14 Teilnehmende des Seminars „Betreuungskraft und Sprache“ der AQA erhalten Zertifikat
Main-Kinzig-Kreis. Wohin der Blick auch schweift: glückliche, zufriedene Gesichter. Bei der Verabschiedung der 12 Teilnehmerinnen und zwei Teilnehmern des Seminars „Betreuungskraft und Sprache“ im Präsentationsraum der Gemeinnützigen Gesellschaft für Arbeit, Qualifizierung und Ausbildung (AQA) in Gründau überwog die Freude über das Erreichte die Wehmut über das Lebewohl.
Susanne Simmler, Erste Kreisbeigeordnete und Aufsichtsratsvorsitzende der AQA, freut sich mit den Absolventinnen und Absolventen über deren Erfolg: „Die Arbeit mit Menschen und für Menschen ist etwas sehr Wertvolles. In den Pflegeinrichtungen im Main-Kinzig-Kreis werden Menschen begleitet, die ein langes, selbständiges Leben geführt haben und die nun Unterstützung brauchen. Die Absolventinnen und Absolventen werden mit ihren neu erworbenen Sprach- und Fachkenntnissen für diese Menschen da sein können. Auf diese Aussicht können sie ebenso stolz sein wie darauf, dass sie das Seminar erfolgreich abgeschlossen haben.“
Glückwünsche überbrachte auch Helmtrud Abs, Geschäftsführerin der AQA: „In dem acht Monate dauernden Seminar haben die Teilnehmenden den Grundstein für ihr weiteres berufliches Leben als Betreuungskraft im Bereich der häuslichen und stationären Pflege gelegt.“ Die Kombination von Sprachförderung, Fachtheorie und Praktika habe die Teilnehmenden gestärkt und ihnen einen guten Eindruck des zukünftigen Arbeitsfeldes vermittelt. Die AQA-Geschäftsführerin nutzte zudem die Gelegenheit, dem Kommunalen Center für Arbeit für die gute Zusammenarbeit zu danken.
Das Seminar „Betreuungskraft und Sprache“ fand von Anfang Februar bis Ende September unter der Leitung von Regina Garrett und Martina Rentél statt. Die Teilnehmenden erwarben das Zertifikat zur Betreuungskraft nach §53c, SGB XI unter Federführung der Main-Kinzig Akademie für Gesundheit und Pflege – Aus- und Fortbildungsinstitut (ehemals Aus- und Fortbildungsinstitut für Altenpflege). Im Fachunterricht wurden unter anderem Themen wie Kommunikation und Interaktion, verschiedene Krankheitsbilder, Dokumentation, Ernährungslehre sowie Bewegung, Beschäftigungsmöglichkeiten und Freizeitgestaltung für betreuungspflichtige Menschen beziehungsweise Menschen mit körperlichen Beeinträchtigungen vermittelt. Außerdem fand ein Erste-Hilfe-Kurs statt. Im Sprachunterricht, der durch den Bildungspartner Main-Kinzig durchgeführt wurde, erarbeiteten sich die Teilnehmenden Sprachkenntnisse auf Sprachniveau B1 und konnten bei einer Präsentation im Rahmen der Verabschiedung ihre Kenntnisse unter Beweis stellen.
Fast alle Absolventinnen und Absolventen haben sich bereits um eine Arbeitsstelle beworben, sind im Bewerbungsprozess oder haben eine Zusage erhalten; drei Personen werden eine Qualifizierung zur Altenpflegehilfe anschließen. Um diesen Prozess zu unterstützen, wurden im Seminar auch Themen wie Zeit- und Selbstmanagement behandelt. Zudem wurden Bewerbungsunterlagen erstellt.
„In der Pflege gibt es großen Bedarf an Pflegefachkräften, Pflegehelferinnen und Pflegehelfern. Ich freue mich sehr, dass sich alle dazu entschlossen haben, in diesem Bereich zu arbeiten“, sagte die AQA-Geschäftsführerin. Hierfür sind die Praktika in den Pflegeeinrichtungen maßgeblich gewesen. Während des Orientierungspraktikums vor Beginn der Fachtheorie konnten die Teilnehmenden erste Erfahrungen im Umgang mit zu betreuenden Menschen sammeln und Neues kennenlernen. Die Motivation, in diesem Bereich tätig zu sein, wuchs ebenso wie sich die Sprachkompetenz verbesserte. Im Betreuungspraktikum am Ende der Qualifizierung vertieften die Teilnehmenden Kontakte zu den Pflegeinrichtungen – nicht zuletzt im Hinblick auf eine Arbeitsstelle.
Gregor Hartsuiker, Vorstand des Kommunalen Centers für Arbeit, überreichte gemeinsam mit Helmtrud Abs die Zertifikate und sagte an die Absolventen und Absolventinnen gewandt: „Sie mussten viele Herausforderungen meistern und das ist ihnen gelungen. Dazu gratuliere ich Ihnen herzlich und wünsche Ihnen alles Gute auf Ihrem beruflichen Weg.“ Deutsch sei nicht die Muttersprache der Seminarteilnehmenden, die aus Iran, Somalia, Afghanistan, dem Jemen, Marokko, Eritrea, der Türkei, Peru oder Syrien nach Deutschland gekommen seien. Doch Deutsch zu sprechen und zu verstehen sei im Pflegealltag notwendig. Deshalb habe das Seminar die Gelegenheit zum begleitenden Spracherwerb geboten. Um den Bedarf an motivierten Mitarbeitenden im Pflegebereich zu decken, investiere der Main-Kinzig-Kreis in diese Qualifizierung, unterstrich Gregor Hartsuiker und ergänzte: „Geld allein reicht freilich nicht. Es braucht Menschen, die sich für einen Pflegeberuf entscheiden, genau wie die Seminarteilnehmenden es getan haben.“
An der feierlichen Verabschiedung nahmen neben Carmen Jackel, Leiterin des Bereichs Erwachsenenbildung der AQA weitere Vertreterinnen und Vertreter des Kommunalen Centers für Arbeit sowie des Bildungspartners Main-Kinzig und der Main-Kinzig-Akademie für Gesundheit und Pflege – Aus- und Fortbildungsinstitut teil.
Quelle: Frank Walzer