Leidenschaftlicher Kampf wird nicht belohnt
Handball-Drittligist HSG Hanau ist am Samstagabend nicht über ein 32:38 (17:23) bei der HG Saarlouis hinausgekommen. In hitziger Atmosphäre der Stadtgartenhalle unterlag das junge Hanauer Team, trotz einer guten Anfangsphase, dem saarländischen Gegner. 70 Tore bekamen die Zuschauer in einer hochklassigen Partie zu sehen. Obwohl sich die Grimmstädter vor großer Kulisse 60 Minuten lang gegen die Niederlage stemmten und Kapitän Max Bergold mit insgesamt 13 Treffern vorgangging, gelang es nicht den Rückstand in der 2. Halbzeit noch umzubiegen. Damit belegt die Spielgemeinschaft aus Kesselstadt und Steinheim nach dem 10. Spieltag in der Staffel Süd-West den 5. Tabellenrang und hat 12:8 Punkte auf dem Konto.
„Glückwunsch an Saarlouis zum verdienten Sieg“, sagte HSG-Cheftrainer Hannes Geist nach dem Abpfiff am Mikrofon. „Wir haben diese Partie heute in der 1. Halbzeit verloren. Wir waren trotz allem nicht da wo man sein muss, um so ein Spiel zu gewinnen.“
Vor fast 1200 Zuschauern lief das Hanauer Team am Samstagabend mit Trauerflor auf. Hintergrund war das überraschende Dahinscheiden von Norbert Wess, dem Co-Trainer der 2. Männermannschaft. Dessen Tod hatte den Verein unter der Woche tief getroffen.
In den ersten 30 Minuten zu viel liegen gelassen
Mit viel Rückenwind aus zuletzt drei Siegen in Serie war Hanau in der Stadtgartenhalle angetreten. In einer torreichen 1. Halbzeit ging Saarlouis zunächst mit 1:0 in Führung. Im direkten Gegenzug traf aber Luca Braun aus dem Rückraum zum 1:1 (2. Minute). Als Jan-Eric Ritter zwei Gegenspieler ausgetanzt und das 3:3 eingeworfen hatte, besorgte Max Bergold – nach einer Parade von Can Adanir – die erste Führung für die Südhessen beim 4:3 (4. Minute).
In der Folge machte Hanau zunächst dort weiter, wo das Team gegen den Longericher SC zu Hause aufgehört hatte. In der Defensive erkämpfte sich die HSG das Spielgerät und ging dann schnell nach vorne. Ritter legte für Braun auf, der beim 7:5 (7.) die erste 2-Tore-Führung herauswarf.
„Ich glaube, dass wir eigentlich richtig gut gestartet sind“, bemerkte Geist, der von der Seitenlinie sehen konnte, wie seine Mannschaft – trotz des zwischenzeitlich Ausgleichs der Hausherren – beim 10:9 (14.) von Braun weiterhin eine Führung innehatte. „Bis zum 10:10 haben wir aber auch leider wieder viele Chancen liegen lassen. Das zieht sich ein wenig wie ein roter Faden durch unsere bisherige Saison“, so der Hanauer Coach.
Als Saarlouis kurz danach die zweite Zeitstrafe gegen Abwehrkante Wladislav Kurotschkin hinnehmen musste, hatte Hanau alle Möglichkeiten, um dem Spiel seinen Stempel aufzudrücken, doch scheiterte die HSG mehrmals am gut aufspielenden HGS-Keeper. Saarlouis legte einen 4:1-Lauf auf 14:11 (20.) hin. Geist nahm die erste Auszeit. „So wurde es natürlich sehr schwer für uns. Durch einfache Fehler bringen wir Saarlouis in den Flow“, meinte Geist.
Während Hanau eine Unterzahl nach der Zeitstrafe gegen David Rivic (23.) zu verkraften hatte, zeigte sich die HGS hellwach und trieb über schnelle Tempogegenstöße den Vorsprung bis auf 22:14 (28.) in die Höhe. Nach der Heimpleite gegen Opladen vor zwei Wochen war den Hausherren deutlich anzumerken, dass sie auf Wiedergutmachung aus waren. Die Tore von Jan-Eric Ritter und Paul Hüttmann brachten Hanau aber noch vor dem Seitenwechsel wieder etwas heran.
Gelungener Start nach Wiederanpfiff
Zu Beginn des zweiten Durchgangs kam die HSG mit viel Willen und Motivation aus der Kabine. Ein Doppelpack vom besten Hanauer Schützen Max Bergold brachte das 20:25 (34.) und auch Torhüter Can Adanir zeichnete sich mit einigen Paraden aus. Nur wenig später kassierte Saarlouis eine doppelte Zeitstrafe und die Grimmstädter erzielten das 22:25 durch Adanir – per Wurf über das komplette Feld in das leere Tor. Nun war es an HGS-Trainer Philipp Kessler, seinerseits die Auszeit zu nehmen. Über das 28:24 (43.) des ehemaligen Bundesligaakteurs Lars Weißgerber behauptete Saarlouis danach den Vorsprung.
„Wir waren auf Tuchfühlung, das hat man gemerkt“, so Geist. „Aber immer wenn wir mal dran waren und dem Spiel eine Wende hätten geben können, dann holen wir uns Zeitstrafen oder verwerfen vorne die Bälle. Saarlouis hat das so in der 2. Halbzeit souverän herunterspielen können.“
Zwar blieb Hanau danach beim 26:30 (47.) von Bergold in Reichweite und zeigte eine couragierte kämpferische Leistung, doch das Ergebnis zu drehen, das gelang am Samstagabend nicht mehr. Dabei probierte Geist vieles. So ließ der Hanauer Coach seine Mannschaft zunächst im 5:1-System und wenig später auch in offener Manndeckung verteidigen, doch Saarlouis konnte sich aus dem Zugriff der HSG stets befreien. Mit dem 36:29 (55.) machten die Hausherren den Sack zu.
Am kommenden Samstagabend ist die HSG Hanau beim HLZ Friesenheim-Hochdorf zu Gast. Eine Woche später (25. November) findet das nächste Heimspiel in der Main-Kinzig-Halle statt. Zu Gast ist dann die HSG Krefeld Niederrhein.
Aufstellung HG Saarlouis: Schlingmann, Jonczyk; Becker (6), Welsch, Kockler (9), Altmeyer, Suschlik (1), Walz (2), Weißgerber (8/2), Szep-Kis, Reitz (3), Noh (1), Paetow (5), Richard (1), Kurotschkin (2).
Aufstellung HSG Hanau: Adanir (1), Scholz; Ritter (4), Jusys (1), Schierling, Gerst (1), Braun (4), Schröder (1), Marquardt (1), Rivic (1), Bergold (13/5), Schiefer (3), Hüttmann (2), Moock, Busse.
Zeitstrafen: 12:8 Min. – Siebenmeter: 2/2:5/6. – Zuschauer: 1192. – Schiedsrichter: Paul Kijowsky / Lukas Strüder.
Quelle: HSG Hanau