Mittwoch, Januar 22, 2025
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Gewalt gegen Einsatzkräfte: „Die Hemmschwelle ist gesunken“

Gewalt gegen Einsatzkräfte, 20 bis 25 Prozent Fehlfahrten aufgrund unnötiger Alarmierungen und ständig wachsender Personalbedarf – über die aktuelle Entwicklung im Rettungsdienst haben sich Pascal Reddig, Bundestagskandidat der CDU im Wahlkreis 179 (Hanau und Region) und Stadträtin Isabelle Hemsley mit Stefan Betz, Geschäftsführer des DRK-Kreisverbandes Hanau, ausgetauscht.

Wie Stefan Betz berichtete, wählen immer mehr Menschen bei medizinischen Fällen den Notruf – einige, weil sie sich schlicht nicht mehr zu helfen wissen, andere, weil sie lange Wartezeiten in der Notaufnahme des Krankenhauses zu umgehen versuchen. „Für die Kolleginnen und Kollegen ist es sehr demotivierend, wenn sie immer häufiger zu Einsätzen ausrücken, in denen eigentlich der Hausarzt oder der ärztliche Notdienst – von denen es immer weniger gibt – der richtige Ansprechpartner wäre“, so Betz. Eine zentrale Steuerungsstelle mit einer einheitlichen Telefonnummer, die die Patientinnen und Patienten gezielter an den richtigen Ansprechpartner weitervermittelt, könnte hier Abhilfe schaffen, noch lässt die Umsetzung jedoch auf sich warten. Zudem habe jede Fehlfahrt in der Konsequenz höhere Preise zur Folge – eine unbefriedigende Situation für alle Beteiligten.

Um den steigenden Personalbedarf im Bereich des Rettungsdienstes abdecken zu können, setzt der DRK-Kreisverband Hanau konsequent auf das Thema Ausbildung. Drei Jahre dauert die Ausbildung zum Notfallsanitäter, die mit einer staatlichen Prüfung abschließt. In diesem Jahr wurde die Zahl der jährlichen Ausbildungsplätze auf 24 erhöht. Das Interesse hierfür ist weiterhin hoch: Zwischen 100 bis 150 Bewerbungen gibt es jedes Jahr.

Die angehenden Notfallsanitäter erwartet ein spannender, abwechslungsreicher und adäquat bezahlter Job, der allerdings neben Schichtarbeit und anspruchsvollen Einsätzen weitere Herausforderungen bereithält. „Verbale und körperliche Gewalt gegen Einsatzkräfte ist real. Das hat es in einem gewissen Ausmaß bei alkoholisierten Personen oder Menschen unter Drogeneinfluss schon immer gegeben. Aber in den vergangenen Jahren können wir eine Entwicklung zu höheren Fallzahlen feststellen“, berichtete Betz. Für einige reiche schon eine Nichtigkeit, wie der Ärger über einen falsch geparkten Rettungswagen, der im Einsatz kurzzeitig den Verkehr behindert, aus, um handgreiflich zu werden. Selbst Strafverschärfungen hätten bislang leider nicht zu einer Entspannung der Situation geführt. Im Rahmen einer Kampagne auf dem Hanauer Freiheitsplatz in Zusammenarbeit mit der Polizei will das DRK im Mai für das Thema „Gewalt gegen Einsatzkräfte“ aufmerksam machen. Eine Aktion, die auch die CDU-Vertreter begrüßen: „Unsere Rettungs- und Einsatzkräfte verdienen Rückhalt, Unterstützung und Wertschätzung. Es ist unerträglich zu sehen, wie der Respekt hier schwindet. Wir dürfen keinen einzigen Angriff auf unsere Rettungskräfte einfach so hinnehmen. Diejenigen, die uns jeden Tag schützen, müssen wir in Zukunft noch besser unterstützen“, so Reddig.

Er und Isabelle Hemsley bedankten sich bei Stefan Betz für den offenen Austausch, der fortgesetzt werden soll. „Was Hilfs- und Rettungsorganisationen wie das DRK leisten, ist für unsere Gesellschaft nicht hoch genug zu bewerten. Umso wichtiger ist es, dass die Arbeit der Einsatzkräfte wieder mehr Respekt und Wertschätzung erfährt. Ein herzlicher Dank geht darum an alle haupt- und ehrenamtlichen Kameradinnen und Kameraden, die sich in den Dienst der Gesellschaft stellen.“

 

Quelle: Team Reddig

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