-Mail an kultur@maintal.de.
Bild: Ausstellung “Es gibt hier keine Kinder”
© Yad Vashem/Israel
Ausstellung
Vom 9. April bis 8. Mai ist die Ausstellung “Es gibt hier keine Kinder” mit Kinderzeichnungen des ehemaligen KZ-Insassen Thomas Geve im Maintaler Rathaus zu sehen. Ein Gesprächsabend am 8. April eröffnet die Ausstellung.
Quelle: Redaktion MKK Echo