Traditionell spielt das Junge Sinfonieorchester des Main-Kinzig-Kreises unter Leitung von Christoph Möller zum Abschluss seiner viermonatigen Probenphase mehrere Konzerte, von denen das erste ein Orchesterkonzert für Kinder ist. So auch in diesem Jahr, das Kinder-Orchesterkonzert hatte als Titel „Musikalische Ausblicke“ und so konnten zahlreiche Kinder und ihre Eltern erwartungsvoll von der Bühne der Kultur- und Sporthalle Heldenbergen auf das zu ihren Füßen sitzende, 60-köpfige Sinfonieorchester blicken. Aber statt des Dirigenten kam zunächst eine verloren blickende Pantomimin mit einem viel zu schweren Koffer, der genau vor dem Orchester nicht mehr zu bewegen war, so sehr sie sich auch anstrengte und das Publikum um Hilfe bat, nichts ging mehr. Also legte sie sich auf dem widerspenstigen Koffer zur Ruhe und schlief zu Charles Ives “The Unanswered Question” ein, obwohl doch eine Trompete immer wieder dieselbe Frage stellte und fünf Flöten zunehmend aufgeregt eine Antwort suchten. Die Streicher taten unbeteiligt und beruhigten mit einer durchgehenden, sehr leisen Klangfläche.
Nach Marschmusik klingende Musik aus George Bizets „L’Arlésienne Suite“ No. 2 weckte die Pantomimin auf und regte sie zum Mitdirigieren auf. Sie erbat vom Dirigenten Hilfe bei der Öffnung des Koffers, da er sich beim Dirigieren gestört fühlte, knallte er ihr einen Werkzeugkasten hin, aus dem sie sich Werkzeug suchen musste. Beim Versuch, den Deckel aufzustemmen und ein Loch hineinzubohren halfen die Kinder mit klopfenden Bewegungen. Auch Sägen war vergebens. Schließlich schwebte ein Schmetterling auf Flöten- und Harfentönen durch den Saal und die Pantomimin versuchte ohne Gewalt, den Koffer zu öffnen. Siehe da, es gelang! Bevor sie sich ans Auspacken machen konnte, fuhr ein heftiges Gewitter in den Saal: Wind, Blitz, heftiger Donner, sowie klatschender, klimpernder, klappernder Regen scheuchten die arme reisende Pantomimin unter ihren bunten Regenschirm.
Schließlich konnte ein riesiges rosafarbenes Tuch aus dem Koffer befreit wie ein Ballon bis an die Decke fliegen. Unter den Klängen von Bizets „Farandole“ umringte das Publikum schließlich das gesamte Orchester und tanzte ein wenig zur mitreißenden Musik. Ein Konzert ohne Worte, bei dem alle mucksmäuschenstill und gebannt der Pantomimin Gabriele Baba zuschauten. Die Idee hatten Gabriele Baba, Kirsten Bleek und der Fachbereich MFE der öffentlichen Musikschule Schöneck-Nidderau-Niederdorfelden.
Christoph Möller und sein Orchester spielten einen kleinen Ausschnitt aus ihrem Programm und laden alle Interessierten am Samstag, 14. Juni, 19 Uhr in die Kultur- und Sporthalle Nidderau-Heldenbergen, sowie am 15. Juni, 17 Uhr in den Barbarossasaal des Landratsamtes Gelnhausen ein. Zu hören werden neben der „L’Arlésienne-Suite“ und “The Unanswered Question” auch Mascagnis „Intermezzo“ und Dvoraks „Sinfonie Nr. 8, G-Dur op. 88“ sein. Der Eintritt ist zu allen Veranstaltungen frei, über Spenden freuen sich die Organisatoren.
www.sinfonieorchester@musikschule.online
Quelle: Inga Stutzke