Jüngstes Projekt im Stadtteil Lamboy-Tümpelgarten / Graffiti-Stadtkarte im Internet / Bereits mehr als 50 Projekte auf art.hanau.de
„Eine bunte Wand ist besser als eine graue. Wir setzen auf Graffiti, Streetart und Wandgemälde, um das Stadtbild aufzuwerten, denn Kunst im öffentlichen Raum erhöht die Lebens-, Besuchs- und Aufenthaltsqualität. Dass das Gemeinschaftswerk von Künstlerinnen und Künstlern, Ortsbeiräten, der Stadtwerke Hanau GmbH, dem Eigenbetrieb Hanau Infrastruktur Service und vielen anderen nun im Internet auf einer wachsenden Karte dokumentiert wird, macht das Bild rund“, sagt Oberbürgermeister Claus Kaminsky.
„Im Stadtteil Lamboy/Tümpelgarten haben wir viele verschiedene Kunstwerke. Etwa das Pumpstations-Häuschen am Kinzigdamm in Höhe der Sandelmühle, initiiert und bezuschusst von unserem Ortbeirat und ausgeführt von Rautie, die Lamboy-Brücke an der Kinzig, gestaltet vom Lamboy-Park, und die Nordbahnhof-Unterführung, initiiert von ‚Freunde und Förderer Lamboy-Tümpelgarten‘, gestaltet von ‚Hanau Radau‘“, berichtet Ortsvorsteherin Rosemarie Thiel. Das neuste vom Ortsbeirat Lamboy/Tümpelgarten angestoßene Projekt wurde dieser Tage von fünf Mitgliedern der Senioren-Graffiti-Gruppe „Sprayground Old Robinson“ mit Unterstützung von Künstlern des „Spray Café“ in der Otto-Wels-Straße fertiggestellt. Das jüngste Hanau ART-Wandbild an einem Trafohäuschen der Stadtwerke heißt „Flora und Fauna“ und bildet das Leben am Fluss ab: Eine Forelle fängt eine Fliege, während ein Eisvogel vorüber fliegt. Am Ufer nagt eine Nutria zwischen Scharfgarbe, Nelke und Hahnenfuß. Ein Frosch sitzt auf einer Seerose und eine Maus fährt in einem Kanu vorüber. Ein Igel wird von einer Eule beobachtet, während Pferd und Kuh in den Auen grasen. „Während der Arbeiten kamen wir mit Bewohnerinnen und Bewohnern sowie Passanten bei Kaffee und Kuchen ins Gespräch“, berichtet Martin Hübscher, Graffiti-Künstler und Mitarbeiter im Familien- und Jugendzentrum Wolfgang, der diese und viele weitere Aktionen organisiert. Am gestrigen Donnerstagabend hatte der Ortsbeirat Lamboy/Tümpelgarten die Unterstützung des Projektes mit 1518,93 Euro beschlossen.
53 Standorte auf art.hanau.de
Im Stadtgebiet sind die Werke von verschiedenen Künstlerinnen, Künstlern und Künstlergruppen auf verschiedenen Gebäuden und Flächen zu echten Hinguckern gestaltet worden. Um die Vielzahl dieser Kunstwerke besser sichtbar zu machen und um Hintergrundinformationen zu Werken und Kunstschaffenden zu bieten, hat die Stadt über die Hanau Marketing GmbH (HMG) „Hanau ART“ ins Leben gerufen: Das Projekt dokumentiert auf einer interaktiven Karte, wo in Hanau welche Graffiti, welche Streetart zu finden ist. Bisher sind 53 Standorte erfasst, die online unter art.hanau.de entdeckt werden können.
Surreale Figuren, bunte, verschlungene Buchstaben, riesige Gemälde: Ob an zentralen oder eher versteckten Orten, ob auf Mülleimern, Trafohäuschen, Hauswänden oder auf einer ganzen Straße – überall in Hanau begegnet man Graffitikunstwerken, Wandgemälden, Streetart. Werke Hanauer Künstler wie Rautie und Luis Kannengießer prägen das Stadtbild ebenso wie die Graffiti von Hanauer Jugendlichen oder der Senioren-Gruppe „Sprayground Old Robinson“. „Wir wollen diese großartigen Werke in ihrer Vielfalt sichtbar machen und zeigen, was es alles an Streetart in Hanau gibt“, so Oberbürgermeister Kaminsky. „Oft schaut man sich ein Graffiti oder ein Gemälde auf einer Hauswand an und fragt sich, wer das geschaffen hat und was hinter dem Gemälde steht. Antworten auf diese Fragen liefert die Hanau-ART-Karte.“
Werke wie die Fassadengestaltung des Parkhauses Forum, der Schriftzug „Welcome 2 Hanau“ am Hauptbahnhof oder das erst vor Kurzem entstandene Gemälde auf dem Rolltor des Stadthofs zählen zu den bekannten Vertretern von Hanaus Streetart-Szene. Die Karte lädt aber auch dazu ein, Streetart-Locations in Hanau neu zu entdecken – zum Beispiel die „Schönen Kästen im Argonnerpark“, Stromkästen mit Motiven der nach Vogelarten benannten Straßen, den „Krawallgraben“ in der Annastraße oder die „Wall Art“ an einem Trafohäuschen am Hans-Böckler-Haus, entstanden aus einer Mitmachaktion des Jugend-Bildungswerks mit dem Streetart-Künstler Rautie.
Verzeichnet sind auch Flächen, die im Zuge von Graffiti-Jams immer neugestaltet werden, zum Beispiel die „Tacheles Hall of Fame“ in der Güterbahnhofstraße oder die Übungsfläche „Walking Gallery“ am Bahnhof Wolfgang. Partner und Auftraggeber für diese Kunst im öffentlichen Raum sind bisher städtische Institutionen wie die Hanau Marketing GmbH (HMG), Baugesellschaft Hanau GmbH, Hanau Infrastruktur Service (HIS), Stadtwerke Hanau und Ortsbeiräte. Der Grundgedanke des Künstler-Netzwerks kommt aus der Tacheles-Bewegung: Über das ehemalige Kunstkaufhaus hat sich ein solches Netzwerk bereits gebildet; die Projekte, die über das Atelier „Alte Kanzlei“ am Schlossplatz umgesetzt wurden, sind bereits Ergebnisse dieses Netzwerks. Hanau ART ist jetzt der nächste Schritt.
„Hanau ART dokumentiert nicht nur, Hanau ART bringt auch zusammen. Das Projekt versteht sich als Netzwerk für Streetart-Künstlerinnen und -Künstler und kann auch Anlaufstelle für Immobilienbesitzerinnen und Eigentümer sein, die eine bestimmte Fläche ihres Eigentums künstlerisch gestaltet haben wollen“, so HMG-Geschäftsführer Daniel Freimuth. „Es ist also durchaus auch als Künstlerförderung zu verstehen. Und es soll deutlich machen, dass es in Hanau sehr gut möglich ist, ganz legal Graffitis zu sprayen und Murals, also Großflächenkunst, zu gestalten.“
Pressekontakt: Dominik Kuhn
Bild:Hanau Art
© Stadt Hanau / Moritz Göbel
Hanau Art
Das jüngste Hanau ART-Wandbild an einem Trafohäuschen der Stadtwerke heißt „Flora und Fauna“, zu bewundern in der Otto-Wels-Straße.
Quelle: Redaktion MKK Echo