Mittwoch, November 27, 2024
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Gewalt durch pädagogische Fachkräfte verhindern

Fachtag des Kreisjugendamts rückt sensibles Thema in den Mittelpunkt

Main-Kinzig-Kreis. – Bereits 1992 hat Deutschland die UN-Kinderrechtskonvention ratifiziert und sich damit zur Einhaltung und Umsetzung verpflichtet. In Artikel 19 der Konvention ist das Recht der Kinder auf Schutz vor jeglicher psychischer, körperlicher und sexueller Gewalt festgehalten. Gewalt, dies zeigen alle Erfahrungen, geht dabei nicht nur von Fremden aus. Oftmals sind Bezugspersonen, Verwandte und auch Beschäftigte aus Institutionen in Übergriffe involviert. Es handelt sich somit um ein gerade auch für Fachkräfte virulentes und herausforderndes Thema, das das Jugendamt des Main-Kinzig-Kreises nun mit einem Fachtag in den Mittelpunkt gerückt hat.

„In der Alltagsarbeit in Kitas und der Tagespflege ist es ganz wesentlich für die Entwicklung der Kinder, dass die Bezugspersonen in den Einrichtungen sensibel werden und bleiben, dass sie frühzeitig Warnhinweise und Gefahren in der eigenen Einrichtung erkennen und dass sie Kindern somit ermöglichen, liebevoll, behütet und gewaltfrei aufzuwachsen“, erklärte Kreisjugenddezernent Winfried Ottmann.

Präsent ist das Thema allemal, das zeigte die große Teilnehmerzahl am Fachtag. Rund 80 pädagogische Fachkräfte aus Kindertageseinrichtungen, Fachberatungen und Kindertagespflegepersonen folgten der Einladung des Jugendamts.

In seiner Begrüßung und kurzen Einführung in das Thema betonte Ludger Stallmann, stellvertretender Leiter des Kreisjugendamtes, dass gewaltfreie Erziehung kein „nice to have“ ist. „Es ist ein Grundrecht von Kindern und Jugendlichen“, so Stallmann. Der Main-Kinzig-Kreis und das Kreisjugendamt betrachteten die Durchsetzung und Einhaltung von Kinderrechten als „zentrales Themenfeld“. „Wir haben das Thema im vergangenen Jahr mit einer Aktionswoche im Main-Kinzig-Forum schon gesetzt, als wir intensiv und aus unterschiedlichsten Perspektiven über Kinderrechte gesprochen haben. Daran knüpfen wir in diesem Jahr mit einer weiteren Aktionswoche an.“ Die Woche der Kinderrechte wird im Main-Kinzig-Forum in Gelnhausen im Zeitraum vom 4. bis 8. Dezember stattfinden.

Weitere Impulse am Fachtag gaben mit Professor Jörg Maywald, Honorarprofessor für Kinderrechte und Kinderschutz an der Fachhochschule Potsdam, und Professor Dr. Philipp Donath von der Goethe-Universität Frankfurt zwei hochkarätige und langjährig erfahrende Referenten. Sie beleuchteten zum einen die rechtliche Seite und zum anderen die pädagogischen Aspekte der Kinderrechte und der gewaltfreien Erziehung. Beide Referenten arbeiteten dabei nochmal deutlich die große Relevanz des Themas, aber auch die Herausforderungen für die tägliche Praxis heraus.

In den anschließenden Workshops wurden einzelne Aspekte für die tägliche Arbeit in den Einrichtungen intensiv diskutiert und anhand von Fallbeispielen reflektiert. Geleitet wurden diese von den beiden Referenten sowie Eva Bonin und Roberta Bandel, die ebenfalls über langjährige Erfahrung im Themenbereich des Kinderschutzes verfügen und als Supervisorinnen und Beraterinnen Kindertageseinrichtungen bei der Entwicklung von Konzepten begleiten.

„Fälle von Gewalt in der Kinderbetreuung mögen individuell verschiedene Ursachen haben, angefangen beim Personalmangel und hohem Stresspensum bis hin zu allgemein mehr herausfordernden Situationen im Kita-Alltag. Jeder Fall ist aber einer zu viel und deshalb bleibt es unsere Aufgabe, Kinderrechte und Gewaltfreiheit immer wieder in den Mittelpunkt unserer Arbeit zu rücken“, erklärte Kreisbeigeordneter Winfried Ottmann.

Quelle: Frank Walzer

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