Moderner Neubau am Schlossplatz für die Oberstufe / Abriss des „Haus des Handwerks“ ab Oktober
Das Vorhaben ist seit Langem bekannt, nun rückt der Start des Bauvorhabens näher: Am Hanauer Schlossplatz soll ein moderner Erweiterungsbau für die Karl-Rehbein-Schule (KRS) entstehen, der künftig die Oberstufe aufnehmen wird. Dafür wird ab Oktober das „Haus des Handwerks“ abgerissen. Bereits im Januar 2026 sollen die Bauarbeiten für das neue Schulgebäude beginnen, die Fertigstellung ist für Mai 2028 vorgesehen. Erste Vorzeichen der Baumaßnahme werden aber schon diese Woche sichtbar.
„Mit diesem Bauprojekt setzen wir ein klares Zeichen für eine zukunftsorientierte Schulentwicklung“, erklärt Bürgermeister und Schuldezernent Dr. Maximilian Bieri. „Die Karl-Rehbein-Schule platzt längst aus allen Nähten. Der Erweiterungsbau ist daher ein notwendiger und sinnvoller Schritt, um den wachsenden Anforderungen im Schulbereich gerecht zu werden – räumlich, funktional und auch gestalterisch.“
Die Karl-Rehbein-Schule zählt mit aktuell neun parallelen Klassen in einzelnen Jahrgängen zu den größten Gymnasien in Hessen. Dementsprechend ist die Schule inzwischen an drei Standorten in der Innenstadt untergebracht – unter anderem im zweiten Obergeschoss der Pestalozzi-Grundschule. Um wiederum den steigenden Raumbedarf dieser vierzügigen Grundschule mit Nachmittagsbetreuung sicherzustellen, soll die Oberstufe der KRS nach Fertigstellung in das neue Gebäude am Schlossplatz und Fronhof ziehen. Hierfür soll vorab ab Oktober das vorhandene Haus des Handwerks abgerissen und durch den größeren Neubau ersetzt werden.
Der Magistrat der Stadt Hanau hat dem Bau-Vorhaben sowie dem Abriss des Hauses des Handwerks bereits zugestimmt. Die endgültige Entscheidung über die Beschlussvorlage trifft die Stadtverordnetenversammlung am heutigen Montag, 30. Juni.
Nach der Beschlussfassung werden gleich erste Vorzeichen der Baumaßnahme sichtbar: Im hinteren Bereich des Fronhofs wird in der nächsten Woche mit den archäologischen Untersuchungen begonnen. Nach Vorabstimmung mit dem Landesdenkmalamt werden hierzu im Vorgriff der Baumaßnahme drei Schürfe im Bereich der ehemaligen Stadtmauer sowie der historischen Bebauung ausgehoben. Die Funde werden dann entsprechend dokumentiert. Begleitet werden diese Maßnahmen ebenfalls vom Kampfmittelräumdienst.
Moderner Neubau mit historischer Fassade
Für die sogenannte Dependance II der Karl-Rehbein-Schule wurden in Abstimmung mit Denkmalpflege, Bauaufsicht und Stadtplanung die Vorgaben für die Planung entwickelt. Die moderne Schularchitektur soll sich in die historische Struktur des denkmalgeschützten Altstadt-Ensembles einfügen. Der Entwurf hierfür stammt von dem Hanauer Architekturbüro CNK Planungsgesellschaft, das die Planung und Durchführung der Baumaßnahme für den städtischen Eigenbetrieb Hanau Immobilien- und Baumanagement (IBM) abwickelt. Das Raumprogramm wurde zudem in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Bildung sowie der Schule entwickelt.
Das Gebäude ist barrierefrei zugänglich und gliedert sich in zwei Baukörper: Während der Teil zum Schlossplatz ein klassisches Satteldach mit Sandsteinfassade erhält und sich so harmonisch in das historische Umfeld mit Alter Kanzlei, der Stadthalle sowie dem Congress Park Hanau (CPH) einfügt, setzt der rückwärtige Bereich mit Flachdach und moderner Fassadengestaltung bewusst einen zeitgemäßen Akzent.
Der Neubau, mit einer Nutzfläche von rund 2.600 Quadratmetern, bietet Raum für 17 Klassen der Oberstufe sowie verschiedene Verwaltungs-, Aufenthalts- und Nebenräume. Ein besonderes Merkmal ist die zentrale, lichtdurchflutete Halle mit Sitztreppe, die Aufenthaltsqualität mit architektonischer Funktion verbindet. Gleichzeitig bietet diese Halle eine gläserne Blickverbindung von der Münzgasse zum Fronhof und umgekehrt. Damit wird auf moderne Art die historisch belegte Fußverbindung an dieser Stelle wieder aufgenommen.
„Für uns als Schule bedeutet dieser Neubau eine enorme Entlastung im Alltag“, erklärt KRS-Schulleiter Stephan Rollmann. „Die derzeitige Verteilung auf mehrere Standorte ist nicht nur organisatorisch aufwändig, sondern wirkt sich auch auf das schulische Miteinander aus. Mit der neuen Dependance schaffen wir endlich ein zentrales Lernumfeld für unsere Oberstufe.“
Beitrag zur kommunalen Energiewende
Nachhaltigkeit ist ein zentrales Element des Projekts: Das Gebäude wird mit Wärmepumpen beheizt, erhält eine Photovoltaikanlage sowie extensive Dach- und Fassadenbegrünung. Der berechnete Primärenergiebedarf liegt rund 30 Prozent unter den gesetzlichen Vorgaben. „Wir bauen nicht nur mehr Schulraum, wir bauen auch klimafreundlich – das ist ein wichtiger Beitrag zur kommunalen Energiewende“, betont Bürgermeister Dr. Bieri.
„Es freut mich besonders, dass auch Aspekte wie Nachhaltigkeit, Aufenthaltsqualität und moderne Lernumgebungen in die Planungen eingeflossen sind“, ergänzt Schulleiter Rollmann. „Unsere Schülerinnen und Schüler und unsere Kolleginnen und Kollegen werden von dieser zeitgemäßen Lernatmosphäre profitieren.“
Die Gesamtkosten des Projekts belaufen sich auf rund 15,5 Millionen Euro brutto, gestaffelt über drei Jahre. Für die Ausstattung mit Mobiliar und Kioskinventar sind ab 2027 weitere Haushaltsmittel einzuplanen.
„Mit dem Erweiterungsbau schaffen wir nicht nur dringend benötigten Raum für die Schule, sondern stärken auch das städtebauliche Ensemble rund um den Schlossplatz. Bildung, Architektur und Stadtentwicklung greifen hier mustergültig ineinander – ein echtes Zukunftsprojekt für Hanau“, so Bürgermeister Dr. Maximilian Bieri abschließend.
Hintergrund: Die Schullandschaft in Hanau
Die Stadt Hanau ist verantwortlich für insgesamt 27 Schulen an 35 Schulstandorten. Davon sind 25 Schulen in Trägerschaft der Stadt und zwei (Berufs-)Schulen in Trägerschaft des Schulzweckverbandes mit dem Main-Kinzig-Kreis. Insgesamt handelt es sich um 16 Grundschulen, sechs weiterführende Schulen, zwei Förderschulen und drei Berufsschulen mit insgesamt rund 18.500 Schülerinnen und Schülern.
Der „Schulentwicklungsplan 2025 bis 2029“ sieht vor, die bereits begonnenen Maßnahmen auch in den nächsten Jahren an den 25 städtischen Schulen weiterzuführen, sei es Neubau, Anbau oder Sanierung. Der Eigenbetrieb Immobilien- und Baumanagement (IBM) plant bis 2029 Ausgaben im investiven Bereich für Neubauten und Erweiterungen der Schulen von mehr als 150 Millionen Euro ein. Darüber hinaus werden jährlich weitere 3 bis 4 Millionen Euro in Sanierungsmaßnahmen an den Schulen verausgabt.
Pressekontakt: Julia Oppenländer
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Bild: Der Schlossplatz mit dem Erweiterungsbau der Karl-Rehbein-Schule
© CNK Hanau
Der Schlossplatz mit dem Erweiterungsbau der Karl-Rehbein-Schule
Mit seiner Sandsteinfassade fügt sich der Erweiterungsbau künftig nahtlos in das historische Umfeld des Schlossplatzes ein.
Quelle: Redaktion MKK Echo