Große Nachfrage nach digitalen Angeboten
Der Trend des Vorjahres in der Stadtbibliothek hat sich fortgesetzt: Die Menschen kommen nach Ende der Pandemie wieder in die Stadtbibliothek und nutzen die Angebote rege. Im vergangenen Jahr wurden 115.650 Medien entliehen oder heruntergeladen. Dies bedeutet ein Plus von 15 % gegenüber dem Vorjahr sowie von 3,5 % zu 2019. Bemerkenswert ist, dass im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau nicht nur die Nutzung der Onleihe stark gestiegen ist, sondern daneben die Ausleihe von Kinderbüchern, Spielen und Hörbüchern für Kinder zugelegt hat. Angesichts der Tatsache, dass die Lesefähigkeit durch Homeschooling und Schulschließungen während der Pandemie stark gelitten hatte, ist dies eine sehr erfreuliche Entwicklung.
Die Stadtbibliothek ist für diese große Nachfrage bestens aufgestellt: Mit ihrem sehr guten Bestand an Kinder- und Jugendmedien sowie einem vielfältigen Leseförderprogramm ist sie seit langem einer der wichtigsten Vermittler von Lesemotivation. Das Leseförderkonzept der Stadtbibliothek umfasst für den Elementar- und Schulbereich verschiedene Module, die aufeinander aufbauen: Bilderbuchkino für die Vorschulkinder der Kitas, Kasperletheater für die 1. Klassen, Kennenlernen der Bibliothek im 2. Schuljahr, Schmökerkisten für die 3. Klassen und eine Bibliotheksrallye mit Tablet und gezielten Rechercheaufgaben im 4. Schuljahr. Für die Schülerinnen und Schüler der Heinrich-Böll-Schule und des LOG werden jahrgangsweise Info-Tage angeboten. Dass das Bibliotheksteam das Programm für Kindertagesstätten und Schulen im vergangenen Jahr wieder in vollem Umfang aufgenommen hatte, schlug sich auch in der hohen Zahl von Neuanmeldungen nieder: Fast drei Viertel der 700 neuen Nutzerinnen und Nutzer entfallen auf die 6- bis 12-Jährigen und deren Elterngeneration.
Jenseits des schulischen Kontextes fanden 60 weitere Veranstaltungen statt. Insbesondere bei den verschiedenen Vorleseaktionen für Kinder ab 4 Jahren war der Andrang so groß, dass eine Beschränkung der Teilnehmendenzahl eingeführt werden musste. In den Schulferien wurden für ältere Kinder und Jugendliche Maker- und Manga-Zeichen-Workshops organisiert. Gemeinsam mit dem Förderverein hat die Stadtbibliothek einige sehr gut besuchte Veranstaltungen für Erwachsene durchgeführt. Die Palette reichte von einem 3D-Druck-Workshop über Lesungen mit Tim Frühling und Matthias Fischer bis hin zu einer Weinverkostung auf Goethes Spuren. Großer Beliebtheit erfreut sich zudem der Lesekreis, der im Frühjahr 2023 gegründet wurde. Die Teilnehmerinnen treffen sich in 4- bis 6-wöchigem Rhythmus in der Stadtbibliothek und besprechen den zuvor gemeinsam ausgewählten Titel aus den verschiedensten Perspektiven.
Die Besucherzahlen haben gegenüber dem Vorjahr um mehr als ein Drittel auf 32.200 zugenommen. Damit liegen sie trotz gestiegener Nutzung und über 100 Veranstaltungen und Führungen immer noch 13 % unter dem Vor-Corona-Niveau. Dabei ist allerdings zu berücksichtigen, dass die digitalen Angebote immer stärker nachgefragt werden und den Vor-Ort-Besuch teilweise ersetzen. Insgesamt leihen mittlerweile rund die Hälfte der Nutzerinnen und Nutzer nicht nur die physischen Medien der Stadtbibliothek aus, sondern verwenden darüber hinaus die zahlreichen digitalen Services. Diese reichen von digitalen Medien und Datenbankangeboten über die Online-Anmeldung bis hin zu Social-Media-Kanälen und WhatsApp.
Die Menschen sehen die Stadtbibliothek zunehmend als hybriden Dienstleister: Auf der einen Seite erwarten sie digitale Angebote und Services, auf der anderen Seite ist und bleibt die Stadtbibliothek wichtig als physischer Ort. Da die technische Infrastruktur in die Jahre gekommen ist, soll die Stadtbibliothek mittelfristig renoviert und mit neuem Konzept eingerichtet werden, dazu gab es bereits erste Konzepte.
Der ausführliche Jahresbericht ist auf der Homepage der Stadtbibliothek zu finden: