Samstag, Juni 7, 2025
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Großbaustelle: Bahn modernisiert Bahnhof Gelnhausen grundlegend

Landrat Stolz und Mandatsträger informieren sich über Stand der Bahnausbaustrecke Hanau-Gelnhausen / Bahn investiert 1,6 Milliarden Euro

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Main-Kinzig-Kreis. – Das Großprojekt „Ausbaustrecke Hanau-Gelnhausen“ läuft – im Bahnhof Gelnhausen rollen die Bagger, während der Bahnbetrieb weitergeht. Das bedeutet einen großen logistischen Aufwand und führt natürlich auch zu Beeinträchtigungen für die Bahnreisenden. Einen Überblick über den aktuellen Stand der Arbeiten auf der Großbaustelle haben sich Landrat Thorsten Stolz, die Bürgermeister Christian Litzinger (Gelnhausen) und Albert Ungermann (Linsengericht) sowie weitere Vertreterinnen und Vertreter der Kommunalpolitik verschafft.

Wo sonst Schienen im Schotterbett liegen, wird gerade das komplette Fundament erneuert. Denn Bahnsteige und Zügeeinstieg sollen einmal auf gleicher Höhe sein, damit Reisende möglichst bequem ein- und aussteigen können. Dafür müssen die Bahngleise höhergelegt werden. Bis 2036 werden insgesamt sechs Verkehrsstationen zwischen Hanau und Gelnhausen barrierefrei umgebaut, erneuert und technisch modernisiert. Die Bahn investiert insgesamt rund 1,6 Milliarden Euro in diesem Bereich. Diese Summe zeigt die Dimension des Großprojekts.

Wolf-Dieter Tigges, technischer Leiter ABS Hanau-Gelnhausen, und Bauüberwacher Stefan Herbert informierten die Gruppe über die bisherigen Arbeiten, die im Frühjahr 2024 gestartet sind und voraussichtlich bis Anfang 2028 im Bahnhof Gelnhausen zum großen Teil abgeschlossen sein werden. Künftig wird der Fernverkehr auf den beiden inneren Gleisen unterwegs sein, auf den äußeren Gleisen wird der langsamere Regionalverkehr fahren. Bislang mussten die Züge sich dieselben Gleise teilen, was zu Verspätungen führen kann, da der Regionalverkehr dem schnelleren Fernverkehr Vorfahrt gewährt. Durch die Zunahme des Schienenverkehrs insgesamt ist über die Jahre in diesem Bereich ein Nadelöhr entstanden, das nun aufgelöst wird. Die Durchfahrtsgeschwindigkeit im Bahnhofsareal soll dann bei 230 Stundenkilometern liegen.

„Die Großbaustelle bewegt die Menschen in der Region sehr, denn viele Pendlerinnen und Pendler nutzen die Bahn als bequemes Fortbewegungsmittel. Aktuell ist natürlich viel Geduld gefordert, denn Baustellen bringen immer Unannehmlichkeiten mit sich“, stellte der Landrat fest. Er sprach vor Ort auch die Fußgängerbehelfsbrücke an, die bei vielen Menschen für Verdruss sorge, da sie als sehr steil und unbequem empfunden werde. Wie Wolf-Dieter Tigges erklärte, sei es ohne eine solche Brücke nicht möglich, den Bahnbetrieb überhaupt aufrechtzuerhalten. „Die Alternative wäre, den Bahnhof für die Dauer der erforderlichen Arbeiten stillzulegen“, sagte er. Auch die Höhe des Brückenkonstrukts sei aufgrund der Stromoberleitungen nicht anders zu realisieren. Eine längere, dafür weniger steile Zuwegung zur Brücke sei ebenfalls nicht machbar gewesen, da sonst das Brückenbauwerk bis in die Straße vor dem Bahnhofsgebäude hineinragen würde. Die Bahn biete aber als Kompromiss zumindest von der Linsengerichter Seite aus die Möglichkeit, die Gleise in der Mitte des Bahnhofs weiter über die bestehende Unterführung zu erreichen.

Aktuell laufen die Arbeiten für den zukünftigen barrierefreien Zugang zum Mittelbahnsteig sowie die Verbindung nach Linsengericht über eine neue Personenunterführung. Mit sechs Metern Breite wird sie doppelt so breit wie die alte Unterführung sein. Die Fertigstellung ist für 2027 vorgesehen. Auf beiden Seiten – vom Bahnhofsgebäude und von Linsengericht aus – wird die Unterführung mit Treppen und zusätzlich mit Rampen ausgestattet. Diese Bereiche sind derzeit als große Baugruben erkennbar. Dabei müssen die Planer mit dem hohen Grundwasserstand in diesem Bereich umgehen. Der neue Mittelbahnsteig wird leicht in Richtung Süden versetzt. Aktuell sind bereits die beiden Baustellen für die Treppenaufgänge zum zukünftigen Mittelbahnsteig zu sehen. Für den barrierefreien Zugang wird zusätzlich ein Aufzug eingebaut.

Auf Gleis 1a werden die Züge der Lahn-Kinzig-Bahn zwischen Gelnhausen und Gießen, insbesondere mit Halt in Gründau-Lieblos und Büdingen fahren. Zu diesem Bahnsteig gelangen die Reisenden ebenerdig vom Bahnhofsvorplatz aus. Der dazugehörige Bahnsteig ist bereits weit vorangeschritten. In den folgenden Monaten konzentrieren sich die Arbeiten auf die Verlegung des neuen Gleises. Voraussichtlich ab Ende dieses Jahres sollen wieder Züge zwischen Gelnhausen und Lieblos fahren können. Noch nicht umgesetzt sind die Planungen für Gleis 1 am Bahnhofsgebäude. Insgesamt werden im Bahnhofsbereich drei Gleise für den Regionalverkehr und zwei für den schnelleren Fernverkehr sowie ein Umfahrungsgleis für einen flexibleren Betrieb liegen. Bereits gesetzt sind die Pfosten für die Lärmschutzwände zur Stadt hin.

„Das Arbeiten unter rollendem Rad bringt besondere Herausforderungen und Bauzustände mit sich. Gewisse Einschränkungen und Beeinträchtigungen lassen sich leider nicht immer vermeiden. Die Deutsche Bahn und die beauftragten Bauunternehmen arbeiten jedoch für einen möglichst zügigen und reibungslosen Bauablauf eng zusammen“, betonte Wolf-Dieter Tigges. Wer weitere Fragen zum Bauablauf habe oder ein Problem mitteilen möchte, kann sich via E-Mail an die Bahn wenden:
h-wf@deutschebahn.com und sich auf der Seite https://hanau-fulda.deutschebahn.com/home.html weiter interformieren.

Bildunterschrift: Exkursion auf der Großbaustelle am Bahnhof in Gelnhausen, wo die Bahn derzeit Gleise ausbaut, erneuert und modernisiert. Wolf-Dieter Tigges, technischer Leiter ABS Hanau-Gelnhausen (Zweiter von rechts), führte unter anderem Landrat Thorsten Stolz (Dritter von links), Bürgermeister Christian Litzinger (Zweiter von links) und Bürgermeister Albert Ungermann (Fünfter von links) über die Baustelle.

 

Quelle: Redaktion MKK Echo

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